Von der Wiese in den Verein
Vor genau 20 Jahren hat Ultimate Frisbee als Sportart bei Eintracht Frankfurt ihr Zuhause gefunden. Ein Mann der ersten Stunde ist Kolja Sulimma. Im Rückblick spricht er über die Anfänge und die Entwicklung von Ultimate Frisbee bis hin zu einer eigenen Abteilung.
Es begann mit einem Buch. In einer Zeit ohne Internet, ohne YouTube-Tutorials und ohne Social Media – nur ein Teenager, eine Frisbee-Scheibe und eine Faszination, die bis heute anhält. Kolja Sulimma, heute 52 Jahre alt, erinnert sich: „Ich hatte ein Buch über Frisbee bekommen – und war sofort begeistert von dieser Mannschaftssportart.“ Doch in den 1980er Jahren war Ultimate Frisbee in Deutschland ein Nischensport. Nur selten kamen genug Spielerinnen und Spieler zusammen, um ein richtiges Spiel zu organisieren.
Erst während eines USA-Aufenthalts konnte Kolja intensiver Ultimate spielen. Zurück in Frankfurt entdeckte er im Park Gleichgesinnte, die sogenannten „Green Castle Park Rangers“. Im Park wurden Trainingsroutinen aufgebaut, und der Wunsch wuchs, das Spiel auf eine neue Ebene zu heben. „Wir haben uns dann bemüht, auch beim Hochschulsport einen Kurs anzubieten. Dieser Kurs hat dazu geführt, dass sich uns viele neue Spielerinnen und Spieler angeschlossen haben, und irgendwann war ich ein Teil des Organisationsteams.“ Was jedoch fehlte, waren die Trainingsplätze.
2005 kam schließlich der Durchbruch: Durch die Vermittlung eines Spielers, der gleichzeitig in der Rugby-Abteilung von Eintracht Frankfurt aktiv war, entstand der Kontakt zum Verein. Eintracht Frankfurt zählte damals 15 Abteilungen und Ultimate wurde als Sportart in die Turnabteilung aufgenommen. Die Freude war groß, auch wenn die Bedingungen noch nicht optimal waren. „Die Turnabteilung hatte leider keine Sportplätze – wir haben immer mal hier und mal da gespielt“, erzählt Kolja.
„Wir haben uns sofort super mit der Rugby-Abteilung verstanden. Vielleicht, weil unsere Sportarten beide mit den Fussballern um die Plätze konkurrierten.“
2008 kam die Lösung mit dem Wechsel zur Rugby-Abteilung. „Mit denen haben wir uns super verstanden. Vielleicht, weil unsere Sportarten beide mit den Fußballern um die Plätze konkurrierten“, schmunzelt Kolja. Dort fand das Team nicht nur einen Trainingsplatz, sondern auch eine sportliche Heimat auf Augenhöhe. Montags war Trainingszeit – genau dann, wenn die Rugbyspieler regenerierten.
Die Entwicklung nahm Fahrt auf. Das Team wuchs – in Anzahl, in sportlicher Qualität und im Anspruch. 2015 wurde Ultimate bei Eintracht Frankfurt zur eigenständigen Abteilung. Ein Meilenstein, auch wenn Kolja selbst zu diesem Zeitpunkt schon kürzertrat. „Ich wurde immer älter und konnte mit der Fitness nicht mehr mithalten. Das Team wurde ehrgeiziger, deswegen habe ich mich dann mit der Masters-EM und der Grandmasters Beach-WM verabschiedet.“
Doch was bleibt, ist der Stolz. Stolz auf eine Entwicklung, die vom spontanen Spiel im Park bis hin zur strukturierten Vereinsabteilung führte – mit Angeboten für Hobbyspielerinnen und -spieler wie für Leistungssportlerinnen und -sportler. Und immer mit den Werten, die im Ultimate besonders zählen.