Im Zeichen des Gedenkens

Am 19. Februar 2020 wurden in Hanau neun Menschen Opfer eines rassistisch motivierten Attentats. Die Initiative 19. Februar setzt sich seitdem für eine lückenlose Aufklärung der Geschehnisse in der Tatnacht und das Gedenken an die Betroffenen ein. Die U19 von Eintracht Frankfurt durfte der Initiative im August einen Besuch abstatten und gedachte gemeinsam mit den Hinterbliebenen der Opfer des Attentats. 

 

Schon in der Vergangenheit hat Eintracht Frankfurt die Familien der Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau, der am 19. Februar 2020 neun Menschen das Leben kostete, mit unterschiedlichen Aktionen unterstützt. Mit dem #SayTheirNames Cup möchte das Nachwuchsleistungszentrum gemeinsam mit dem FC St. Pauli ein weiteres Zeichen gegen Rassismus und für das Gedenken an die Opfer von Hanau setzen. Bei diesem treten am Mittwoch, 23. Oktober, die U19-Mannschaften beider Vereine in einem Benefizspiel gegeneinander an, welches im Zeichen der Erinnerung an die Betroffenen des Attentats steht. 

 

„Eine klare Haltung und Positionierung zu Antirassismus ist essenziell“ – Anton Schuhmacher

 

„Im Nachwuchsleistungszentrum geht es um die Ausbildung von Spielern, nicht nur in sportlicher, sondern auch in persönlicher Hinsicht“, erklärt Anton Schumacher, päda- gogischer Leiter des NLZ, zu der Bedeutung antirassistischer Arbeit mit den Spielern. „Das gelingt nur in Einklang mit den Werten unseres Vereins, und einer der zentralen Werte ist Toleranz. Da ist eine klare Haltung und Positionierung zu Antirassismus essenziell und wir sind froh, diese Thematik auf diese Weise bei uns aufgreifen zu können und in einen Austausch zu kommen.“ 

 

Im Vorfeld des Benefizspiels erhielten die A-Junioren die Gelegenheit, sich bei der Initiative 19. Februar in Hanau mit einigen der Hinterbliebenen auszutauschen. Im Büro der Initiative, unweit des ersten Tatorts am Hanauer Heumarkt, erfuhren die Adlerträger mehr über die Hintergründe des Anschlags und den Kampf der Betroffenen um Aufklärung der Ereignisse während der Tatnacht. Anschließend besuchten sie die Tatorte am Heumarkt sowie in Hanau-Kesselstadt und gedachten gemeinsam der Opfer. 

 

Said Etris Hashemi, der in der Tatnacht seinen Bruder verlor und den Anschlag selbst schwer verletzt überlebte, gab den Spielern dabei besondere Einblicke in die Geschehnisse des Attentats: „Viele der Jungs haben das damals gar nicht live miterlebt, vor vier Jahren waren die 13 oder 14 Jahre alt“, berichtet er. „Aber es ist wichtig, sie darüber aufzuklären, das ist Teil der Bildungsarbeit, die wir hier machen. Wir wollen auf das Thema aufmerksam machen, erzählen, was damals geschehen ist, und versuchen, den Menschen die Augen zu öffnen, dass das, was in Hanau passiert ist, auch überall sonst hätte passieren können.“ Hashemi ergänzt: „Besonders die Jugend spielt dabei eine besondere Rolle, denn die Jungs prägen die Zukunft dieses Landes mit und sie sollen eine bessere Zukunft haben als wir.“ 

 

Das Benefizspiel gegen die U19 des FC St. Pauli findet am Mittwoch, 23. Oktober, um 11 Uhr im Herbert-Dröse-Stadion Hanau statt. Der Eintritt zum Gelände basiert auf freiwilligen Spenden, die der Initiative 19. Februar zugutekommen. 

 

In Gedenken an: Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili-Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin