Wo geht die
Reise hin, Eintracht Frankfurt? Auch mit Beginn der Länderspielpause im November
war darüber noch keine finale Aussage möglich. Auf Platz elf gehen die
Adlerträger in den Jahresschlussspurt, der nur kalendarisch einer ist, weil
zwischen dem letzten Spiel in 2020 und dem ersten Spiel nach Neujahr gerade mal
neun Tage ohne Wettkampf liegen. Letzter Gegner vor Weihnachten und erster
Kontrahent am 2. Januar ist übrigens jeweils Bayer 04 Leverkusen.
Wo geht die
Reise hin, Dominik Kohr? Das haben wir den 26-Jährigen gefragt, als wir vor
seiner riesigen Weltkarte in seiner Wohnung standen. Mit seiner Frau Melissa
hat er schon einige Flecken auf diesem Planeten gesehen, die Reiselust ist aber
noch nicht gestillt. Eine kurze Reise, eher einen kleinen Ausflug, hat er
unterdessen in Begleitung unseres ETV-Teams unternommen. Ziel: das Waldgebiet
zwischen Frankfurt und Neu-Isenburg. Was uns der Mittelfeld-Abräumer dort
gezeigt und erzählt hat, lest ihr ab Seite 14.
Wo geht die
Reise hin, Camilla Küver? Sie ging für die 17-Jährige aus der Frauenmannschaft
auf jeden Fall schon steil nach oben, denn für ihr erstes Tor in der Bundesliga
brauchte sie nur zwei Ballkontakte. Wir haben uns ihre Laufbahn etwas genauer
angeschaut und erfahren, dass ihre Reise auch schon in die USA geführt hat.
Die Reise vieler Menschen hat unterdessen schon in die Mainmetropole geführt, sei es aus beruflichen oder privaten Gründen. In Frankfurt leben Bürger aus rund 180 verschiedenen Nationen, im Kader der Adlerträger finden sich Spieler mit über einem Dutzend verschiedener Nationalitäten. Der Verein und die Kurve stehen wie kaum ein anderer Klub in Deutschland für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz. Immer wieder positionieren sich die Eintracht, ihre Fans und auch Hauptsponsor Indeed geschlossen gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Das war in der Vergangenheit nicht immer so. In den 1980er Jahren war Rassismus nicht nur in anderen bundesdeutschen Stadien ein großes Problem. Auch hier in Frankfurt wurden farbige Spieler der gegnerischen Mannschaft immer wieder beschimpft. Es brauchte tatsächlich den Wechsel von Anthony Yeboah vom 1. FC Saarbrücken zur Eintracht, um ein Umdenken zu bewirken. Beim Relegationsduell beider Teams 1989 noch massiv angefeindet, wurde Tony in Frankfurt ab 1990 zum Publikumsliebling – und ist heute Markenbotschafter.
Auch die Aufarbeitung des
eigenen Verhaltens während des Nationalsozialismus war für die großen deutschen
Sportvereine kein Thema und begann erst Ende der 1990er Jahre. Die Eintracht
gehört zu den Vereinen, die sich verhältnismäßig früh mit dem Vereinsleben im
Nationalsozialismus beschäftigt haben. Ein notwendiger Schritt war dabei, den
Blick auf die Akteure im Verein zu wenden, die zur damaligen Zeit in Verantwortung
waren und zum Funktionieren des Systems beigetragen haben. Aus diesem Grund
wandte sich Eintracht Frankfurt 2018 an das renommierte Fritz Bauer Institut
zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust und regte eine externe
und unabhängige Untersuchung des Wirkens der Vereinsführung während der NS-Zeit
an. Die Ergebnisse und die Studie „Vereinsführer – Vier Funktionäre von
Eintracht Frankfurt im Nationalsozialismus“ stellt Max Aigner am 25. November
vor, in der „Eintracht vom Main“ legen wir unseren Fokus ab Seite 56 daher auf
die Vielfalt im Verein.
Dazu passt auch unser „Übersteiger“ mit Jan Aage Fjörtoft, in dem der Norweger über Homosexualität im (Frauen-)Fußball spricht. Anlass ist das Outing von Fjörtofts Landsmann Tom Harald Hagen, dem erfahrenen FIFA-Schiedsrichter.
Vielfältig sind
wir natürlich auch in unserem Klubmagazin und versuchen immer, die ganze
Bandbreite des Vereins mit seinen über 50 Sportarten und seinen vielen
Aktivitäten abzubilden. Wir wünschen euch wie gewohnt viel Spaß beim
Durchblättern!
Eure „Eintracht
vom Main“-Redaktion