Weiterentwicklung auf allen Ebenen
Im Nachwuchsleistungszentrum von Eintracht Frankfurt werden nicht nur Spieler zu Fußballprofis ausgebildet. Auch die Weiterentwicklung von Trainern spielt eine bedeutende Rolle in der täglichen Arbeit am NLZ – nicht zuletzt, um den Talenten den bestmöglichen Rahmen für ihre individuelle Förderung bieten zu können.
Text: Leonie Batke
Fotos: Luca Weigand
In elf Mannschaften arbeiten die Adlerträger des Nachwuchsleistungszentrums von der U9 bis zur U21 tagtäglich daran, sich ihren Traum vom Profifußball zu erfüllen. Die Verantwortlichen des NLZ wiederum stehen vor der Aufgabe, den Talenten ein Umfeld zu bieten, in dem diese sich bestmöglich weiterentwickeln können. Eine Schlüsselposition nehmen dabei die jeweiligen Trainer ein, die als entscheidender Multiplikator Einfluss auf die Ausbildung der Spieler nehmen. Entsprechend wichtig ist sowohl die Qualifikation als auch die stetige Weiterentwicklung der Trainer des Nachwuchsleistungszentrums.
„Unsere Intention ist es, sowohl Eintracht- als auch Jahrgangsexperten hervorzubringen“, erklärt Alex Reifschneider, der als Abteilungsleiter Trainer und Methodik des Nachwuchsleistungszentrums die Trainerentwicklung verantwortet. Ziel sei es, auf den Trainer-Positionen für Kontinuität zu sorgen und den jeweiligen Coaches so die Möglichkeit zu geben, über einen längeren Zeitraum Erfahrungen in ihren Jahrgängen zu sammeln. Darüber hinaus werden in der Regel keine Cheftrainer von außen verpflichtet: So besetzt seit dieser Saison Sascha Rausch die vakante Position des U16-Trainers, nachdem er zuvor über zwei Saisons hinweg als Co-Trainer Analyse der U17 tätig war – und somit nicht nur über einen großen Erfahrungsschatz im Bereich der B-Junioren verfügt, sondern auch mit der Ausbildungskonzeption des NLZ vertraut ist und diese seit bereits zwei Jahren umsetzt.
Um solche Schritte innerhalb des Nachwuchsleistungszentrums überhaupt erst möglich zu machen, ist es essenziell, die Trainer kontinuierlich zu fördern. Reifschneider betont: „Die Kernfragen lauten: Wie wollen wir unsere Spieler ausbilden? Was muss der Trainer dafür mitbringen und wie können wir ihn bei seiner Entwicklung unterstützen?“ In Bezug auf das „Wie“ haben sich in den vergangenen Monaten klare Strukturen herausgebildet: Die Weiterentwicklung der Übungsleiter im NLZ fußt auf drei Säulen, die in Kombination miteinander ein Umfeld schaffen, in dem jeder Trainer die Möglichkeit erhält, zu wachsen.
Den größten Anteil nimmt dabei die Auseinandersetzung mit der eigenen täglichen Arbeit ein. Das passiert vor allem innerhalb des Trainerteams selbst: Konkrete Nachbesprechungen des Trainings und der Spielbegleitung sind hier nur als Beispiele zu nennen. Zudem setzen sich die Trainer in diesem Kontext persönliche Ziele über ihren individuellen Entwicklungsplan und haben die Möglichkeit, sich dazu auch Feedback einzuholen. „Wir versuchen, einen Rahmen zu schaffen, in dem sich die Trainer konkreter und spezifischer mit der eigenen Arbeit und ihrer Trainer-Persönlichkeit auseinandersetzen können“, macht Reifschneider deutlich.
Immer wieder erhalten die Trainer dafür auch Impulse von außen, etwa durch Schulungen, die im Rahmen des Fortbildungs-Hubs veranstaltet werden. „Wenn wir externe Fortbildungen abhalten, achten wir darauf, dass diese einen Bezug zu unserer Konzeption haben und wir eine starke Verbindung zwischen den Fortbildungsinhalten und unserer Ausbildungskonzeption herstellen können“, berichtet Reifschneider. Doch auch die innerhalb des Vereins und der Abteilungen des NLZ vorhandene Expertise wird im Rahmen solcher Weiterbildungen an die Trainer weitergegeben.
Auch außerhalb des Riederwalds haben die Trainer verschiedene Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. So haben U17-Trainer Sebastian Haag und U15-Trainer Duarte Saloio Ende 2023 die A+-Lizenz des DFB abgeschlossen, während Dennis Schmidt aus der U9 Inhaber der B+-Lizenz ist. Unterdessen stehen mit Alex Meier und Dennis Schmitt die Trainer der beiden ältesten NLZ-Jahrgänge kurz vor Abschluss ihrer A-, beziehungsweise Pro-Lizenz, während U21-Co-Trainer Makoto Hasebe in Japan an seiner A-Lizenz arbeitet. „Bei solchen Ausbildungen erhalten die Trainer nicht nur eine formale Qualifikation, sondern entwickeln sich auch inhaltlich enorm weiter – etwa über den Austausch vor Ort, verschiedene Impulse, die man erhält, oder die Erweiterung des eigenen Netzwerks“, weiß Alex Reifschneider. „Das ist extrem wertvoll und bewirkt eine natürliche Wissenserweiterung des kompletten Trainerteams, von dem im nächsten Schritt die Trainer in allen Jahrgängen profitieren können.“
Denn auch der jahrgangsübergreifende Austausch nimmt eine zentrale Rolle in der Trainerentwicklung ein. „Wir wollen das Wissen, das in unserem Konstrukt steckt, über alle Jahrgänge hinweg teilen“, erklärt Reifschneider. So erhalten die Trainer etwa regelmäßig die Chance, in anderen Jahrgängen zu hospitieren. „Auf diesem Weg schaffen wir nicht nur Beziehungen untereinander, die die Grundlage dafür sind, in den Austausch zu kommen, sondern auch einen Rahmen, um über Fußball zu sprechen.“ Hinzu kommen regelmäßige Trainertagungen oder die gemeinsame Arbeit in Projektgruppen, durch die Wissen und Inhalte innerhalb des Nachwuchsleistungszentrums weitergegeben werden. „Uns ist wichtig, die Trainerentwicklung so breit wie möglich aufzustellen und Angebote zu schaffen“, fasst Reifschneider zusammen.
Wie bei den Spielern des Nachwuchsleistungszentrums liegt es jedoch auch an den Trainern selbst, ihre Weiterentwicklung aktiv voranzutreiben, wie der Abteilungsleiter Trainer und Methodik betont. „Wir versuchen einen Rahmen zu schaffen und Dinge zu initiieren. Am Ende steht und fällt die Entwicklung aber mit der Eigeninitiative des Trainers selbst. Jeder unserer Trainer steckt sich persönliche Ziele, und jeder von ihnen ist auch ein Stück weit selbst dafür verantwortlich, in deren Umsetzung zu kommen. Wer Lust darauf hat, weiterzukommen und viel dafür investiert, der wird auch Schritte in seiner Entwicklung machen.“