Der
erste Schritt ins NLZ
Am Sonntag, 22. September, findet am Riederwald der erste
Adlertag der Saison 2024/2025 statt. Tobias Ronsdorf, Koordinator
Kooperationsvereine, gibt einen Einblick in die Sichtungstage des
Nachwuchsleistungszentrums und die Prozesse um diese herum.
Starten
wir mit einer allgemeinen Frage: Was genau sind die Adlertage und warum
veranstalten wir sie jede Saison?
Grundsätzlich stellen die Adlertage ein offenes
Probetraining für interessierte Jungs aus der Region dar, durch das sie die
Möglichkeit bekommen, sich eigeninitiativ zu einem Training anzumelden.
Normalerweise ist es ja so, dass du dich nicht einfach zu einem Probetraining
bei der Eintracht anmelden kannst, sondern darauf warten musst, im Heimatverein
oder im Stützpunkt so aufzufallen, dass einer unserer Scouts auf dich
aufmerksam wird. Für uns als Verein sind die Adlertage darüber hinaus ein
zusätzlicher Beschleuniger neben der sehr aufwändigen und flächendeckenden
Sichtung, die wir in der Region betreiben. Wir können so Talente noch schneller
identifizieren – vor allem diejenigen Kinder, die man in den normalen Sichtungsmaßnahmen
nicht mit einer so hohen Wahrscheinlichkeit findet wie andere Kinder.
Was
meinst du damit genau?
Die Jungs, die in näherer Umgebung zum Riederwald spielen,
werden schneller gefunden. Je weiter entfernt die Heimatvereine der Talente
sind, desto weniger können wir flächendeckend scouten und desto geringer ist
die Chance, dass sie entdeckt werden. Dann geht es natürlich auch darum, neben
den Jungs aus kleineren Vereinen auch diejenigen zu finden, die mit
Jahrgangsälteren in einer Mannschaft spielen. Das ist nicht immer so einfach,
weil ein Scout nicht immer die Meldelisten und Geburtsdaten vorliegen hat.
Solche Jungs findet man schneller über einen Adlertag. Genauso auch die Kinder,
die gar nicht Fußball spielen, sondern in anderen Sportarten unterwegs sind,
aber so bewegungstalentiert sind, dass sie auch für den Fußball interessant
werden.
„Das
Bewegungstalent steht für uns im Vordergrund“ --
Tobias Ronsdorf --
Welche
Eigenschaften stehen bei der Sichtung der am Adlertag teilnehmenden Talente im
Vordergrund?
Das Bewegungstalent steht für uns im Vordergrund: Kinder,
die einen sehr runden Bewegungsablauf haben, die geschickt sind, die schnell
die Richtung wechseln können, schnelle Füße und einen guten Gleichgewichtssinn
haben. Das ist der körperliche Aspekt. Dazu kommt dann der persönliche Punkte:
Dass die Talente sehr aktiv Fußball spielen und in sich motiviert sind, man sie
von außen also nicht anpacken muss, damit sie mitmachen wollen. Dass sie aktiv
mitspielen und auch Lust haben, dem Gegner den Ball wegzunehmen. Für mich geht
es bei jüngeren Kindern noch gar nicht so sehr darum, dass sie viel mit anderen
zusammenspielen. In meinen Augen kann man das Passen und das Miteinanderspielen
jemandem leichter beibringen, als den Mut und auch das Können, sich auf dem
Platz mal selbst durchzusetzen. Das ist ein positives Merkmal, dass jemand
mutig und auch in der Lage ist, sich allein auf dem Feld zu helfen. Das ist
viel schwieriger, beizubringen, als mit zwei Kontakten Fußball zu spielen. Das
können die Kinder noch lernen, wenn es in höhere Altersklassen geht.
Wie
läuft ein Adlertag in der Regel ab?
Wir haben immer zwei Altersklassen gleichzeitig auf dem
Platz, die für sich spielen und trainieren. Nach einem gemeinsamen Aufwärmen
gehen wir direkt in die Spielformen. Das sind dann bewusst kleine Spielfelder,
auf denen beispielsweise Drei gegen Drei gespielt wird. Darauf legen wir einen
bewussten Fokus. Einerseits weil wir wollen, dass die Kinder diesen
Straßenfußball-Gedanken zeigen können – viel zocken, ohne großartig Regeln –
abgesehen von Fairness natürlich – zu haben, und andererseits, damit sie in den
kleinen Spielformen viele Schlüsselmomente haben: viele Torschüssen, viele
Torschussvorlagen, sich häufig ins Dribbling trauen können, ohne dass sie sich
den Ball mit zu vielen anderen Kindern teilen müssen. Ein Spiel läuft dann so
zehn Minuten, im Anschluss wechseln wir die Felder, sodass nicht gegen
dieselben Kinder und mal auf Minitore, mal auf große Tore mit Torwart gespielt
wird.
