Mitgliederpflichten 

Mit über 120.000 Mitgliedern ist die magische SGE heute größer als Real Madrid. So eine gewaltige Truppe muss erstmal zusammengehalten werden. Vor genau 100 Jahren hatte Eintracht Frankfurt um die 2.000 Mitglieder und war noch rein analog unterwegs. Damals hat nicht die App die Mitgliedschaft an Wichtigkeiten erinnert, sondern die gute alte Vereinszeitung. Die Redaktion ist mal ins Archiv eingetaucht und hat geschaut, was 1923 für Vereinsmitglieder wichtig war ... 

Wohnungswechsel Anzeigen

Schlimme Sache heute, immer wieder ungültige E-Mail-Adressen. 1923 lief die Kommunikation noch ausschließlich per Post, daher musste der Wohnungswechsel unverzüglich angezeigt werden. Daran konnte man gar nicht oft genug erinnern. Wie heute ... 

Kommt zum Geburtstag

1923 hat die Eintracht-Familie ihren Geburtstag noch am 21. Januar gefeiert, Anlass war das Gründungsdatum der Turngemeinde. 1923 wurde die Turn- und Sportgemeinde also satte 62 Jahre alt, gefeiert wurde im Oeder Weg. Die Einladung erfolgte ohne viel Tamtam über die Vereinszeitung.

Beitragszahlung

Der Beitragseinzug geht heute online, vor 100 Jahren ist man noch persönlich bei Herrn Dahlen oder Herrn Hoffmann vorbeigegangen und hat die Kohle abgeliefert. Das war sicher auch schön, denn da konnte man noch ein Schwätzchen halten zum vergangenen Spiel. Wenn das aber alle gemacht haben, hatten Herr Dahlen und Herr Hoffmann ganz schön zu tun ...

Stadtstaffel

In den 1920er Jahren war die Frankfurter Stadtstaffel ein gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges. Wir haben oft gewonnen, wir hatten oft die meisten Teilnehmer. Rekrutiert wurden die durch stete Anzeigen in der Vereinszeitung. 

Tragt Vereinsabzeichen

Tja, heute nennt man das recht lieblos „Reichweite“. 1923 war die Sichtbarkeit im Stadtgebiet auch schon wichtig. Daher wurden die Mitglieder immer wieder aufgerufen, das Vereinsabzeichen zu tragen. Gut so! 

Die Familie hält zusammen

Schon vor 100 Jahren gab es in der Vereinszeitung viele Anzeigen. Die waren meist regional. Daher war der Hinweis naheliegend: Eintrachtler_innen kaufen bei Eintrachtler_innen. Wobei das damals noch nicht gegendert wurde.  

Raucht Eintracht-Zigaretten

Kein Vereinsmitglied wäre vor 100 Jahren auf die Idee gekommen, eine FSV-Zigarette zu rauchen. Wobei wir gar nicht wissen, ob es die gab. In der Vereinszeitung der SGE jedenfalls wurde für Eintracht-Zigaretten geworben. Das ist nicht verwerflich, gibt es heute aber auch nicht mehr .... 

Das böse Erwachen

Bei aller Euphorie mit Abzeichen und Eintracht-Zigarette erfolgte vor 100 Jahren doch das böse Erwachen. Die Hyperinflation ließ die Mitgliedsbeiträge astronomisch steigen. 150.000 Mark Monatsbeitrag (einschließlich Vereinszeitung) waren glatt gelogen, denn aufgrund der wirtschaftlichen Probleme wurden die Vereins-Mitteilungen kurzerhand eingestellt. 

Auf den Schrecken…

Auf den Schrecken pilgerten treue Eintrachtler kurzerhand „Zum Fichard-Eck“. Bei Gottlieb Schneeberger fand nämlich regelmäßig ein Eintracht-Stammtisch statt, hier trafen sich die Fußballer und die Boxer.  

Tja, so war das bei der Eintracht vor 100 Jahren, hat sich nicht viel geändert. Falls Sie noch so eine Eintracht-Zigarette übrig haben, melden Sie sich gerne unter museum@eintrachtfrankfurt.de