„Nie wieder Sektdusche erlebt“

Kürzlich ist sie 80 Jahre alt geworden, aber auch als Oberbürgermeisterin a.D. hat Petra Roth einen ausgefüllten Terminplan. Der Gesprächstermin mit dem ehemaligen Frankfurter Stadtoberhaupt kam am späten Abend kurz vor Redaktionsschluss zustande. In ihrer fast 17-jährigen Amtszeit hat Roth den Kampf um den Klassenerhalt 1999 erlebt, und legendär sind die Szenen nach dem Abpfiff auf der VIP-Tribüne. In der „Eintracht vom Main“ berichtet Roth, die unter anderem das DFB-Pokalfinale 2023 zwischen der Eintracht und Leipzig auf Einladung der Adlerträger in Berlin verfolgte, über die Situation während der Partie und nach Spielschluss.

Von Petra Roth

An diesem Tag war alles anders als bei einem normalen Fußballspiel. Kein Internet, kein Smartphone – alle hingen am Radio, dazu noch an verschiedenen Sendern mit verschiedenen Kommentatoren. Es war sehr spannend und aufregend. Auch direkt nach dem 5:1 wusste keiner, ob das wirklich reicht.

Es hat gereicht, und die Stimmung war unglaublich. Platzsturm, die Mannschaft kam auf die VIP-Tribüne, ich habe mit Jan Aage Fjörtoft getanzt. Eine Szene ist mir besonders in Erinnerung geblieben. Die Spieler nahmen mich auf die Bühne und begossen mich mit Sekt. Auf der einen Seite war es unangenehm, es hat bis auf die Haut geprickelt. Es hat mich sekundenweise gelähmt, ich war total perplex. Aber es war auch toll, ein ganz großes Erlebnis. Denn das habe ich nur einmal erfahren und zeigt, welch besonderer Moment das war. Wenn ich beim Radrennen „Rund um den Henninger Turm“ bei der Siegerehrung dabei war, stand ich immer sicher. An diesem Tag in Block 8 hat es mich voll erwischt.

Auch heute gilt noch mein Motto von damals: Der beste Botschafter der Stadt ist eine leistungsstarke Frankfurter Eintracht. Die auch kämpft und wieder aufsteht, wenn sie am Boden liegt. So wie im Mai 1999. Frankfurt war stolz auf seine Eintracht!