„Kim ist
schon sehr weit“
Kürzlich
durfte Kim Kulig, Trainerin der zweiten Frauenmannschaft, Adi Hütter über die
Schulter schauen. Dieser sieht sich dabei an seinen eigenen Werdegang erinnert.
Im Rahmen ihres
Fußball-Lehrer-Lehrgangs, den Kim Kulig seit Juni an der DFB-Akademie belegt,
erhielt die Cheftrainerin der zweiten Mannschaft der Eintracht-Frauen die
Gelegenheit, ein Praktikum bei Adi Hütter zu absolvieren. Eine Chance, die der
Chefcoach keineswegs pro forma ermöglichte, sondern aus voller Überzeugung:
„Ich möchte nicht, dass jemand bei einer Hospitation nur auf dem Platz steht
und sich das Training anschaut, sondern von A bis Z mitbekommt, wie die Dinge
zustande kommen und miteinander zusammenhängen und auf welches Ziel alle
Überlegungen ausgerichtet sind.“
Hieß für Kulig
fast täglich: Ankunft im Stadtwald um 8.30 Uhr, Besprechung mit dem Trainer-
und Funktionsteam um 9 Uhr, anschließend die Theorie auf dem Rasen in der
Praxis erleben. „Es war super interessant, die Abläufe kennenzulernen und auch
zu sehen, wie Adi sich mit dem Funktionsteam und der Mannschaft bespricht“,
schwärmt die gebürtige Herrenbergerin, die beispielsweise auch Einblicke in die
Videoanalyse des Bundesligaspiels beim FC Bayern erhielt.
Hütter: „Kim
geht den Weg, den auch ich gegangen bin.“
Abseits des
Tagesgeschäfts nahm sich Hütter zudem ausgiebig Zeit zu persönlichen
Ratschlägen und der Beantwortung von Rückfragen. Und davon gab es einige, wie
der Fußballlehrer bestätigt: „Kim ist selbst schon sehr weit, sehr engagiert,
sympathisch und wissbegierig. Sie macht sich viele Gedanken.“ Die ehemalige
deutsche Nationalspielerin sagt selbst: „Mir geht es darum, mich ständig
weiterzuentwickeln. Ich probiere viel aus und muss mich ständig reflektieren,
ob die Dinge funktionieren oder ich Anpassungen vornehmen muss.“
Für Hütter ist
es am wichtigsten, „eine Struktur zu entwickeln und zu definieren, welchen
Fußball ich sehen will. Auf dieser Basis muss ich überlegen, anhand welcher
Übungen ich die Mannschaft dahin bringe. Dahinter steckt mit Übungsformen und
Analyse viel Arbeit.“ Eindrücke, von denen Kulig, die in ihrer dritten Saison
die zweite Mannschaft der Eintracht beziehungsweise zuvor des 1. FFC Frankfurt
anleitet, gerne einfließen lässt: „Ich habe selbst nachmittags immer Training.
Es ist eine spannende Zeit mit viel Input und es lohnt sich, dabei zu sein! Ich
denke Schritt für Schritt.“
Eine Devise, die bei Hütter Anklang findet, nicht zuletzt, weil der 50-Jährige
sich im Werdegang Kuligs selbst zum Teil wiederfindet: „Kim war eine
ausgezeichnete Spielerin und geht nun den Weg, den ich auch gegangen bin: vom
Spieler zum Trainer. Am Ende ist es aber vor allem entscheidend, seinen eigenen
Weg zu gehen und authentisch zu bleiben.
Denn nur so spüren die Spieler, dass sich das Gesagte auf dem Platz
umsetzen lässt. Dazu gehört auch, Fehler zu machen und aus diesen zu lernen.
Wenn Kim das beherzigt, ist sie auf einem sehr guten Weg.“