Was macht eigentlich…

… Felix Wiedwald?

Er ist zwar nicht mehr im professionellen Fußball unterwegs, hält aber immer noch die Verbindung zu manchem Ex-Verein. Mit den Werder Legenden ist er am 8. Januar beim Matthäi Cup in der Süwag Energie ARENA zu Gast, wo er auf alte Weggefährten treffen wird. Was macht Felix Wiedwald heute? 

 

Felix Wiedwald

 

Anschlussverträge nach der aktiven Zeit bei seinem aktuellen Arbeitgeber, das kennt man auch bei Eintracht Frankfurt. Der SV Werder Bremen, wie die Eintracht ein Traditionsverein, versucht ebenso, Ex-Profis an den Klub zu binden. So verwundert es nicht, dass Felix Wiedwald bei seinem Heimatverein arbeitet. Der heute 34-Jährige feierte einst für die Eintracht sein Bundesligadebüt, als Kevin Trapp verletzt rausmusste. Das war vor fast genau zehn Jahren, im Februar 2014. Zehn weitere Einsätze auf höchstem nationalen Niveau folgten noch bei der Eintracht in der darauffolgenden Saison, ehe er nach Bremen zurückkehrte. Auch in der Mainmetropole schlug er nochmal auf, im ersten Halbjahr der Saison 2019/20 kamen jeweils drei Bundesliga- und Europa-League-Qualifikationsspiele für die Eintracht hinzu. Zweiter Keeper damals: Jan Zimmermann, der heutige Torwarttrainer. 

Seine Zeit bei Werder war durch einige prägende Momente gekennzeichnet, darunter der dramatische Klassenerhalt im Mai 2016 – ausgerechnet gegen die Eintracht, als Werder am letzten Spieltag im direkten Duell den Gang in die Relegation vermied. „Zum Glück ist es auch am Ende für die Eintracht gut ausgegangen“, sagt Wiedwald über das Ende der Saison 2015/16. In jener Spielzeit absolvierte er jede Bundesligapartie für den SV Werder Bremen, den er im Sommer 2017 verließ. Nach Intermezzi in Leeds, Duisburg, Frankfurt, Emmen und Sandhausen beendete er im September 2022 seine Karriere. 

Den Entschluss, seine aktive Laufbahn zu beenden, traf Wiedwald aus mehreren Gründen. „Es hatte sich über ein paar Jahre herauskristallisiert, dass es immer schwerer wurde, auf hohem Niveau Stammtorwart zu sein,“ erklärte er kürzlich in einem Interview mit eintracht.de. Ein Angebot seines Heimatvereins Werder Bremen und familiäre Überlegungen spielten ebenfalls eine Rolle. „Vor dem Hintergrund, dass ich einen Anschlussvertrag bei Werder Bremen hatte [...] und ich einen Vereins- und Ortswechsel ohne die Familie hätte machen müssen, weil wir ein Haus gebaut haben und die Kinder im Kindergartenalter sind. Es gab noch Angebote, alles zusammengenommen hat es für mich aber nicht mehr 100-prozentig gepasst“, ergänzte er. 

Nach einer Pause begann er ein Traineeprogramm bei Werder und bildete sich an der Universität St. Gallen im Bereich Sportmanagement weiter. „Die Eintracht war auch vertreten. Einmal hat Timm Jäger [Geschäftsführer EintrachtTech Gmbh; Anm. d. Red.] einen Vortrag zum Thema Digitalisierung gehalten. Und Seppl Rode war mein Kommilitone. Es gab vier Präsenzwochen, deshalb hat es mich umso mehr gefreut, einen früheren Mitstreiter wiederzusehen“, erzählte Wiedwald vor dem Gastspiel der Werderaner in Frankfurt Ende November. Heute ist Wiedwald im Scouting-Bereich der Lizenzspielerabteilung von Werder Bremen aktiv und sieht hier möglicherweise eine langfristige Perspektive. „Das ist wirklich spannend und könnte eine Überlegung für die Zukunft sein. Aber es ist noch zu früh zu sagen, wo die Reise hingeht.“ 

Im Januar 2025 wird Wiedwald erneut beim Matthäi Cup mit den Werder Legenden antreten. Sechs Traditionsmannschaften von namhaften Vereinen messen sich dort, in diesem Jahr war das Hallenturnier in Frankfurt durch die am 9. Oktober verstorbene Werder-Legende Dieter Burdenski wieder ins Leben gerufen worden. „Das erste Jahr lief relativ erfolgreich. Ich wurde als bester Torwart ausgezeichnet und werde versuchen, meinen Titel zu verteidigen“, scherzt er. Besonders freut er sich auf das Wiedersehen mit alten Kollegen und die Begegnung mit den Eintracht-Altstars. „Das Rahmenprogramm war schon letztes Mal super. Ich bin überzeugt, es wird wieder für alle ein schönes Erlebnis.“

 

„Seppl Rode war mein Kommilitone“ 

 

Seine Verbindung zur Eintracht ist trotz seiner wechselhaften Karriere nie abgerissen, neben Seppl Rode trifft er auch gelegentlich Rainer Falkenhain oder dessen Nach-Nachfolger als Leiter der Lizenzspielerabteilung Christoph Preuß. Auch zu ehemaligen Mitspielern hat er noch Kontakt. Besonders hebt Wiedwald die Zusammenarbeit mit Kevin Trapp und Jan Zimmermann hervor, Letzteren erlebte er als Mitspieler und Trainer. „Zimbo hatte den großen Vorteil, dass er sofort wusste, was wir brauchen. Er hat uns auf überragende Art und Weise bis an unsere Leistungsgrenze gebracht“, beschreibt Wiedwald den Anfang 2020 fließenden Übergang vom Übungspartner zum Übungsleiter. 

Die aktuelle Entwicklung der Adler verfolgt er aufmerksam: „Für die Eintracht geht es seit Jahren fast nur nach vorne. Der Klub ist immer mehr gewachsen aufgrund sehr guter Transferentscheidungen und der sportlichen Erfolge, gerade international.“ So ist Felix Wiedwald ein Beispiel dafür, wie ein Spieler nach seiner aktiven Zeit neue Wege findet, ohne die Verbindung zu seinen ehemaligen Vereinen zu verlieren. 

 

Text: Chenoa da Silva Canton 
Mitarbeit: Daniel Grawe
Bilder: Eintracht Frankfurt