Zwei Schwestern, eine Leidenschaft

Seit dieser Saison kann man den Namen Sinanovic im Kader der U19-Juniorinnen gleich doppelt lesen. Die EvM-Redaktion hat die beiden Schwestern Lejla und Hana zum Doppelinterview getroffen. 

 

Text: Selina Marker
Fotos: Selina Marker, Leonie Batke 

 

Seit einigen Wochen spielt ihr nun als Schwesternduo in einem Team. Auf dem Platz ergänzt ihr euch gut, denn du, Lejla, spielst in der Innenverteidigung, während Hana als Stürmerin auf den Kasten des Gegners fokussiert ist. Gefällt es euch, gemein- sam auf Punktejagd zu gehen? 

 

Lejla: Ich finde es auf jeden Fall gut, mit meiner Schwester in einer Mannschaft zu spielen. Es ist eine Erinnerung fürs Leben und eine Erfahrung, die man später weitererzählen kann. Es ist das erste Mal, dass wir zusammen in einer Mannschaft spielen. Wir haben zur gleichen Zeit Training und können sowohl davor als auch danach Zeit miteinander verbringen. Wir konzentrieren uns auf die gleichen Dinge und tauschen uns darüber aus, wie die Einheiten und Spiele waren und was besser laufen könnte. 

Hana: Mir gefällt es auch sehr gut, mit meiner Schwester in einer Mannschaft zu spielen, weil es mir viel Spaß macht und sie mein Vorbild ist. 

Lejla: Danke, Hana, für diese Worte (lacht)

 

„Wir wollten schon immer zusammenspielen, also freuen wir uns jetzt sehr darüber“ - Lejla Sinanovic

 

Als 2008er-Jahrgang war es für Hana sicherlich eine Überraschung, bereits in dieser Saison für die U19 zu spielen. Was war euer erster Gedanke, als ihr die Information bekommen habt, bald gemeinsam auf dem Rasen zu stehen?

 

Hana: Ich war auf jeden Fall überrascht, weil ich dachte, dass ich noch ein Jahr in der U17 bleibe. 

Lejla: Ich wusste hingegen schon ein bisschen früher, dass wir bald gemeinsam spielen werden, durfte es Hana aber nicht sagen. Für sie war es also eine größere Überraschung. Außerdem habe ich schon länger gedacht, dass sie irgendwann hochkommen wird, weil sie einfach sehr viel Potenzial hat und das auch auf den Platz bringt. Wir wollten schon immer zusammenspielen, also freuen wir uns jetzt sehr darüber. 

 

Blicken wir einmal auf eure fußballerischen Anfänge zurück. Wie seid ihr zu der Leidenschaft für das runde Leder gekommen? 

 

Hana: Bei mir ist es ganz einfach. Ich habe wegen meiner Schwester angefangen, Fußball zu spielen. 

Lejla: Ich habe damals schon mit vier Jahren begonnen. Erst nur mit Freunden, 2014 kam ich dann zum FFV Sportfreunde 04. Ich spielte damals in einer Jungsmannschaft, bevor es für mich in die U16 der Eintracht ging. Ich bin jetzt also in meiner vierten Saison hier, die zweite Spielzeit in der U19. Dann kam auch noch die Nationalmannschaft dazu – wir spielen beide für Serbien. 

Hana: Bei mir war der Ablauf ähnlich. Ich habe zwei Jahre nach Lejla im selben Verein angefangen, Fußball zu spielen, und kam dann auch in die U16 der Eintracht. Es ist jetzt mein drittes Jahr hier. 

 

Stichwort Nationalmannschaft. Hana, du warst erst vor kurzem auf Reisen. Erzähl uns ein wenig, was du erlebt hast.

 

Hana: Ich war im September für ungefähr eine Woche bei der Nationalmannschaft. Wir hatten viele Trainingseinheiten und haben zwei Testspiele gegen Bulgarien bestritten. Beide Partien sind unentschieden ausgegangen und ich konnte ein Tor schießen, was mich sehr gefreut hat. 

 

Auch du Lejla hast in diesem Jahr ein echtes Highlight mit der Nationalmannschaft erlebt.

 

Lejla: Ich habe mit Serbien dieses Jahr bei der U19-EM teilgenommen. Es war eine intensive Zeit, wir hatten in der Vorbereitung bei 40 Grad bis zu vier Trainingseinheiten pro Tag. Mit unserem guten Kader wussten wir, dass wir mit harter Arbeit etwas bewirken können. Im ersten Spiel gegen Frankreich haben wir dann auch 1:0 geführt, am Ende aber 1:3 verloren. Auch in der zweiten Partie gegen England führten wir lange, bis der Gegner einen umstrittenen Elfmeter bekam. Damit war mehr oder weniger entschieden, dass wir in der Gruppenphase leider herausfliegen. Trotzdem haben wir gut abgeschnitten und sind im Vergleich Fünfter geworden. 

 

Was bedeutet es euch, das Trikot Serbiens zu tragen?

 

Lejla: Es ist wirklich ein unbeschreibliches Gefühl, für die Nationalmannschaft zu spielen, und ein sehr großer Erfolg im Leben. Wir sind da sehr stolz drauf, genauso wie unsere Eltern, Freunde und alle um uns herum. Wir freuen uns sehr darüber und arbeiten viel mehr an uns, weil es ein weiterer Schritt in der Karriere ist. 

Hana: Mir geht es da genauso. Ich finde es gut, für mein eigenes Land zu spielen, weil ich mich und meine Eltern stolz machen will.

 

„Ich habe wegen meiner Schwester angefangen, 

Fußball zu spielen“ - Hana Sinanovic 

 

Wagen wir einmal den Blick in die Zukunft. Was habt ihr euch für die nächsten Monate und Jahre vorgenommen?

 

Lejla: Meine Ziele für die Zukunft sind es, mit meiner Schwester zusammenzuspielen, vielleicht auch in einem anderen Land und einer anderen Liga, um Erlebnisse und Erfahrungen fürs Leben zu sammeln. Mit der Nationalmannschaft möchte ich gerne auch einen Titel gewinnen. Wir arbeiten jetzt auf die nächsten EM-Qualifikationen hin und dann gucken wir mal, was passiert. Zusätzlich möchte ich eine Absicherung für die Zukunft haben und einen guten Schulabschluss machen. 

Hana: Ich habe ähnliche Ziele wie meine Schwester. Was den Fußball angeht, möchte ich am Ende bei Juventus Turin spielen, weil dort auch mein Idol Dušan Vlahović spielt. 

Lejla: Außerdem wollen wir uns immer weiterentwickeln, unsere Stärken noch weiter ausbauen und an unseren Schwächen arbeiten.