Was macht eigentlich…

…Stephan Schröck? 

Text: Dominic Dylka
Bilder: Andreas Wolf, imago images 

Stephan Schröck muss ein wenig lachen. Aktuell befindet er sich mit seiner Frau und seinen Kindern im Urlaub, das Internet ist bescheiden. „Vielleicht aber auch mal ganz gut, dann hänge ich nicht so viel am Handy“, schmunzelt der ehemalige Adlerträger. Die freien Tage nutzt Schröck, um endlich abzuschalten. Denn die vergangenen Wochen waren intensiv, spielte der 36-Jährige schließlich die Südostasienmeisterschaft mit den Philippinen. Wohlgemerkt über Weihnachten und Silvester. 

Die Partie gegen Indonesien am 2. Januar sollte jedoch Schröcks letzter Auftritt für die Philippinen sein. Nach der 1:2-Niederlage beendete er nach elf Jahren seine aktive Nationalmannschaftskarriere. Seine Bilanz für die Azkals: 57 absolvierte Spiele, sechs Tore und zehn Vorlagen. Schröck gesteht: „Ich hatte gemischte Gefühle. Die ganzen lieben Nachrichten, die ich bekommen habe, machten es noch schwerer, das Team zu verlassen. Letzten Endes ist es aber der richtige Weg.“ 

Das Ende seiner Nationalmannschaftslaufbahn ist für Schröck jedoch nicht gleichbedeutend mit dem Karriereende. Im Trikot des philippinischen Erstligisten United City FC gewann er zwischen 2018 und 2020 dreimal den Meistertitel, 2019 kam neben dem Liga- auch der Pokalgewinn dazu. 2013 und 2019 wurde Schröck zum philippinischen Fußballer des Jahres gekürt, 2020 schaffte er es in die beste Elf Asiens. „Ich habe keinen meiner Schritte bereut. Das sind alles Meilensteine meiner Karriere, die ich niemals vergessen werde.“ 

Im August 2022 schloss er sich dem Azkals Development Team aus der philippinischen Hauptstadt Manila an – einem weiteren Erstligisten, der auch wie ein normaler Klub gemanagt wird, aber dennoch besondere Strukturen aufweist. Das ADT ist unter Kontrolle des philippinischen Verbandes und deshalb „eigentlich gar kein richtiger Klub“, erklärt Schröck. „Wir sind eher ein Programm, das U23-Spieler aus den Philippinen oder von außerhalb fördert, um die A-Nationalmannschaften zu unterstützen und jüngeres Blut reinzubringen.“ Was sich daraus bereits ableiten lässt: Kein Spieler im Team ist älter als 23, die jüngsten sind 16. Die Ausnahme bildet der Kapitän der Mannschaft, Stephan Schröck, der mit seinen 36 Jahren enorm viel Erfahrung mitbringt. 

Schröck weiter: „Wir haben eine relativ alte Nationalmannschaft. Der Unterbau fehlt. Wie so oft in Ländern, in denen Fußball noch vorangetrieben werden muss. Die Spieler dürfen sowohl studieren als auch in einer Profiliga spielen.“ Nicht die Regel auf den Philippinen. Das ADT aber ist eine Gastmannschaft in der PFL und genau deshalb eine Ausnahme. 

„Die Spieler dürfen sowohl studieren als auch in einer Profiliga spielen“ – Stephan Schröck –

Zusätzlich zu seiner Rolle auf dem Platz sammelt Schröck erste Erfahrungen im Coaching. Seine Trainerlizenz hat er bereits. „Und wenn ich die schon habe, dann will ich natürlich auch Nationaltrainer des Landes werden“, verrät der gebürtige Schweinfurter. „Das ist mein großes Ziel. Jetzt heißt es aber erstmal, Erfahrung an der Seitenlinie zu sammeln und vielleicht mal eine Junioren-Nationalmannschaft zu übernehmen.“ Mit dem Verband sei er bereits in Gesprächen. „Wie schnell und erfolgreich die ablaufen, sehen wir dann.“ 

Seit 2017 ist der Deutsch-Philippiner im Heimatland seiner Mutter aktiv. Bevor es ihn je- doch auf die Philippinen zog, spielte Schröck für Greuther Fürth, die TSG Hoffenheim und Eintracht Frankfurt. Als Adlerträger absolvierte Schröck drei Spiele in der Europa League, beim 2:0-Heimsieg gegen APOEL Nikosia gelang ihm sein einziger Treffer für die Eintracht. Schröck lacht: „Ich erinnere mich deshalb so gut, weil ich nicht so viele Tore schieße und noch weniger mit dem Kopf mache.“ 

Ein Jahr lang stand Schröck in der Mainmetropole unter Vertrag. „Alex Meier, Tranquillo Bar- netta, Pirmin Schwegler, Seppl Rode, Trappo. Das waren tolle Jungs, mit denen ich auf und neben dem Platz viel Spaß hatte. Die Stimmung in Frankfurt ist unglaublich, ich habe meine Zeit bei der Eintracht sehr genossen.“ Schließlich gesteht Schröck: „Vielleicht hätte ich im Nachhinein noch ein Jahr dranhängen sollen, statt den Verein nach einer Saison wieder zu verlassen. Frankfurt ist eine tolle Stadt, die Eintracht ist ein toller Klub mit überragenden Fans. Ich hatte dort eine Wahnsinnszeit.“