Das Fundament im NLZ
Im Leistungszentrum legen Maximilian Stumpf, Leiter Kinderfußball und Kooperationen, und Ramtin Mehdibehesht, Leiter Scouting und Kaderplanung sowie Sportlicher Leiter U12 bis U15, die Grundsteine für die Talentförderung bei Eintracht Frankfurt. Mit der Anpfiff- Redaktion sprechen sie über ihre Arbeit mit den jüngsten Nachwuchskickern des NLZ, ihre Philosophie in der Jugendförderung und die Rolle der Kooperationsvereine von Eintracht Frankfurt für die Nachwuchsarbeit.
Max, du bist erst in diesem Sommer zu uns an den Riederwald dazu gestoßen und hast die Stelle des Leiters Kinderfußball und Kooperationen übernommen. Als Sportlicher Leiter bist du zuständig für die Teams U9 bis U11. Wie ist es dazu gekommen?
Max: Ich kenne Patrick Ochs schon aus dem Studium [Sportbusinessmanagement, Anm. d. Redaktion] und gerade in den Arbeitsgruppen haben wir uns bereits damals des Öfteren ausgetauscht. Auch nach dem Studium ist der Kontakt zwischen uns nie abgerissen. Als dann hier die Stelle geschaffen und ausgeschrieben wurde, bin ich den normalen Bewerbungsprozess durchlaufen und habe mein Konzept für die Umsetzung der Stelle vorgestellt. Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich hier ein neues und dynamisches Team unterstützen darf.
Ramtin, du stehst nun schon seit 2016 in verschiedenen Ämtern im Dienst der Eintracht. Seit dieser Saison bist du neben deiner Funktion als Leiter Scouting und Kaderplanung auch als Sportlicher Leiter zuständig für die Teams U12 bis U15. Wie würdest du deine Tätigkeit und Aufgaben in eigenen Worten beschreiben?
„Wenn das Fundament bröckelt, kann das Haus nicht langfristig stabil bleiben“ - Maximilian Stumpf -
Ramtin: Zuvor hatte ich, neben meiner Aufgabe als Leiter Scouting und Kaderplanung, die Sportliche Leitung der Teams U9 bis U15 inne. Ich freue mich sehr für Max, dass er jetzt Teil des Teams ist, die Leitung der jüngsten Jahrgänge übernommen hat und uns tatkräftig unterstützt. Wir kennen uns schon aus Zeiten, in denen er noch beim 1. FC Nürnberg nebenberuflich als Scout arbeitete und hatten seitdem regelmäßigen Kontakt. In der täglichen Arbeit stehe ich mit Max im regelmäßigen Austausch, wir beide wiederum mit Patrick Ochs und Alexander Richter. Unser vordergründiges Ziel ist es, eine gemeinsame Spielkonzeption zu erarbeiten und unseren Fußball stetig weiterzuentwickeln. Meine Aufgaben im Scouting und in der Kaderplanung führe ich in gewohnter Weise fort.
Wie gestaltet sich die Arbeit des Sportlichen Leiters bei den jüngsten unserer NLZ-Spieler?
Max: Bei den jüngsten Spielern steht zunächst im Fokus, die Jungs für Eintracht Frankfurt zu emotionalisieren, und ihr Bewegungstalent zu fördern. Das passiert in den wöchentlichen Adler-Perspektivteams (U7 und U8), die von Okan Gündüz geleitet werden. Mit Unterstützung von Ronny Lendle bringt er den Jungs den Verein und die Anlage näher und bietet dem Nachwuchs alters- gerechtes und zielgerichtetes Training, das an das individuelle Leistungsniveau angepasst ist.
Wie sieht es im Bereich U9 bis U12 aus?
Max: Wie Ramtin bereits erwähnt hat, geht es hier schon darum, eine gemeinsame Spielphilosophie zu erarbeiten. Wir legen in diesen Jahrgängen das Fundament für die Arbeit des NLZ. Ich sage immer: Wenn das Fundament bröckelt, kann das Haus nicht langfristig stabil bleiben. Deshalb ist es wichtig die Jungs sanft und langsam an den Leistungssport heranzuführen.
Mit welcher Philosophie geht ihr an die Arbeit mit den jungen Nachwuchsteams heran?
Max: In den unteren Jahrgängen sollen sich die jungen Spieler ausprobieren und auch die Chance haben, Fehler zu machen. Das Gewinnen steht dabei nicht im Fokus, sondern wir wollen die Jungs nachhaltig entwickeln und sie langfristig im Verein halten. Wir sind nicht auf den kurzfristigen Erfolg aus, sondern auf die Herausbildung langfristig stabiler Strukturen. Dafür haben wir auch genau die richtigen Trainer verpflichtet, die unsere Vorstellung vom Kinderfußball umzusetzen wissen.
