Über New York nach Frankfurt

Seit 2017 lebt Dennis Dominguez in Deutschland und trainiert seit Kurzem das Cheerperformance-Team der Eintracht. Im Interview spricht die Mexikanerin über den besonderen Sport und ihren Weg zur Eintracht. 

 

Seit 34 Jahren ist Dennis Dominguez als Tänzerin, Cheerleaderin und Trainerin aktiv und besuchte im Laufe dieser Zeit die besten Akademien der Welt: Dominguez tanzte am Broadway Dance Center in New York, am Centre de Danse du Marais, am Espas Danse und am Harmonic Studio in Paris. Zudem trat sie mit einer Vielzahl von Sängern und Künstlern in Mexiko und Deutschland auf, war vier Saisons Teil der Skyliners und lehrte an der Frankfurt University of Applied Sciences. Nun will sie ihr Können bei der Eintracht weitergeben. 

 

Erst einmal allgemein gefragt: Wie bist du zum Cheerleading gekommen?
Ich habe mit meinem Vater Fernsehen geschaut und wir haben einen Cheerleader-Wettbewerb gesehen. Er sagte, er sei sicher, dass die Schule, die er als Kind besucht hatte, so etwas machen könne. Dann zog ich in eine andere Stadt und fand heraus, dass es dort tatsächlich ein Cheerleader-Team gab, also trat ich mit 12 Jahren sofort bei. 

 

Du warst als Cheerleaderin in den USA und in Mexiko sehr erfolgreich, wurdest viermal nationale Meisterin in Mexiko und warst unter anderem mit einem 6. Platz bei den Weltmeisterschaften in Orlando auch inter- national erfolgreich – wie bist du nach Deutschland gekommen? 
Meine Ankunft in Deutschland hatte nichts mit Cheerleading zu tun, aber Tanzen und Cheerleading liegen mir am Herzen. Deshalb habe ich gleich nach meiner Ankunft nach einer Möglichkeit gesucht, einem professionellen Team beizutreten. Ich begann als Tänzerin bei den Skyliners. Als ich einigermaßen gute Deutschkenntnisse hatte, suchte ich nach einer Trainerstelle. Jetzt trainiere ich das erste Eintracht-Cheerperformance-Team im Verein und auch noch andere Tanzgruppen. 

 

Du lebst bereits seit 2017 in Deutschland. Wie bist du zur Eintracht gekommen?
Ehrlich gesagt glaube ich, dass es ein Glücksfall war. Ich habe meinen Lebenslauf im richtigen Moment abgeschickt, als die Eintracht nach einem Trainer oder einer Trainerin für das Cheerperformance-Team suchte. Seit ich nach Deutschland gekommen bin, hatte ich eine Trainerstelle im Blick, da es hier tolle Cheersport-Teams gibt. Ich wollte aber sicher sein, dass meine Schülerinnen mich verstehen. So habe ich gewartet, bis mein Deutsch verständlich war. 

 

Was ist für dich das Besondere an Cheerperformance?
Ich liebe es, zu tanzen und mich selbst herauszufordern. Cheerperformance ist eine Mischung aus beidem. Du musst Körperkontrolle und Bewegungen beherrschen und diese mit deinem Team so perfekt wie möglich ausführen. Die Teamarbeit ist wichtig. Deine Teamkollegen bleiben für immer ein Teil deines Lebens. 

 

„Ich liebe es, zu tanzen und mich selbst herauszufordern. Cheerperformance ist eine Mischung aus beidem. Du musst Körperkontrolle und Bewegungen beherrschen und diese mit deinem Team so perfekt wie möglich ausführen.“ 

 

Worin liegen die Unterschiede zum Cheerleading? Gibt es auch Wettkämpfe oder werden Cheerperformance-Gruppen eher für Sportevents gebucht? 
Meine Erklärung ist immer erst einmal einfach: Beim einen macht das Team Pyramiden, beim anderen nicht. Aber natürlich geht der Unterschied darüber hinaus. Bei dem einen geht es mehr um Kraft und Gymnastik, bei Performance geht es mehr um Flexibilität und Tanz. Ob es eher für Veranstaltungen gebucht wird, weiß ich nicht. Beides finde ich sehr ansprechend. Die Wahrheit ist, dass Cheerleading mehr Risiken birgt und nicht einfach überall gezeigt werden kann, während Performance sich besser an Räume anpassen lässt. 

 

Was unterscheidet die Eintracht von anderen Cheerperformance-Teams in Deutschland?
Was für eine tolle mexikanische Trainerin die Eintracht hat! (lacht) Ok, jetzt mal im Ernst, aber die Wahrheit ist: Mexiko ist nach den USA eines der Länder mit der größten Erfahrung auf diesem Gebiet. Da wir Nachbarländer sind, kämpfen, trainieren und lernen wir sehr oft miteinander und es gibt viel Austausch. Für mich war es einfach, ab und an für einen Workshop in die USA zu fahren. Also ja, einen Trainer aus einem Land zu haben, das auf diesem Gebiet erfahren ist, bringt dem Verband und den Schüler:innen all diesen Hintergrund. Und die Eintracht selbst ist immer auf der Suche nach Spitzenleistungen in seinen Teams, nimmt die Organisation sehr ernst und achtet sehr darauf, richtig vertreten zu sein. 

 

Welche Unterschiede gibt es in der Cheerperformance zwischen den USA, Mexiko und Deutschland?
Der Sport begann in den 1980er Jahren in den USA, in den 1990er Jahren in Mexiko und in den 2000er Jahren in Deutschland. Dieser Unterschied sagt viel über die Erfahrung aus. Deutschland ist in diesem Sport sehr neu, dennoch sind das deutsche System und die Leute sehr engagiert und diszipliniert. Ich habe keinen Zweifel, dass Deutschland in einigen Jahren eines der stärksten Länder in diesem Bereich werden kann. 

 

Was sollte man können? Welche Voraussetzungen und Eigenschaften sollte man mitbringen?
Idealerweise hat man Tanz- oder Gymnastikerfahrung, aber für mich ist am wichtigsten, dass die Person es wirklich tun möchte. Wenn jemand einen starken Willen besitzt, wird er oder sie immer einen Weg finden, sich zu verbessern und Ergebnisse zu erzielen. 

 

Zum Abschluss: Welche Ziele hast du mit der Eintracht?
An den Weltmeisterschaften teilnehmen!