Fankurve
„Welt Sport“
(Hartmut Scherzer)
Als Hartmut
Scherzer bei der Buchvorstellung von einem Journalisten-kollegen gebeten wird,
den einen oder anderen Schwank aus seiner rund 70-jährigen Verbundenheit mit
Eintracht Frankfurt zu erzählen, muss der Buchautor die Geschichte „mit dem
Holz vom WM-Finale 1974“ unbedingt noch erzählen. Exklusiv hatte Scherzer
damals vor dem Endspiel berichtet, dass Hölzenbein in der Startaufstellung
steht – und eben nicht der Gladbacher Jupp Heynckes. Nach dem Abschlusstraining
hatte sich der heute 82-Jährige noch auf dem Platz (!) beim Betroffenen selbst
erkundigt und sich später per Anruf im Hotel der Deutschen Nationalmannschaft
versichert – auch bei Hölzenbein persönlich, zu dem er sich aufs Zimmer
durchstellen ließ.
Diese
Hölzenbein-Schote von 1974 ist nur eine von vielen sensationellen und sehr
lesenswerten Erzählungen, von denen Hartmut Scherzer in seinem Buch „Welt und
Sport“ auf 735 Seiten berichtet. Die smarte Reporterlegende hat viel zu
erzählen, viel Bewegendes. Das ist kein Wunder, nach immer noch andauernder
rund 60-jähriger Tätigkeit als Journalist mit der Erfahrung von 15
Fußballweltmeisterschaften, 21 Olympischen Spielen, 33 Frankreich-Rundfahrten
und vielem mehr, darunter unter anderem die drei Jahrhundert-Boxkämpfe von
Muhammad Ali in New York, Kinshasa und Manila. Als „Deutscher mit der Glatze“ hat
er sich weltweit einen Namen gemacht, hat dabei Freundschaften zu den Größten
des Sports aufgebaut, Einblicke erhalten, die kein anderer Journalist bekommen
hat.
In „Welt Sport“
versucht der „Grandseigneur des deutschen Sportjournalismus“ (Frankfurter
Rundschau), aus diesem reichen Schatz einen Teil zu erzählen und seine Leser
auf einen Blick hinter die Kulissen mitzunehmen. Es geht dabei nicht primär um
Titel und Tore, sondern um am eigenen Leib erlebte Hintergründe. Das Buch ist
quasi sein Lebenswerk. „Ich erzähle, was ich selbst und wie ich es erlebt
habe“, sagt Scherzer, der im September 1949 (!) erstmals ein Oberliga-Spiel der
Eintracht besucht hat – und noch heute die Torschützen nennen kann.
Das Vorwort hat
Eintracht-Vorstandsmitglied Axel Hellmann verfasst, der über das Buch sagt:
„Das ist ein herausragendes Zeitzeugnis der Welt. Das ist das Beste, was ich
als Potpourri der vergangenen 60 Sportjahre kenne. Es zeigt gekonnt die Macht
und Ohnmacht des Sports auf, anhand lebendiger Erzählungen“, findet Hellmann,
der fasziniert davon ist, „wie die Eintracht mit dieser großen Welt des Sports
in Einklang gebracht wurde“.
Das Buch „Welt Sport“ ist in den Frankfurter Societäts-Medien erschienen und kostet 25 Euro.
„Frankfurts
Eintracht“ (Matthias Arning)
Gemeinsamkeiten
zwischen EZB-Präsidentin Christine Lagarde und Prince Boateng, der Bogen von
der Trümmerverwertungsgesellschaft zum Fußball in Frankfurt, die Wirkung von
Jan Aage Fjörtofts Walzer mit der damaligen Oberbürgermeisterin Petra Roth nach
dem sensationellen Klassenerhalt 1999, klare (politische) Kante von Peter
Fischer und mit dem Yeboah-Haus. Im Buch „Frankfurts Eintracht“ geht Autor
Matthias Arning dem wechselvollen Verhältnis zwischen Stadt und Klub nach. Die
„kühle und zweckrationale Stadt“ mit dem „leidenschaftlichen, immer zwischen
den Extremen“ pendelnden Klub – warum das wunderbar passt, wird auf 220 Seiten
aus Perspektiven beschrieben, die es bei Eintracht-Büchern noch nicht gegeben
hat. Mit Geschichten von der Eintracht und der Stadt – und der Verbindung von
beidem. Sehenswerte Illustrationen (u.a. Kurt E. Schmidt, Grabowski, Boateng,
Alex Meier) sorgen für optische Auflockerung in einem leicht zu lesenden und
nahbaren Werk, das letztlich deutlich macht, wie die Eintracht die Stadt in
Begeisterung versetzt. Arning leitete einst das Lokalressort bei der
Frankfurter Rundschau und schrieb Petra Roths Biografie.
Das Buch ist im Verlag Edition Frankfurter Ansichten erschienen und kostet 19,80 Euro.
„Schlappekicker
und Himmelsstürmer“ (Ulrich Matheja)
Im Oktober hat
kicker-Redakteur Ulrich Matheja im Museum die neueste Ausgabe des Standardwerks
„Schlappekicker und Himmelsstürmer“ vorgestellt. Das komplexe Nachschlagewerk,
das die gesamte Vereinsgeschichte der Eintracht beinhaltet, ist damit bereits
in der fünften Auflage erschienen. Auf über 500 reich bebilderten Seiten
dokumentiert Matheja Saison für Saison, und immer wieder gibt es interessante
„Einwürfe“. Ein fast 100-seitiger Statistikteil rundet die Pflichtlektüre für
jeden Eintrachtler ab.
Das Buch
„Schlappekicker und Himmelsstürmer“ ist im Werkstatt-Verlag erschienen und
kostet 38 Euro.