„Jede Minute
Mehraufwand hat sich gelohnt“
Hygienekonzept,
Philip Holzer, Mädchen-Premiere: Leiter Karl-Heinz Körbel bilanziert die Herbst-Saison
der Fußballschule, die im kommenden Jahr ihr 20-jähriges Bestehen feiert.
Karl-Heinz,
nach dem Ausfall der Oster-Camps kehrte die Fußballschule im Sommer
zurück. Nun liegen auch die Herbst-Camps
hinter uns. Wie fällt dein Fazit aus?
Wir sind sehr froh,
dass wir es machen konnten. Über 500 Kinder waren bei den Camps dabei, die wir
angeboten haben. Natürlich wären es ohne Corona noch mehr gewesen, aber wir
müssen uns natürlich an die Vorschriften während der Corona-Pandemie halten.
Während der
Herbstferien führte die Fußballschule vier einwöchige Camps in Niederrad (2),
Neuhof und Langenselbold durch. Über zwei Tage liefen das Mädchen-Camp in
Niederrad sowie bereits vor den Ferien die Camps in Eckelshausen (2) und
Dietzenbach.
Wie genau
sah ein Camp in Zeiten der Corona-Pandemie aus?
Wir haben in den
Sommerferien Erfahrungen gesammelt, sonst wäre das nicht möglich gewesen. Durch
die gute Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Frankfurt ist es uns gelungen,
ein sehr gutes Hygienekonzept aufzustellen. Mein besonderer Dank geht hierbei
an unser Vorstandsmitglied Oliver Frankenbach, unseren Justiziar Philipp
Reschke und mein Team. Wir haben bei jedem Teilnehmer täglich Fieber gemessen,
den Gesundheitsfragebogen eingesammelt und die Abstände abseits des Platzes
überall eingehalten. Wir haben in kleinen Gruppen trainiert, die sich nicht
vermischt haben, damit wir bei einem positiven Test nicht das ganze Camp
beenden müssen. Alle Trainer wurden getestet, das Essen erinnerte an eine
Flugreise. Alles war pro Person abgepackt, hier haben wir mit unserem Caterer
eine sehr gute Lösung gefunden. Wir sind nun froh, dass wir es geschafft haben,
weil wir eine große Verantwortung hatten und es natürlich ein enormer Aufwand
war.
… den ihr
aber gerne auf euch genommen habt?
Auf jeden Fall! Es ist
wichtig, dass sich die Kinder bewegen und bei uns für ein paar Stunden Spaß
haben. Jede Minute Arbeit bzw. Mehrarbeit hat sich gelohnt. Wir sind keinen
Millimeter vom Konzept abgewichen und waren hellwach. Dafür sind wir belohnt
worden, alles lief reibungslos ab.
Mit dem
neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Philip Holzer, Profi Timothy Chandler und der
verletzten Bundesligaspielerin Leticia Santos hattet ihr hochkarätigen Besuch.
Wir hatten und haben
die volle Unterstützung von Aufsichtsrat und Vorstand. Diese Besuche sind
wichtig, weil die Kids Vorbilder brauchen. Deswegen sind wir auch bei den
Mädchen nicht von unserem Konzept abgerückt, ehemalige Spieler und Spielerinnen
einzusetzen.
Philip
Holzer hat sogar mitgespielt und eine Motivationsrede gehalten. Wie kam das an
bei den Kids?
Sehr gut. Ich kenne
Philip schon länger, er hat auch schon bei unserer Traditionsmannschaft im Tor
gespielt. Er ist leidenschaftlicher Fußballer und hat das bei seinem Besuch
auch gezeigt. Wie gesagt – die Kids brauchen Vorbilder. Philip ist das. Es
freut uns, dass er in seiner Funktion beim Camp war und sein Herz für die
Fußballschule gezeigt hat. Die Fußballschule ist ein Aushängeschild für den
ganzen Verein, für alle Generationen.
Philip
Holzer war beim Camp plötzlich mittendrin statt nur dabei. Mit Jeans und
Freizeitschuhen kickte er mit, passte, dribbelte, schoss und dirigierte. Danach
sagte er: „Karl-Heinz Körbel hat mit der Fußballschule Riesiges auf die Beine
gestellt, ich habe sogar schon eine Bewerbung eines Kindes aus Washington DC
erhalten. Das zeigt den Stellenwert dieses Projekts. Wir setzen hier Kinder in
Bewegung und entdecken Talente für das Nachwuchsleistungszentrum. Außerdem sind
das unsere Fans von morgen, so schaffen wir die Bindung. Das ist gelebte
Eintracht-Familie.“
Das erste
reine Mädchen-Camp war ein Startschuss in eine neue Ära in der fast 20-jährigen
Geschichte der Fußballschule. War das Camp ausgebucht und wie hat es den
Mädchen gefallen?
Die Resonanz war
überragend, binnen weniger Stunden war das Camp voll. Noch am Vortag des Camps
hatten wir Anrufe, ob noch Plätze frei sind. Ein Mädchen hat eine vierstündige
Anreise auf sich genommen. Der Startschuss ist auf jeden Fall geglückt. Wir
hatten ein hochkarätiges Trainerteam, die Mädels hatten sehr viel Spaß und auch
ein überraschend hohes Niveau. Es war überragend und hat mich an die Zeit
zurückerinnert, als wir die Fußballschule gegründet haben.
Aus dem
bewährten Trainerteam waren an den zwei Tagen beim Mädchen-Camp Manfred Binz
und Cezary Tobollik dabei. Prominente Namen bei den Trainerinnen waren unter anderem
Welt- und Europameisterin Sandra Minnert (147 Länderspiele/wurde mit dem FSV
und dem 1. FFC Frankfurt Deutsche Meisterin) und die ehemalige FFC-Torhüterin
Desirée Schumann. Minnert sagte: „Die Mädels haben heute wesentlich bessere Voraussetzungen
als wir, auch dank dieser Camps.“
Was sind die
nächsten Pläne der Fußballschule?
Wir bereiten nun die
Camps für unser Jubiläumsjahr 2021 [Anm. d. Red.: 20 Jahre Eintracht Frankfurt
Fußballschule] vor, in dem wir neben den Camps in Frankfurt und der Region auch
wieder Mädchencamps anbieten werden. Weiterhin muss es unser Ziel sein,
Fußballschule und Nachwuchsleistungszentrum mithilfe der Camps und des
Talenttrainings weiter zu verzahnen und Talente für uns zu entdecken. Das
Zusammenspiel bei der Fußballschule zwischen Jungs und Mädchen können wir
vielleicht bald auch in der Traditionsmannschaft weiterführen und dort eine
gemischte Mannschaft stellen.
Interview:
Michael Wiener
Fotos: Joachim Storch