Liebe Mitglieder und Freunde des Nachwuchsfußballs von Eintracht Frankfurt,
seit über einem Jahr bin ich Teil der Eintracht-Familie und durfte die großen Emotionen dieses Traditionsvereins hautnah erleben – zum Glück auch wieder in vollen Stadien! Mit dem ersten Europapokaltitel seit 42 Jahren schrieben wir als Klub und als Stadt in Europa Geschichte. Den anschließenden Autokorso und die Feier auf dem Römerberg werden die meisten von uns nie mehr vergessen. In diesen Momenten wurde der menschliche und familiäre Gedanke der Eintracht ganz besonders sichtbar. Als unmittelbare Folge erleben wir in dieser Saison erstmals überhaupt auch die UEFA Champions League in Frankfurt. Sternstunden für die Eintracht! Ich bin mir sicher, dass Mitglieder und Fans unseres Klubs auch diesen Wettbewerb zelebrieren werden. Wir wollen auch in der Königsklasse unsere Spuren hinterlassen.
Die vergangene Saison kann und soll vor allem unserem Nachwuchs als Ziel und Inspiration dienen. Wir wollen bei jedem einzelnen Spieler den Wunsch und die Perspektive entfachen, irgendwann einmal mit der Eintracht jene große Bühne des Fußballs zu betreten. Dass unsere U19 durch die Champions-League-Qualifikation der Profis erstmals in der UEFA Youth League antreten darf, ist ein zusätzlicher Reiz. Unser großes Ziel ist es, die Durchlässigkeit zwischen Jugend- und Profifußball mehr und mehr zu erhöhen. Dafür benötigt es optimale Strukturen sowie eine gute Kommunikation zwischen Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) und Fußball AG. Mit Alexander Richter konnten wir einen neuen Leiter des NLZ für uns gewinnen, der beim VfL Bochum zuvor über Jahre hinweg hervorragende Arbeit geleistet hat. Er trat die Nachfolge von Andreas Möller an, dem ich an dieser Stelle auch nochmal ganz herzlich für sein Engagement bei der Eintracht danken möchte.
Es benötigt aber auch Rahmenbedingungen für unsere Jugendspieler, in denen sie sich bestmöglich entwickeln können – vor allem auch individuell. Als Spieler und als Mensch. Neben der fußballerischen Ausbildung ist schließlich auch die Persönlichkeitsentwicklung ein wichtiger Faktor auf dem Weg zum Profi. In unseren Jugendmannschaften wollen wir Tugenden wie Fairplay, Teamgeist, Disziplin, aber auch Widerstandsfähigkeit und Kritikfähigkeit fordern und fördern. Eine wesentliche Neuerung der vergangenen Monate war es deshalb auch, mit Ralph Gunesch einen ehemaligen Bundesligaprofi in unser NLZ-Team zu integrieren, der als Übergangstrainer Talente auf ihrem Weg zum Profi auf, aber auch neben dem Platz ganz persönlich begleitet. Unsere Teams im Übergangsbereich sind mit den Cheftrainern Damir Agovic (U19) und Helge Rasche (U17) zudem neu besetzt und bereits voller Tatendrang in die neue Saison gestartet. Mit Patrick Ochs verfügt das NLZ seit einigen Monaten zudem über einen Sportlichen Leiter für die Jugendmannschaften der U16 bis zur U21. Die ersten Weichen sind gestellt. Nach acht Jahren konnten wir zudem wieder eine U21-Mannschaft melden. Ein wichtiger und richtiger Schritt und ein weiterer Faktor in unserem Bestreben, die Durchlässigkeit Richtung Profis zu erhöhen. Unsere Toptalente erhalten in der U21 in der LOTTO Hessenliga unter dem neuen Cheftrainer Kristjan Glibo wertvolle Spielpraxis und machen ihre ersten Schritte im Herrenfußball. Das Team beeindruckte schon zu Saisonbeginn in einem stets gut besuchten Ahorn Camp Sportpark in Dreieich, der mittlerweile neben dem Riederwald, dem Stadion am Brentanobad und dem Stadtwald mit dem Deutsche Bank Park und dem Proficamp auch ein Standort unserer Eintracht-Familie ist.
Eine Familie, die auch im vergangenen Jahr trotz der Auswirkungen und Nachwirkungen der Coronapandemie weiter gewachsen ist. Über 115.000 Mitglieder zählt die Eintracht mittlerweile. Das ist eine ungemein starke Zahl und Ausdruck einer Entwicklung, die Verein und Stadt in den vergangenen Jahren gemeinsam bestritten haben. Wir sind dankbar für jede einzelne Person, die die Werte von Eintracht Frankfurt hochhält und mit einer Mitgliedschaft Identifikation und Verbundenheit zum Ausdruck bringt.
Dazu gehören zweifelsohne auch unsere Frauen, die eine beeindruckende Saison gespielt haben – mit Platz drei in der Bundesliga und der damit verbundenen Champions-League-Qualifikation. Dass es zur Gruppenphase leider nicht gereicht hat, wird unser Team um Trainer Niko Arnautis nicht umwerfen. Ich bin mir sicher, dass wir gestärkt aus diesen Erlebnissen hervorgehen werden. Besonders stolz sind wir ebenso auf unsere vier Vize-Europameisterinnen Sara Doorsoun, Sophia Kleinherne, Nicole Anyomi und Laura Freigang. Sie sind im Finale im Wembley Stadion zwar knapp gescheitert, haben aber ein tolles Turnier gespielt und viele Menschen in diesem Land begeistert. Der Zuschauerrekord in der Frauenfußball-Bundesliga beim Auftakt gegen Bayern München zeigt, welch großes Potenzial herrscht.
Ein besonderer Dank gilt den Menschen, die in den vergangenen Monaten Teil des Erfolges waren, aber nicht im Vordergrund standen. Mitarbeiter und Ehrenamtliche waren unsere Basis und haben es erst möglich gemacht, dass die Profis, ob Frauen oder Männer, aber natürlich auch die Mannschaften im Nachwuchs, ihre Leistung auf höchstem Niveau erbringen konnten. Viel Herzblut und Arbeitseinsatz werden sicherlich auch die kommenden Wochen und Monate von uns fordern. Wir blicken aber mit voller Zuversicht und Vorfreude auf die Aufgaben, die vor uns liegen und die wir als Eintracht-Familie meistern werden.
Herzlichst Euer
Markus Krösche