Internationale Begegnungen, unklare Regelauslegung

Walking Football – Fußball im Gehen. Seit 2019 wird bei Eintracht Frankfurt dem Ball nachgegangen. Nach dem gewonnenen Europa-League-Finale sorgte das Aufeinandertreffen mit den Glasgow Rangers bei der erstmaligen Austragung der European Walking Football League für das Highlight des Jahres. 

Breda, Niederlande. Vom 30. Mai bis 1. Juni 2022 erster Austragungsort der European Walking Football League. 16 Teams aus neun europäischen Ländern treffen aufeinander, um den ersten von vier Spieltagen der neugegründeten europäischen Liga auszutragen. Das Besondere: Eintracht Frankfurt geht als amtierender Europapokalsieger an den Start und trifft mit Real Betis Sevilla und den Glasgow Rangers gleich auf zwei Gegner der abgelaufenen Saison. „Nur knapp zwei Wochen vorher stand ich in Sevilla, und jetzt trafen wir in Breda auf Real Betis Sevilla und die Glasgow Rangers. Fast schon enthusiastisch wurden wir begrüßt, Applaus und Schulterklopfen allenthalben“, berichtet Teammitglied Dirk Chung. 

„Es ist die Erfüllung eines Kindheitstraums, offiziell und international für die Eintracht zu spielen“ -- Dirk Chung --

Den Schotten gelang die sportliche Revanche, die Walking-Football-Mannschaft musste sich gegen die Glasgow Rangers mit 0:1 geschlagen geben. Doch im Vordergrund der internationalen Turniere steht der Austausch. Bereits am Vorabend des Turniers trafen die Mannschaften aufeinander, die regelmäßigen Begegnungen schaffen neue Freundschaften. Mit den Glasgow Rangers wurden Anekdoten ausgetauscht, die weit über den Sport hinaus verbinden. Bei der ersten Austragung der European Walking Football League wurde die Eintracht zudem als fairste Mannschaft des Turniers ausgezeichnet. Abseits von sportlichen Ambitionen steht der Spaß und die gemeinsame Bewegung im Vordergrund, der Fair-Play- Preis ist eine tolle Anerkennung für die Entwicklung der Sportart bei Eintracht Frankfurt. „Es ist die Erfüllung eines Kindheitstraums, offiziell und international für Eintracht Frankfurt zu spielen. Die European Walking Football League lebt vom internationalen Austausch mit den anderen Vereinen“, so Dirk Chung. 

Auf dem Platz ist der internationale Austausch allerdings in erster Linie durch das Regelwerk geprägt. Stichwort Torraum, der laut Deutschem Regelwerk dreimal fünf Meter beträgt. Dieser darf nicht betreten werden, dadurch gibt es auch keinen Torhüter. Zwar wird diese Vorgabe in Deutschland mittlerweile einheitlich angewendet, international ist dies aber keineswegs der Fall. Die European Walking Football League hat das deutsche Regelwerk übernommen, andere internationale Turniere spielen dagegen mit eigenen Vorgaben. Dabei sind die Grundregeln klar: Es darf nur gegangen und nicht gerannt werden, der Ball bleibt auf dem Boden. Tore haben eine Breite von drei Metern bei einem Meter Höhe, direkte Zweikämpfe sollen vermieden werden. Die Auslegung eben dieser Regeln liegt jedoch im Ermessen der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter, wodurch eine unklare Situation entsteht. Ein Regelchaos, an dem die noch junge Sportart arbeiten kann: „Walking Football ist weiterhin eine junge Sportart. Zwar gelten überall die gleichen Grundregeln, deren Auslegung wird jedoch teilweise sehr unterschiedlich gehandhabt. Uneinigkeit gibt es über das Bestehen eines Torraums, auch die Auslegung des Mindestalters der Spielerinnen und Spieler von 55 Jahren ist von Standort zu Standort unterschiedlich“, erklärt Dirk Chung.

Das nächste internationale Zusammentreffen der European Walking Football League findet im Mai im englischen Newcastle statt. Dann trifft die Mannschaft mit Dirk Chung erneut auf Real Betis Sevilla und die Glasgow Rangers. Internationale Spiele mit Eintracht Frankfurt – ein Traum, der für die Walking-Football-Mannschaft zur Wirklichkeit geworden ist.