Nehmen
wir mal an, ein oder mehrere Kinder sind bei einem Adlertag besonders
hervorgestochen. Was passiert im Anschluss?
Die Adlertage finden in der Regel sonntags statt. Am Montag
setzen wir uns zusammen und besprechen alles, was wir gesehen haben. Die Jungs,
die besonders auffällig waren, bekommen spätestens am Dienstag Bescheid gesagt,
dass wir sie zu einem näheren Kennenlernen einladen möchten. Das passiert
meistens über das Adlerperspektivtraining (APT), bei dem sie dann zusätzlich
zum Training und den Spielen in ihrem Heimatverein zweimal im Monat bei uns im
Trainingsprozess sind. Im APT absolvieren die Jungs über zwei bis drei Monate
sechs, sieben Trainingseinheiten mit anderen Jungs in ihrem Jahrgang und können
sich so in Eintracht-Trainingsluft zeigen. Wenn jemand extrem auffällig ist,
dann würde er diesen Schritt überspringen und direkt ins Mannschaftstraining
einsteigen. Wir wollen die Gastspieler in unseren Mannschaftstrainingseinheiten
aber beschränken und erst sicher sein, dass der Junge auf dem Niveau mithalten
und Erfolgserlebnisse haben kann.
Wie
viele Kinder kommen im Saisonverlauf etwa ins APT-Team?
Pro Jahrgang sind es 40 bis 50 Spieler pro Saison, die dann
über einen Zeitraum von sechs, sieben Trainingseinheiten dabei sind. Danach
setzen wir uns mit den Eltern zusammen und geben eine sportliche Rückmeldung.
Gleichzeitig holen wir auch Feedback ein, wie die Eltern und die Kinder die
Zeit im APT empfunden haben. Entweder geht’s dann im nächsten Schritt ins
Mannschaftstraining, weil man im APT überzeugen konnte, oder wir haben das
Gefühl, dass der Schritt zu Eintracht noch zu früh und es für den Jungen besser
ist, im Heimatverein weiterzuspielen. Dann wird er mit den Erfahrungen aus dem
APT wieder in den Heimatverein entlassen und verabschiedet sich aus der Gruppe.
Unabhängig davon, ob die Jungs den Schritt vom APT ins Mannschaftstraining
schaffen, können sie stolz auf sich sein: Denn wöchentlich werden tausende von
anderen Spielern aus ihrem Jahrgang beobachtet, doch gerade sie spielen schon
so gut Fußball, dass sie zum APT eingeladen worden sind.
Die
Partnervereine spielen eine große Rolle bei der Organisation der Adlertage.
Inwiefern profitieren auch unsere Kooperationsvereine davon und wie wird die
Zusammenarbeit durch diese gestärkt?
Ich finde, jeder Termin, an dem wir uns begegnen, ist
wichtig: Weil man Kontakt miteinander hat, weil man sich über Jugendfußball
austauschen kann und die Gelegenheit hat, sich über die letzten Wochen zu
unterhalten. Es geht ja nicht nur um den Kontakt mit dem jeweiligen Jugendleiter.
Dieser ist zwar immer der Schlüssel, wenn etwas ansteht, aber letzten Endes ist
der Draht zu jedem einzelnen Trainer wichtig. Ein Adlertag bietet daher eine
gute Gelegenheit, sich intensiv miteinander auszutauschen. Zum anderen ist es
für uns auch immer eine Chance, den Partnerverein in der jeweiligen Region als
unseren Kooperationspartner zu präsentieren. Hinter der Partnerschaft stehen
wir. Es hat Gründe, warum wir mit einem Partnerverein eine Kooperation
eingehen: Sie sind ein Magnet für Talente und leisten eine nachhaltige und gute
Nachwuchsarbeit. Sie spielen immer wieder in den höheren Ligen und sind so für
Kinder aus der Region ein attraktiver Anlaufpunkt.
Adlertage
in den Kooperationsvereinen
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SG Barockstadt Fulda-Lehnerz, 03.11.2024
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SpVgg Oberrad, 10.11.2024
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1. FC 1906 Erlensee, 09.02.2025
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TSG Wieseck, 09.03.2025
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SV Gonsenheim, 06.04.2025
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VfB Unterliederbach, 21.04.2025
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1. FC-TSG Königstein, tbd