Mehr
Spannung, mehr Gegner, mehr englische Wochen
Acht statt drei verschiedene Gegner, eine Auswärtsreise und
insgesamt zwei Spiele mehr, Liga- statt Gruppenphase. Die UEFA Europa League
kommt 2024/25 in völlig neuem Gewand daher. Die „Eintracht vom Main“ stellt die
acht Mannschaften vor, gegen die die Eintracht ab 26. September antritt, und
bietet auch einen kleinen Reiseführer.
Zusammengestellt von Daniel Fuchs, Stephan Weidemeyer und
Michael Wiener
Fotos: imago images, Eintracht-Archiv
Alle 36 teilnehmenden Mannschaften werden in einer Tabelle
zusammengefasst und spielen bis Ende Januar an acht Spieltagen acht Teams aus,
die sich direkt fürs Achtelfinale qualifizieren. Die Teams auf den Rängen neun
bis 24 ermitteln in Play-offs (13./20. Februar) die weiteren acht Teilnehmer
der Runde der letzten 16. Das Ziel aller Klubs ist das Finale am 21. Mai 2025
in Bilbao. Die Vorfreude bei der Eintracht ist groß. Nicht umsonst sagte
Vorstandsmitglied Philipp Reschke, in dessen Verantwortungsbereich die Spieltagsorganisation
fällt, vor der Auslosung: „Das ist und bleibt unser Wettbewerb.“ Kein Wunder,
denn 2019 schaffte es die Eintracht bis ins Halbfinale und 2022 holte n sich
die Adlerträger erstmals nach 42 Jahren wieder eine europäische Trophäe in die
Vitrine.
Die 36
Teams in der Ligaphase
Eintracht Frankfurt (GER)
Besiktas (TUR)
Ferencvárosi TC (HUN)
Lyon (FRA)
Midtjylland (DEN)
RFS (LVA)
AS Roma (ITA)
Slavia Praha (CZE)
Viktoria Plzen (CZE)
Ajax (NED)
Anderlecht (BEL)
Athletic Club (ESP)
AZ Alkmaar (NED)
Bodø Glimt (NOR)
Braga (POR)
Dynamo Kyiv (UKR)
Elfsborg (SWE)
FCSB (ROU)
Fenerbahce (TUR)
Galatasaray (TUR)
Hoffenheim (GER)
Lazio (ITA)
Ludogorets (BUL)
M. Tel-Aviv (ISR)
Malmö (SWE)
Manchester United (ENG)
OGC Nice (FRA)
Olympiacos (GRE)
PAOK (GRE)
FC Porto (POR)
Qarabag (AZE)
Rangers (SCO)
Real Sociedad (ESP)
Tottenham (ENG)
Twente (NED)
Union SG (BEL)
Der
Dauer-Dritte
26. September, 21 Uhr, Frankfurt
Viktoria Plzen
Als Rangdritter buchte das Team von Coach Miroslav Koubek
das Ticket für die Qualifikation zur Europa League und ist inzwischen zum
dritten Mal in Folge international vertreten. In der Liga gab es in den
vergangenen beiden Spielzeiten kein Vorbeikommen an den beiden Prager Klubs
Sparta und Slavia, auch in dieser Saison stehen die beiden Hauptstadtvereine
zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses vor Pilsen. Die Viktoria schaffte es
viermal in ihrer Historie in die Champions-League-Gruppenphase, kam über diese
aber nie hinaus.
Der Klub
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6 x Tschechischer Meister (zuletzt 2017/18)
—
1 x Tschechischer Pokalsieger (zuletzt 2009/10)
—
International 2023/24: 0:0/0:2 n.V. im
Viertelfinale der Conference League gegen AC Florenz
—
Ex-Adlerträger: keine
—
Deutsche Spieler: keine
Im
Hexenkessel
3. Oktober, 21 Uhr, Istanbul
Besiktas JK
In der Ligaphase der Europa League sind gleich drei Klubs
aus Istanbul vertreten. Die Eintracht bekommt es dabei mit dem von Giovanni van
Bronckhorst (106 Länderspiele für die Niederlande) betreuten 16-fachen
Türkischen Meister zu tun. Während die Adlerträger in der Vergangenheit schon
den Stadtrivalen Fenerbahce und Galatasaray gegenüberstanden, wird es das erste
Pflichtspiel gegen Besiktas. Sicherlich wird auch im Tüpras Stadyumu eine
hitzige Atmosphäre herrschen – so wie man es von den frenetischen Fans aus
Instanbul gewohnt ist. Die Eintracht wartet in Istanbul noch auf einen
Pflichtspielsieg (zwei Remis jeweils bei Fenerbahce, eine Niederlage bei
Galatasaray).
