Mit dem Rad zum Spiel

Seinen Abschied hatte er schon im vergangenen Jahr verkündet, nun war es so weit. Sebastian Rode hat kürzlich nach zehn Jahren, verteilt auf zwei Perioden, seine Karriere bei Eintracht Frankfurt beendet. Seine letzte Woche in Bildern.

Prolog: Verletzung, Fussballschule, Holz-Abschied

In den letzten Monaten seiner Karriere hat Seppl erneut mit seinem Knie zu kämpfen. Seit Ende Februar ist er mal wieder in seiner Laufbahn zum Zuschauen verurteilt, wird operiert und kämpft sich durch die Reha. „Damit ich nochmal spielen kann und mir das Knie nicht um die Ohren fliegt“, sagt der 33-Jährige. Offizielle Termine nimmt er freilich trotzdem wahr. Pressekonferenz mit Sportvorstand Markus Krösche Anfang März (rechts), ein Besuch bei der Fußballschule mit dessen Leiter Karl-Heinz Körbel (unten links) und die Trauerfeier in Gedenken an die im April verstorbene Vereinslegende Bernd Hölzenbein im Deutsche Bank sind nur einige Termine, bevor es dann wirklich in die letzte Woche bei den Profis von Eintracht Frankfurt geht.

Das letzte Training

Kurz vor dem letzten Spieltag nimmt Seppl wieder am Mannschaftstraining teil. Ein wichtiger Meilenstein, um gegen Leipzig im Kader zu stehen. Viele Einheiten werden es aber nicht mehr, die Zeit bis Leipzig ist kurz.

Interviewmarathon

Zahlreiche Medienanfragen kennzeichnen die Woche vor Matchday 34 in der Bundesliga, in der sich Rode akribisch auf einige letzte Einsatzminuten vorbereitet. EintrachtTV bittet Rode auf die Tribüne im Deutsche Bank Park und spielt auf dem Videowürfel Grußbotschaften von aktuellen und ehemaligen Weggefährten ab (siehe Seiten 28/29). Hier auf dem Würfel: Dino Toppmöller, mit dem Rode vor vielen Jahren in Offenbach zusammengespielt hat.

Emotionen pur

18. Mai, kurz vor halb sechs. Seppl kommt gemeinsam mit dem ebenfalls scheidenden Makoto Hasebe ins Spiel. Ein letztes Mal Bundesliga, ein letztes Mal Deutsche Bank Park. Kevin Trapp legt ihm die Kapitänsbinde an, er hilft mit, das 2:2 über die Zeit zu bringen. Der Rest sind Emotionen pur. Rode und Hasebe feiern auf dem Zaun, drehen eine Ehrenrunde, werden von allen Seiten geherzt. Zum Abschluss ist Rode auch noch auf einer Pressekonferenz gefordert, natürlich mit dem entsprechenden T-Shirt gekleidet.

Offizielle Verabschiedung

Am letzten Spieltag ist er bereits mit der Lebenslangen Mitgliedschaft ausgezeichnet und offiziell verabschiedet worden, jetzt sagt er auch im Kreise der Mannschaft Adieu. Sportvorstand Markus Krösche überreicht eine gerahmte Collage mitsamt Trikot.

Zurück in Alsbach

Der vorletzte Akt – und das in der (alten) Heimat. Seppl reist die zehn Kilometer von seinem Wohnort nach Alsbach mit dem Rad an und wird dort von Materialwart Igor Simonov empfangen. Von seinem ehemaligen Jugendverein bekommt er ein Trikot überreicht, ehe er in der zweiten Halbzeit einige Minuten mitwirkt. Am ganzen frühen Abend ist er natürlich auch bei den fast 4.000 Fans ein gefragter Mann.

Tor, Abpfiff, Ende

89. Minute beim Freundschaftskick gegen den VfL Germania 1894 im Ahorncamp Sportpark in Dreieich. Der Schiedsrichter pfeift nach einem Foul gegen Chandler Elfmeter, und der Ball wandert umgehend zu Sebastian Rode. Der Mittelfeldmotor verwandelt eiskalt. Der Abpfiff geht im lautstarken Jubel seiner Mitspieler fast unter, es war der letzte Pfiff in der Karriere des Südhessen. Tor, Abpfiff, Ende. Zumindest auf dem Platz, danach gibt’s noch ein paar Interviews, Selfies und Autogramme.