„Die Finanzen auf gesunde Füße stellen“

Dominik Berker ist seit über einem Jahr ehrenamtlich als Schatzmeister des Vereins tätig. Die EvM-Redaktion hat mit dem 45-Jährigen über sein Tätigkeit, Herausforderungen und gesteckte Ziele gesprochen. 

 

Dominik, du bist jetzt seit einem Jahr und etwa drei Monaten Schatzmeister bei Eintracht Frankfurt. Wie war dein erstes Jahr?

Es war sehr ereignisreich. Der Start war ein bisschen schwierig, weil es nicht so wirklich eine Übergabe von Thomas Förster gab und es war gar nicht so einfach, in die Projekte zu kommen, die schon bestanden. Schatzmeister bei Eintracht Frankfurt ist eine eigene Welt – nicht zu vergleichen mit meinem Hauptjob. Letztlich hat es eine ganze Ecke gedauert, bis ich reingekommen bin, aber ich glaube, wir haben in diesem Jahr viel bewegt, gerade im Bereich Finanzen, und uns vielen digitalen Themen gewidmet. Es war auf jeden Fall spannend, wird aber auch in der Zukunft spannend bleiben, weil wir noch viele Themen vor der Brust haben, gerade in Bezug auf die Digitalisierung unseres Finanzbereichs. 

 

Was heißt denn Digitalisierung im Finanzbereich oder in der Finanzbuchhaltung? Wie kann man sich das vorstellen?

Es geht am Ende um die Tatsache, dass du möglichst jeglichen Beleg, den du bekommst, jegliche Eingangsrechnung, jegliche Ausgangsrechnung, alle Zahlungsbelege digital in deiner Buchhaltung verarbeitest und auch digital im System ablegst. Die klassische Papierbuchhaltung gibt es so nicht mehr. Du legst einen Brief digital ab. Das heißt, du scannst ihn ein, er wird digital in einem System abgelegt und an diese Buchung digital verknüpft, sodass du immer darauf zugreifen kannst. Diese Vorgänge bedürfen entsprechender Systeme und auch Schulungen von Mitarbeitenden.

 

Du machst deinen Job bei der Eintracht im Ehrenamt. Als Hauptberuf hast du dein eigenes Unternehmen in der Steuerberatung. Hat dein Tag mehr als 24 Stunden? Wie bekommst du das unter einen Hut?

Gefühlt hat er tatsächlich mehr als 24 Stunden. Die zeitliche Belastung hat durch mein Engagement bei der Eintracht nochmal zugenommen. Es sind schon mehr als 20 Stunden die Woche, die ich dafür investiere. Es gibt auch Samstage und Sonntage, an denen ich für die Eintracht arbeite, manchmal zu Lasten der Bundesligaspiele, die ich dann halt nicht sehen kann. Die Belastung an sich empfinde ich aber nicht als dramatisch. Ich mache das super gerne für den Verein und es macht mir total viel Spaß. Das ist eine Herzensangelegenheit. Aber Schlaf ist weniger als zuvor. Man merkt es ja, ich habe im letzten Jahr Augenringe bekommen (lacht)

 

„Wir haben enorm viele Mitarbeitende – ein großer Dampfer, den wir da am Ende auch in der Bahn halten müssen“ 

 

Du warst schon Teil der Eintracht unter Peter Fischer und seit Februar unter Mathias Beck. Das neue Präsidium hat relativ viele Veränderungsprozesse angestoßen. Das ein oder andere hat bereits gefruchtet, bei manchen Dingen wird es noch ein bisschen dauern. Kann man davon sprechen, dass der Verein sich in ein Unterneh- men verwandelt? 

Absolut. Die Veränderung im Präsidium, die Zusammenarbeit mit den einzelnen Teams und mit den Abteilungsleitern hat sich in den letzten Monaten extrem verbessert. Wir sind tatsächlich auf dem Weg, ein Unternehmen zu werden. Es geht darum, Prozesse zu optimieren. Es geht darum, Effizienzen zu schaffen. Wir haben enorm viele Mitarbeitende – ein großer Dampfer, den wir da am Ende auch in der Bahn halten müssen. Das wird auch nicht nächstes Jahr abgeschlossen sein, aber wir sind da auf einem guten Weg im neu zusammengesetzten Präsidium. Es macht unglaublich viel Spaß, wir haben wirklich nur tolle Leute dabei, die ihren Job verstehen, die ihre Aufgabe wahrnehmen, die das auch wirklich mit Herzblut machen. So kommt der Verein voran. 

 

Was ist denn dein persönliches Ziel als Schatzmeister von Eintracht Frankfurt? 

Mein persönliches Ziel ist es, die Finanzen des Vereins auf so gesunde Füße zu stellen, dass wir locker eine Krise wegstecken können. Während der Coronakrise hatten wir ein riesiges Thema: Die Sportstätten waren zu. Derartige Krisen sind nicht abzusehen. Ideal wäre es aber natürlich, wenn der Verein auf so stabilen Beinen steht, dass wir derartige Ereignisse locker überleben können und somit ein Kopflos-Paket für den Verein haben, was die Finanzen betrifft. Der Weg dahin ist steinig und hart. Am Ziel sind wir noch lange nicht. Aber wir sind auf einem guten Weg, den müssen wir weitergehen.