Der Klub
—
Stadion: Tüpras Stadyumu (42.445)
—
16 x Türkischer Meister (zuletzt 2020/21)
—
11 x Türkischer Pokalsieger (zuletzt 2023/24)
—
International 2023/24: In der Gruppenphase der
Europa Conference League als Drittplatzierter ausgeschieden
—
Ex-Adlerträger: keine
—
Deutsche Spieler: Felix Uduokhai (vom FC
Augsburg ausgeliehen)
Die Stadt
—
Einwohner: 16 Millionen Entfernung nach
Frankfurt: ca. 1.900 Kilometer Luftlinie
—
Status: Istanbul ist sowohl Teil von Europa als
auch von Asien, da sich die Stadt an beiden Seiten des Bospurus befindet. Der
Fluss ist die geographische Grenze zwischen beiden Kontinenten.
—
Top-Sehenswürdigkeiten: Hagia Sophia, Der Große
Basar (einer der größten überdachten Märkte der Welt), Sultan-Ahmed-Moschee
(Blaue Moschee), Topkapi Palast
—
Essensspezialitäten/Kulinarik: Kokoreç
(gegrillter Lammdarm im Sandwich), Midye-Tava (Muscheln nach Istanbuler Art im
Sandwich), Simit (gebackene Sesamringe)
—
Funfact: Istanbul ist bekannt als die Stadt mit
den sieben Hügeln, was aber geografisch gesehen nicht die richtige Definition
ist. Die Byzantiner, die Einwohner Konstantinopels, beschrieben die Hügel der
Halbinsel so, inspiriert von den sieben Hügeln, auf denen Rom gegründet wurde.
Die sieben Hügel sind heute nicht mehr sichtbar.
Erstmals
gegen Letten
24. Oktober, 18.45 Uhr, Frankfurt
FC RFS
Die Frauen spielten kürzlich gegen Minsk (Weißrussland),
mit Teams aus Russland, Litauen und Estland haben die Adlerträger sich bereits
duelliert. Mit allen vier Nachbarländern Lettlands hatte die Eintracht also
schon Berührungspunkte – aber nicht mit den Letten selbst. Cheftrainer Viktors
Morozs holte mit Riga 2023 (gespielt wird im Kalenderjahr-Rhythmus) den zweiten
Meistertitel der Vereinsgeschichte, der Weg in die Ligaphase führte über die
Champions- und Europa-League-Qualifikationsrunden – wobei die Teilnahme an der
Europa League durch einen Sieg im Elfmeterschießen gegen APOEL Nikosia aus
Zypern klargemacht wurde.
Der Klub
—
2 x Lettischer Meister (zuletzt 2023)
—
2 x Lettischer Pokalsieger (zuletzt 2021)
—
International 2023/24: In der Qualifikation zur
Europa Conference League gegen Sabah FK (0:2/1:2) aus Aserbaidschan
ausgeschieden
—
Ex-Adlerträger: keine
—
Deutsche Spieler: keine
Erst
von Lille gestoppt
7. November, 18.45 Uhr, Frankfurt
SK Slavia Praha
In der vergangenen Saison landete der siebenfache Meister
auf dem zweiten Rang und startete im Sommer zunächst in der Qualifikation zur
UEFA Champions League. Dort musste sich Prag in den Playoffs Lille OSC
geschlagen geben und landete somit in der Europa League, in der die Tschechen
in der vergangenen Saison die Gruppenphase gegen AS Roma, Servette FC und FC
Sheriff mit fünf Siegen aus sechs Partien abschlossen. Seit nunmehr sechs
Jahren steht Jindřich Trpišovský (48) bei den Tschechen an der Seitenlinie.
Der Klub
—
7 x Tschechischer Meister (zuletzt 2020/21)
—
7 x Tschechischer Pokalsieger (zuletzt 2022/23)
—
International 2023/24: im
Europa-League-Achtelfinale gegen AC Mailand (2:4/1:3) ausgeschieden
—
Ex-Adlerträger: keine
—
Deutsche Spieler: keine
Kristensen
kehrt zurück
28. November, 21 Uhr, Herning
FC Midtjylland
Für Frankfurts Rasmus Kristensen wird die Ligaphase in
doppelter Hinsicht eine Reise in die eigene Vergangenheit. Zum einen trifft der
Däne mit der AS Roma auf seinen Ex-Verein, zum anderen kehrt er zu dem Klub
zurück, bei dem er in der Jugend spielte und sein Profidebüt gab: der FC
Midtjylland. „Mein ehemaliger Klub und mein Heimatverein aus der Stadt, wo ich
geboren bin. Das ist für mich sehr speziell“, sagt Kristensen. Der amtierende
Meister scheiterte in der Qualifikation zur Champions League in den Playoffs an
Slovan Bratislava (1:1/2:3). Auf dem Trainerstuhl sitzt seit März 2023 Thomas
Thomasberg in seiner zweiten Amtszeit, er war schon sieben Jahre Spieler beim
FCM.