Ramtin: Interessant ist natürlich auch immer zu sehen, wie sich die Neuzugänge bei uns einfinden. Wir geben jedem Spieler Zeit, sich zu akklimatisieren, gerade auch weil viele Jungs bei uns ankommen, die zuvor nicht in einem NLZ gespielt haben. Unser Ziel bleibt, den Jungs bis zum Leistungsbereich die Basics zu vermitteln, ohne den Fokus auf Ergebnisse zu legen. Wir sagen uns immer: Wenn wir die Jungs bestmöglich ausbilden, ist das Ergebnis auch nur Produkt unserer Arbeit. Das ist auch einer der Gründe, warum wir in den Jahrgängen U9 bis U13 nicht an offiziellen Liga-Spielbetrieben teilnehmen. So können wir unseren Trainern und unseren Spielern die Möglichkeit geben, sich bestmöglich zu entwickeln.
Wie sieht eure gemeinsame Zusammenarbeit aus, gerade dann, wenn es für die Jungs in den Übergang von U11 zu U12 geht?
Ramtin: Dadurch, dass Max erst seit Kurzem Teil unseres Teams ist, wird sich vieles natürlich erst zeigen. Klar ist, dass wir täglich im Austausch miteinander stehen, was auch dadurch erleichtert wird, dass wir nur ein Büro voneinander entfernt sitzen. Wir sind auch neben der Arbeit gut befreundet und haben daher auch im Alltag regelmäßig Kontakt. Aber natürlich erleichtert es meine Arbeit, wenn wir bereits in den ganz jungen Jahrgängen Spieler verpflichten, bei denen wir eine langfristige Perspektive sehen.
Max: Ich bin selbstverständlich noch dabei, mich einzufinden. Hier wurde in den vergangenen Jahren schon sehr gute Arbeit geleistet. Daher geht es für mich auch nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern vielmehr neue Ideen und Anreize bei- steuern. Im Austausch in Hinblick auf die U12 gebe ich Ramtin mein Feedback dazu, wie ich die Spieler einschätze. Er hat dann als Sportlicher Leiter U12 und Chefscout das letzte Wort.
Max du hast neben deiner Rolle als Sportlicher Leiter auch einige der früheren Auf- gaben von Ramtin übernommen. Um welche handelt es sich genau?
Max: Zum einen leite ich die Kooperationen mit den Partnervereinen. Ich stehe den sechs Kooperationsvereinen als Ansprechpartner zur Verfügung und bin auch für die interne und externe Weiterbildung bei den Partnervereinen verantwortlich. Ebenso die Adlertage, die wir in Absprache mit den Partnerklubs veranstalten, liegen in meiner Hand, wie auch der Austausch über Talente, an denen wir interessiert sind.
„Wir sagen uns immer: Wenn wir die Jungs bestmöglich ausbilden, ist das Ergebnis auch nur Produkt unserer Arbeit“ - Ramtin Mehdibehesht –
Wie wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern für die Nach- wuchsförderung am NLZ?
Max: Umso mehr geschulte Trainer wir in der Region haben, desto besser ist das Fundament für die Sichtung und das Scouting unsererseits. Wir haben die Ressourcen, unsere Partnervereine in der Aus- und Weiterbildung ihrer Trainer zu unterstützen und können die Nachwuchsspieler so über Jahre hinweg dezentral weiterbilden. Dadurch, dass die Nachwuchsteams der Kooperationsvereine mit den Jahren auch immer höherklassiger spielen, können die Talente bereits Spielerfahrung in sehr hohen Ligen sammeln.
Ramtin: Durch Max haben wir jetzt verstärkt die Möglichkeit, in die Vereine reinzugehen und dort eine gewisse Ausbildung vorauszusetzen. So können wir gewährleisten, dass Talente in der Region bestmöglich gefördert werden, und deren Entwicklung als Verein auch mitverfolgen. Gleichzeitig sind die Kooperationen für die Region an sich förderlich. Spätestens seit dem Gewinn der Europa League ist Eintracht Frankfurt in aller Munde und somit wollen wir insbesondere im Rhein-Main-Gebiet aktiv sein. Gerade in Hinblick darauf, dass in unserem NLZ der Anspruch besteht, den Fokus auf regionale Talente zu legen.