„Das schweißt zusammen“

Sebastian Rode schätzt nach dem Trainingslager die Verfassung der Mannschaft ein, erklärt die Relevanz der vergangenen Erfolge und zeigt sich siegeshungrig.

Interview: Marc Hindelang 
Fotos: Max Galys


Seppl, das wievielte Trainingslager war das für dich?

Gute Frage. Ich bin etwa seit zehn Jahren Profi. Das dürfte das 20. Trainingslager sein.

Es ist knallharte Arbeit, doch was sind die schönen Momente im Trainingslager? 
Entweder die Zeit, in der ich in die Regeneration übergehe, oder die Phasen, wenn ich gemeinsam mit den Teamkollegen harte Einheiten überstanden habe. Das schweißt zusammen und gibt einem Power für die Liga.

Bist du als Kapitän besonders gefordert, die Balance zwischen Spaß und Ernst zu er- halten?

Es gibt den einen oder anderen Schnittpunkt, den ich zusammen mit dem Trainer bespreche. Etwa, was wir an freien Nachmittagen machen, sodass die Jungs auch mal etwas anderes sehen. Das haben wir ganz gut hinbekommen.

Wirst du von der Mannschaft gefeiert, wenn du einen freien Nachmittag rausholst?

Den einen oder anderen Schulterklopfer gibt es, ja (lacht). 

Wie siehst du den Stand der Mannschaft nach Ende des Trainingslagers?

Der ist sehr gut. Wir sind bereits mit den zwei Einheiten in Frankfurt gut ins neue Jahr gestartet. Hier in Dubai hat das Team in den Trainingseinheiten einen hervorragenden Ein- druck hinterlassen.

Das erfolgreiche Jahr 2022 ist vorbei. Wie viel darf und muss man aus dem vergangenen Jahr behalten?

Es gilt, die schönen Momente, die zu so viel Gänsehaut geführt haben, immer wieder in Erinnerung zu rufen. Dieses Gefühl wollen wir schließlich wieder erreichen. Je mehr dieser Wille nach Erfolg in dir drin ist, desto eher kommst du auch wieder dahin. Es ist auch diesmal wieder viel möglich.


„Jeder will an sich selbst und am Erfolg der Mannschaft arbeiten. Wir sind enorm ehrgeizige Spieler und möchten wieder Erfolg haben.“ -- Sebastian Rode – 


Inwiefern hilft das Wissen, was es braucht, um erfolgreich zu sein?

Wir lernen immer dazu. Die Erfahrung von 2019, als wir in der Europa League gegen Chelsea ausgeschieden sind, ist uns vergangenes Jahr zu Gute gekommen. Nachdem wir im ersten Spiel in der Champions League Lehrgeld bezahlt haben, hat uns das enorm für die weiteren Spiele geholfen, weil wir wussten, wie wir diese internationalen Spiele angehen müssen.

Beim Auswärtsspiel in Lissabon hast du die Partie nach deiner Einwechslung auf den Kopf gestellt. Hattest du ein Gefühl der Unbesiegbarkeit?

Nein. Es war ein Spiel um Alles oder Nichts. Wenn du die erste Halbzeit auf der Bank sitzt und 0:1 hinten liegst, willst du von der ersten Sekunde deiner Einwechslung an unbedingt ein Zeichen setzen. Es ging darum, alles aus meinem Körper herauszuholen und alles für die Mannschaft zu geben. Am Ende hat es wunderbar funktioniert.

Schauen wir nach vorne: Was hat die Eintracht im nächsten halben Jahr vor? 
Unglaublich viel! Es geht mit einer unfassbar guten Englischen Woche los: Schalke, Freiburg, Bayern. Darmstadt wartet im Pokal, Neapel in der Champions League. Wir stehen in der Bundesliga gut da und sind generell noch in allen drei Wettbewerben dabei.

Wie gefährlich ist diese erste Woche? 

Die Woche wird richtig schwer. Das Auftaktspiel gegen Schalke, bei denen ein neuer Trainer an der Linie steht, ist nicht zu unterschätzen. Freiburg hat eine starke Hinrunde gespielt und über Bayern brauchen wir gar nicht reden. Nach so einer langen Winterpause weißt du nicht, wo du stehst. Die Testspiele kannst du so gut spielen, wie du willst, Pflichtspiele sind etwas anderes. Wenn wir unsere Leistung erbringen, werden wir auch da Siege holen. Da bin ich sehr selbstbewusst.

Markus Krösche hat gesagt: Wir müssen bereit sein, die Grenzen zu verschieben. Wie machen wir das?

Das haben wir bereits das eine oder andere Mal in der Hinrunde hinbekommen. Gerade als wir mehrmals die Woche das Maximale aus uns rausgeholt und dabei noch attraktiven Fußball gespielt haben. Die Messlatte haben wir schon sehr hoch gesetzt, daran wollen wir anknüpfen. 

Man hat das Gefühl, die Mannschaft will immer mehr. Spürst du das auch?

Das Gefühl habe ich bei jedem einzelnen. Jeder will an sich selbst und am Erfolg der Mannschaft arbeiten. Wir sind enorm ehrgeizige Spieler und möchten wieder Erfolg haben.