Der Klub
—
Stadion: MCH Arena (12.125 Plätze)
—
4 x Dänischer Meister (zuletzt 2023/24)
—
2 x Dänischer Pokalsieger (zuletzt 2021/22)
—
International 2023/24: in der Qualifikation zur
Europa Conference League gegen Legia Warschau (3:3/6:7 n.E.) ausgeschieden
—
Ex-Adlerträger: keine
—
Deutsche Spieler: keine
Die Stadt
—
Einwohner: (Stadt Herning) 89.952 Entfernung
nach Frankfurt: ca. 850 Kilometer Autostrecke Status: Midtjylland ist ein nicht
genau abgegrenztes Gebiet im Mittelteil der Halbinsel Jütland und umfasst
gewöhnlich die Städte Herning, Viborg, Silkeborg sowie weitere kleinere Orte.
Der Verein ist aus den Mannschaften von Herning Fremad und Ikast FS
hervorgegangen.
—
Top-Sehenswürdigkeiten: HEART Herning Museum
für moderne Kunst
—
Essensspezialitäten/Kulinarik: Smørrebrød
(Nationalgericht, reich belegtes Butterbrot), Frikadeller (dänische
Fleischbällchen), Hering
—
Funfact: In Dänemark ist das Team aus Herning
unter dem Spitznamen „Ulvene“ bekannt, was übersetzt „Die Wölfe“ bedeutet. Auch
das Wappen des Vereins ziert der Wolf, obwohl es in Dänemark bereits seit mehr
als 200 Jahren keine wildlebenden Wölfe mehr gibt. Damals waren sie allerdings
in der Gegend rund um Herning sehr verbreitet.
Immer
wieder Frankreich
12. Dezember, 21 Uhr, Lyon
Olympique Lyonnais
Mit Kontrahenten aus Frankreich bekam es die Eintracht auf
internationaler Bühne schon mehrfach zu tun, allein in den vergangenen elf
Jahren in vier internationalen Kampagnen (Bordeaux, 2x Marseille, Strasbourg).
Olympique Lyonnais reiht sich nun in diese Liste ein. Die Mannschaft von Pierre
Sage (45, bis November 2023 Leiter der Nachwuchsabteilung) zog als Tabellensechster
der vergangenen Ligue1-Saison in die Ligaphase ein. Mit Corentin Tolisso, der
mit dem FC Bayern unter anderem im DFB-Pokalfinale 2018 auf die Hessen traf,
sowie Alexandre Lacazette, der mit dem Arsenal FC 2019 auf der
Europa-League-Bühne gegen Frankfurt spielte, haben zwei Akteure auf Gegners
Seite Erinnerungen an die Eintracht.
Der Klub
—
Stadion: Groupama Stadium (59.186 Plätze)
—
7 x Französischer Meister (zuletzt 2007/08)
—
5 x Französischer Pokalsieger (zuletzt 2011/12)
—
International 2023/24: nicht vertreten; zuletzt
2021/22 im Europa-League-Viertelfinale an West Ham United (eine Runde später
Eintrachts Gegner im Halbfinale) gescheitert
—
Ex-Adlerträger: keine
—
Deutsche Spieler: keine
Die Stadt
—
Einwohner: 1,4 Millionen
—
Entfernung nach Frankfurt: ca. 700 Kilometer
Autostrecke
—
Status: Hauptort der Region
Auvergne-Rhône-Alpes, drittgrößte Stadt Frankreichs nach Paris und Marseille
—
Top-Sehenswürdigkeiten: Vieux Lyon (UNESCO
Kulturerbe, eines der größten erhaltenen Renaissance-Viertel Europas), Kathedrale
von Lyon, Les Traboules (versteckte Gänge und Gassen aus der Vergangenheit der
Stadt, die als Geheimgänge fungierten, um Waren in die Stadt zu transportieren)
—
Essensspezialitäten/Kulinarik: Tarte Praline
(Kuchen), Karnevalskrapfen (Bugnes), Käse aus Saint-Marcellin (Dorf in der Nähe
von Lyon)
—
Funfact: Lyon ist die Geburtsstadt des Kinos.
