Was macht eigentlich …

… Michael Fink?

Trainer bei der Eintracht Frankfurt Fußballschule, Spieler der Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft, Trainer beim noch unter Daniyel Cimen kürzlich in die Regionalliga aufgestiegenen FC Gießen, dort auch seit 1. Juli Sportlicher Leiter. Man erkennt: Bei Michael Fink dreht sich alles um Fußball – und mit 42 Jahren ist auch aktiv noch nicht das Ende in Sicht.

   Michael Fink *1. Februar 1982 in Waiblingen

   Bei der SGE: 2006–2009

   Spiele für die SGE: 100 Spiele, 9 Tore

   Schönste Erlebnisse mit der SGE: „Mein allerstes Spiel mit der Eintracht war 2006 in der Play-off-Runde gegen Bröndby IF. Vor einer atemberaubenden Kulisse von 40.000 haben wir daheim mit 4:0 gewonnen. Einen besseren Start hätte ich mir nicht erhoffen können.“

Tor des Monats, German Wall, seit 23 Jahren im Profifußball

Acht Tore bei 31 Einsätzen hat Michael Fink in der vergangenen Saison für den FC Gießen in der Hessenliga beigesteuert und hatte damit maßgeblichen Anteil an der Meisterschaft der Mittelhessen, die nun die Rückkehr in die Regionalliga gewagt haben – nachdem der Nachfolgeverein des einst ruhmreichen VfB 1900 Gießen (früher u.a. mit Uwe Bein) in der Spielzeit 2022/23 als Tabellenzweiter hinter der U21 von Eintracht Frankfurt auf eine Teilnahme an den Aufstiegsspielen verzichtet hatte.

In der Universitätsstadt arbeitete Fink bis Anfang September an der Seite von Ex-Adlerträger Daniyel Cimen, seit fast sieben Jahren Cheftrainer. „Dani und ich haben damals zwar nur ein halbes Jahr zusammengespielt, sind aber bis heute beste Freunde. Auch nach der Zeit bei der Eintracht ist der Kontakt nie abgeflacht. Er ist mein Trauzeuge und ich bin sein Trauzeuge. Wir ergänzen uns gegenseitig.“ Kürzlich beerbte er Cimen, da dieser zur SG Barockstadt nach Fulda wechselte.

Durch Cimen kam auch der Kontakt zu Eintrachts Tradi zustande, auch wenn der eigene Spielplan nicht viele Einsätze seit seinem Debüt 2019 zulässt. „Leider ist es nicht immer einfach durch meine Verpflichtungen beim FC. Es macht mir auf jeden Fall sehr viel Spaß, mit den Jungs unterwegs sein zu können.“ So auch als Trainer in der Fußballschule, erstmals stand Fink hier in den vergangenen Osterferien für die Eintracht auf dem Platz.

„Micha“ wurde vor 25 Jahren Deutscher B-Junioren-Meister im Trikot des VfB Stuttgart, mit Teamkollegen wie Sebastian Hoeneß und Kevin Kuranyi gegen den BVB. Im Jahr zuvor war das Finale gegen denselben Gegner im Elfmeterschießen verloren gegangen, obwohl Fink verwandelt hatte. Wenige Monate danach spielte er bei der U17-WM alle deutschen Partien durch, später absolvierte er bei der U20-Nationalmannschaft unter Horst Hrubesch vier Länderspiele. Vom VfB ging es zur Arminia nach Bielefeld, von dort führte der Weg nach Frankfurt.

Drei Jahre war er Adlerträger, von 2006 bis 2009. Er spielte gleich in seinem ersten Jahr unter Friedhelm Funkel im UEFA-Pokal und etablierte sich als Stammspieler. Funkels defensivlastige und kampfbetonte Art, Fußball zu spielen, kam dem Mittelfeldstrategen sehr entgegen. „Friedhelm war menschlich top. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis. Bei ihm stand immer die Mentalität, das Läuferische und Kämpferische im Vordergrund“, erinnert sich der Sechser zurück an seinen Trainer. 100 Pflichtspiele absolvierte er als Adlerträger.

2008 erzielte der Defensivspezialist bei einem Freundschaftsspiel der Eintracht in Paderborn das Tor des Monats, gegen einen damals auf dem Platz stehenden Markus Krösche. „Das war nach einer Flanke, an die ich nicht mehr herankam. Ich drehte mich um und machte einen Fallrückzieher. Der Ball zappelte im Netz. Bis heute kann ich mich noch ganz genau an die Szene erinnern. Die Medaille für das Tor des Monats bewahre ich zuhause gut auf, das vergisst man nicht so schnell“, erinnert er sich.

Im Sommer 2009 ging Fink in die Türkei zu Besiktas Istanbul, er spielte fortan in der Königsklasse. Einer seiner größten Erfolge war der 1:0-Auswärtssieg im Old Trafford, als er über die volle Distanz auf dem Spielfeld stand. Die englischen Boulevard-Medien nannten ihn zusammen mit Fabian Ernst „The German Wall“, weil sie dem Druck der Heimelf standhielten. Mit Besiktas gewann Fink den türkischen Pokal, nachdem es in Deutschland „nur“ dreimal zum Halbfinale gereicht hatte – zweimal mit Bielefeld (u.a. 2006 gegen die Eintracht/0:1) und einmal mit der Eintracht (2006/07). Über Mönchengladbach, Samsunspor, Aue, Mannheim und Hanau ging es 2018 nach Gießen, wo er mit Ausnahme einer eineinhalbjährigen Rückkehr zu Hanau 93 seither spielt.

Nur eine Saison spielte Fink seit seinem Profidebüt vor 23 (!) Jahren unterhalb der fünften Liga. Ans Aufhören denkt er noch nicht, auch wenn er jetzt als Cheftrainer und Sportlicher Leiter neben dem Platz viel Verantwortung hat. Seine volle Konzentration gilt also dem FC Gießen, für den er bisher in dieser Spielzeit in jeder Partie auf dem Platz stand. Er ist damit der älteste Akteur, der in den vier höchsten deutschen Spielklassen zum Einsatz kam. Am 24. September ist Fink mit den Mittelhessen im Ahorn Camp Sportpark in Dreieich bei Eintrachts U21 zu Gast.

Text: Philipp Dibelka, Michael Wiener

Fotos: Timo Jaux, Eintracht Frankfurt