Was macht
eigentlich…
…Ekko
Feigenspan?
Deutscher Meister mit der Eintracht – und dazu noch
dreifacher Torschütze im Finale von Berlin 1959: Zu Besuch bei Ekko Feigenspan
in Augsburg.
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Ekko Feigenspan *13.5.1935 in Frankfurt
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Bei der SGE: 1955–1959
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Spiele für die SGE: u.a. 79 Oberliga (52 Tore),
7 DM-Endrunde (12 Tore)
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Schönste Erlebnisse mit der SGE: „Natürlich die
Deutsche Meisterschaft 1959!“
Augsburg, in der City-Galerie, bei einer in und um die
Fuggerstadt bekannten Bäckerei und Konditorei. Eckhardt Feigenspan hat eine
Karotten-Ingwer-Suppe bestellt, dazu ein Wasser. Der 89-Jährige kommt gerade
aus der Volkshochschule, hat sich dort im Spanisch-Kurs weitergebildet. „Das
ist Gehirntraining und macht Spass. Außerdem ist es hilfreich, verschiedene Sprachen
sprechen zu können“, sagt der Deutsche Meister von 1959 mit der Eintracht, der
seit vielen Jahren etwa 20 Autominuten von Augsburg entfernt wohnt. Der Besuch
in der Volkshochschule gehört jeden Donnerstag zu seiner Routine. Das Parkhaus
der City-Galerie ist direkt nebenan, danach noch ins Café gehen oder in der
Stadt ein paar Einkäufe erledigen – und dann geht’s wieder zurück vor die Tore
der Stadt, wo es ihn mit seiner Frau schon 1968 aus beruflichen Gründen
hingezogen hat.
Hier fühlt sich Feigenspan wohl. In früheren Jahren war der
Weg zum Skifahren nicht weit, schwimmen geht er noch immer, Spaziergänge in der
Natur und ein großer Garten halten ihn noch heute fit. Seinen letzten Urlaub
hat er um Weihnachten in Südtirol verbracht. Der Eintracht ist er immer noch
verbunden, auch wenn er durch die Entfernung nicht wie seine Mitspieler aus der
59er-Mannschaft in die Loge zu den Heimspielen kommen kann. „Zum vergangenen
Auswärtsspiel der Eintracht in Augsburg hat mir Matthias Thoma vom
Eintracht-Museum dankenswerterweise Karten besorgt. Wir versuchen, bei dieser
Begegnung immer dabei zu sein“, erzählt Feigenspan.
Feigenspan kommt aus einer Generation von Fußballern, bei
denen der Sport durch die geringen Verdienstmöglichkeiten nicht immer Priorität
genießen konnte. Er studierte zunächst Maschinenbau und pendelte aus Darmstadt
an den Riederwald; als er sich in München einschrieb, spielte er bei 1860; bei
Krupp baute er Diesellokomotiven und kickte ein paar Meter weiter bei Rot-Weiß
Essen; letztlich ging er zur MAN nach Augsburg und stellte den Sport endgültig
hintenan. „Fußball hat mir nie gereicht“, sagt Feigenspan, der sich zudem in
Essen schwer am Knie verletzt hatte. Der frühere Stürmer erzählt von Zeiten, in
denen er 150 Mark Sieg- und 1.000 Mark Meisterprämie erhielt und das
Ministerium den Verdienst der Fußballer im Jahresmittel auf 400 Mark pro Monat
beschränkte.
„Beim
5:3 ins leere Tor zu laufen, war ein sehr schönes Gefühl“ --
Ekko Feigenspan –
Und das, obwohl Feigenspan zu den besten Stürmern des
Landes gehörte, als er mit der Eintracht den größten Erfolg der
Vereinsgeschichte feierte. In der Oberligasaison 1958/59 schoss er in 27
Spielen 21 Tore, legte deren zwölf in der Endrunde um die Deutsche
Meisterschaft nach – alleine drei im Finale gegen Kickers Offenbach. „Beim 5:3
ins leere Tor zu laufen, war ein sehr schönes Gefühl“, schwärmt er noch heute.
„Pfaff, Kress und Weilbächer waren Spieler, die mich in Position gebracht
haben. Wir haben immer offensiv gespielt.“ Und Feigenspan hat als Mittelstürmer
für die Tore gesorgt. Nach dem Spiel ging’s dann wieder auf die Arbeit.
Feigenspan ist in Frankfurt geboren, sein Vater hatte einen
Betrieb am Westbahnhof und das Elternhaus war unweit davon. Während des Krieges
wurde das Anwesen 1944 zerstört, die Familie siedelte über zur Cousine der
Mutter nach Nieder-Wöllstadt in die Wetterau. Dort spielte er auch erstmals
Fußball im Verein, es folgten die Wechsel zum VfB Friedberg und 1955 zur
Eintracht. „Die Zeit dort war fantastisch, die Meisterschaft der absolute
Karrierehöhepunkt“, fasst Feigenspan zusammen.
65 Jahre später ist Frankfurt für ihn zwar weit weg, die
Eintracht bleibt ihm aber immer in guter Erinnerung. „Um uns verdiente Spieler
wird sich hervorragend gekümmert.“ Wie auch 2023, als er beim DFB-Pokalendspiel
in Berlin dabei war. An jenem Ort, wo Ekko Feigenspan 1959 die Eintracht zur
Deutschen Meisterschaft geschossen hat!
Text:
Michael Wiener
Fotos: imago images, Andreas Wolf, Eintracht-Archiv