Die Brüder Lumière, denen die Erfindung des Kinematografen zugeschrieben wird,
hielten ihre erste Filmvorführung 1895 in Lyon ab.
Nach
57 Jahren wieder
23. Januar, 21 Uhr, Frankfurt
Ferencvárosi TC
Als beide Teams letztmals aufeinandertrafen, spielte Jürgen
Grabowski gerade seine zweite Saison für die Eintracht. 1966/67 setzten sich
die Adlerträger im Messepokal-Achtelfinale gegen Ferencvárosi durch (4:1/1:2).
Aktuell ist der Klub aus der Hauptstadt Budapest amtierender Meister,
scheiterte aber in der Champions-League-Qualifikation am FC Midtjylland
(0:2/1:1) und rettete sich gegen Borac Banja Luka im Elfmeterschießen in die
Europa League. Betreut wird das Team seit der laufenden Saison vom Niederländer
Pascal Jansen, der bis Januar knapp über drei Jahre den AZ Alkmaar angeleitet
hatte.
Der Klub
—
35 x Ungarischer Meister (zuletzt 2023/24)
—
24 x Ungarischer Pokalsieger (zuletzt 2021/22)
—
International 2023/24: in der Zwischenrunde der
Europa Conference League gegen Olympiacos FC (0:1/0:1) ausgeschieden
—
Ex-Adlerträger: keine
—
Deutsche Spieler: keine
Gegen
N‘Dicka Und Hummels
30. Januar, 21 Uhr, Rom
AS Roma
Für die Eintracht geht es zum Abschluss der Ligaphase aus dem Herzen von Europa in die Ewige Stadt. Dort wartet die Roma, ehemaliger Verein von Eintracht-Verteidiger Rasmus Kristensen. Zu einem Wiedersehen kommt es mit Evan Ndicka, der mit den Adlerträgern 2022 die Europa League gewann. Nach nur drei Punkten aus vier Saisonspielen wurde Mitte September CheftrainerDaniele de Rossi, der das Team vergangene Saison auf Rang sechs und in das Halbfinale der Europa League geführt hatte (0:2/2:2 vs. Leverkusen), entlassen. Ivan Juric (49) hat übernommen, der Kroate hat in seiner Trainerkarriere bislang ausnahmslos für italienische Klubs gearbeitet (u.a. CFC Genau, Hellas Verona, bis Sommer FC Turin).
Der Klub
—
Stadion: Stadio Olimpico di Roma (73.261
Plätze)
—
3 x Italienischer Meister (zuletzt 2000/01)
—
1 x Conference-League-Sieger 2021/22
—
9 x Italienischer Pokalsieger (zuletzt 2007/08)
—
Europa-League-Finalist 2022/23
—
International 2023/24: im
Europa-League-Halbfinale gegen Leverkusen (0:2/2:2) ausgeschieden
—
Ex-Adlerträger: Evan Ndicka (SGE von 2018 bis
2023)
—
Deutsche Spieler: Mats Hummels (78
A-Länderspiele)
Die Stadt
—
Einwohner: 2,8 Millionen Entfernung nach
Frankfurt: ca. 1.250 Kilometer Autostrecke
—
Status: Hauptstadt Italiens
—
Top-Sehenswürdigkeiten: Kolosseum,
Vatikanstadt, Petersdom, Forum Romanum
—
Essenspezialitäten/Kulinarik: Spaghetti
Carbonara (im Original hat die Sauce nur drei Zutaten: aufgeschlagene Eier,
luftgetrockneter Speck, geräucherter Schafskäse), Carciofi alla giudia
(„Artischocken jüdischer Art“), Penne all’Arrabbiatta (sehr scharf, arrabbiato
ist italienisch für „wütend“).
—
Funfact: Stadt mit den meisten Brunnen der
Welt. Der vielleicht berühmteste ist der Trevibrunnen, der eine „Geldmaschine“
ist. Um der Tradition Genüge zu tun, wirft fast jeder Besucher des
Trevibrunnens drei Münzen hinein. Jeden Abend werden Münzen im Wert von
durchschnittlich 3.000 Euro vom Boden abgesaugt – insgesamt rund 1,4 Millionen
Euro jährlich. Die Regierung führt diese Gelder wohltätigen Zwecken zu.