Alles über Trikots, alles über Norby

Die nächsten Bücher mit Bezug zur Eintracht sind auf dem Markt. Nachdem die „Eintracht vom Main“ in der vergangenen Ausgabe „Stimmen der Eintracht“ von Autor Michael Horeni vorgestellt hat, folgen nun zwei weitere Bücher aus dem Eintracht-Kosmos. 

 

Das Eintracht Frankfurt Trikot

Kürzlich war das Eintracht-Museum Schauplatz der Buchvorstellung von „Das Eintracht Frankfurt Trikot“, und man spürte, welche Emotionen und Erinnerungen für die Ewigkeit Trikots auslösen. Der erfahrene Trikot-Buchautor Stefan Appenowitz, der vielleicht fleißigste Eintracht-Trikotsammler Boris Möller und Journalist Stephan Reich, die gemeinsam das Projekt durchgeführt haben, hatten ehemalige Vertreter der Hauptsponsoren und Interviewpartner des Buchs wie Rainer Falkenhain und Manfred Binz geladen und plauderten über alle möglichen Trikots aus 125 Jahren Eintracht Frankfurt. Natürlich immer wieder bezugnehmend auf das, an dem sie alle beteiligt waren: Eine Art Lexikon über die Trikots von Eintracht Frankfurt. 

Die Chronologie der Leibchen ist dabei garniert mit zahlreichen außergewöhnlichen, noch nie in dieser Form niedergeschriebenen Trikotgeschichten, die von Trikotträgern wie Körbel, Binz, Alexander Schur und Kevin Trapp, ehemaligen oder aktuellen Mannschafts- und Vereinsverantwortlichen sowie Eintracht-Mitarbeitern und -Dienstleistern wie unter anderem Rainer Falkenhain, Oliver Frankenbach, Matthias Thoma, Doc Hermann, Peter Wuschek und Andreas Hornung, Vertretern von Ausrüstern und Sponsoren entweder erzählt wurden – oder diese wertvolle Informationen lieferten, die das Buch zu einem unterhaltsamen Nachschlagewerk machen. Dafür haben die Autoren unzählige Gespräche geführt und Kontakte geknüpft, dazu in alten (Stadion-) Zeitungen geblättert. Ausdruck der umfassenden Recherche sind fast 100 Namen in der Liste der Danksagungen. 

Eingeleitet wird dieses von Vorstandssprecher Axel Hellmann, der von seiner Faszination für Trikots erzählt. Eine Bereicherung sind zudem die professionell erstellten Trikotfotos, insgesamt umfasst das Buch 250 Trikotabbildungen. Nicht zuletzt kommen auch Fans von nackten Zahlen auf ihre Kosten, denn alle Rückennummern der Eintracht-Spieler von 1995 bis 2024 sind übersichtlich erfasst. 

Wer Trikots – sei’s drum von welchem Verein und aus welcher Sportart – sammelt wie Briefmarken, ist mit diesem Buch genau richtig. Alle Eintracht-Fans sowieso! 

 

Zwischen den Welten

Die Autobiografie von Norbert Nachtweih liest sich, wie der UEFA-Pokalsieger mit der Eintracht 1980 Fußball gespielt und gelebt hat: locker und temporeich. „Es erinnert mitunter an eine Langreportage“, schreibt 11FREUNDE. Nachtweih plaudert entspannt über sein Leben, das sich am 16. November 1976 einschneidend veränderte. Der in Halle aufgewachsene, damals 19 Jahre alte Fußballer flüchtete in den Westen. Spannend sind seine Erzählungen dazu insbesondere, weil sich Nachtweih erst kürzlich mit seiner eigenen Vergangenheit intensiver beschäftigte. Für das Buch beantragte Nachtweih Einsicht in die Stasi-Akten – und erfuhr Dinge, von denen er fast 50 Jahre nichts wusste. Von Bespitzelungen in seiner Wohnung, von falschen Freunden, von einer geplanten „Rückführung“. 

Die Erzählungen über die Republikflucht und seine Erkenntnisse aus den Stasiakten bilden die Klammer der mit Unterstützung von Dokumentarfilmer Mathias Liebing verfassten Autobiografie, in der es natürlich auch viel um die Eintracht geht. Schließlich war dies Nachtweihs erster Profiverein im Westen, mit dem er zwei Titel gewann; in Frankfurt wurde er mit seiner ersten Frau sesshaft und gründete eine Familie. Nachtweih spricht über seine Lust nach Freiheit, nächtliche Ausflüge, private Fehltritte, fußballerische Glanzleistungen – und wie das alles miteinander zusammenhing. Ausgehend vom 16. November 1976, als sich „Norby“ für eine von zwei Welten entscheiden musste. Damit sorgte er für die erste spektakuläre Flucht eines DDR-Profifußballers und wurde später einer der erfolgreichsten Bundesligaprofis der 1980er Jahre.