Im Land der aufgehenden Sonne
Die B-Junioren der Eintracht folgten kurz vor Weihnachten dem Ruf des Japanischen Fußball-Verbands. In Nagasaki nahmen sie am J.League International Youth Cup teil und lernten abseits des Platzes viel über die Geschichte der Region und die japanische Kultur.
Die Verbindung zwischen Eintracht Frankfurt und Japan hat schon lange Tradition. So ist nicht zuletzt Makoto Hasebe mit 304 Spielen für die Adlerträger und 114 Spielen für die japanische Nationalmannschaft in Frankfurt und Japan bei den Fußballfans beliebt.
Ließen sich die Profis aus dem Stadtwald im Jahr 2022 von Hasebe, der mittlerweile als Co-Trainer an der Seitenlinie der U21 steht, in sein Heimatland und dessen Kultur einführen, so ging es im Dezember 2024 erstmals für ein Team vom Riederwald ins Land der aufgehenden Sonne. Die U17, die sich bereits im November das Ticket für Liga A der U17 DFB-Nachwuchsliga sicherte, folgte der Einladung des japanischen Fußball-Verbands nach Nagasaki. Für viele der Spieler und Trainer der weiteste Flug, den sie mit dem Adler auf der Brust aber auch privat jemals angetreten sind.
Teams aus insgesamt vier Ländern nahmen beim 2024 J.League International Youth Cup im neu errichteten Peace Stadium in Nagasaki teil – neben den Eintrachtlern jeweils zwei aus Japan und Südkorea, sowie eine ghanaische Mannschaft. Neben einem knackigen sportlichen Programm stand in der japanischen Hafenstadt vor allem der kulturelle Austausch auf dem Plan der Adlerträger.
Sportlich lehrreich, kulturell hochinteressant
Rein sportlich war die Reise für die Riederwälder vor allem sehr lehrreich: Es galt nach insgesamt über 16 Stunden im Flugzeug auf den Punkt Leistung zu bringen und gegen Gegner anzutreten, deren Ausbildungskonzept nicht dem entspricht, was die Spieler aus Deutschland gewohnt sind. Nach einer Auftaktniederlage gegen Tokyo Verdy, gab es ein 3:3-Unentschieden gegen den FC Seoul. Bevor es in den Platzierungsspielen um Rang fünf ging, trafen die Adlerträger auf Sanfrecce Hiroshima, denen sie sich ebenso geschlagen geben mussten. Im Duell um Platz fünf kämpfte sich die Mannschaft von Trainer Sebastian Haag bis ins Elfmeterschießen, in dem sie den Suwon Samsung Blue Wings knapp unterlagen.
Doch neben der sportlichen Herausforderung und den neuen Eindrücken ging es bei der Reise vor allem um das Interkulturelle. An einem gemeinsamen Abend aller Teams tauschten sich Spieler und Trainer aus – zur Not mit Händen und Füßen oder Google Translate. Ebenso zog es das Team immer wieder in die Innenstadt von Nagasaki oder beim eintägigen Aufenthalt in Tokyo ins Szeneviertel Shibuya, durch dessen Lichter die Spieler mit großen, staunenden Augen liefen.
Ein wichtiges Anliegen war allen Beteiligten das Programm des einzigen spielfreien Tages in Nagasaki. Denn abseits der beiden Metropolen Tokio und Osaka sind vor allem die Namen Nagasaki und Hiroshima vielen der Adlerträger aus historischer Perspektive ein Begriff. Alle sechs am Turnier teilnehmenden Teams besuchten freitags das Atombombenmuseum und den Friedenspark in Nagasaki und lernten mehr über den verheerenden Angriff der USA auf die Stadt im Jahr 1945 und dessen Auswirkungen auf die gesamte Region.
Nach acht intensiven Tagen, vier Spielen auf hohem Niveau und mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck, ging es für die Adlerträger zurück nach Tokio und von dort aus über den Nordpol und Grönland nach Frankfurt. Die Reise reiht sich ein in die vielen Verbindungen und die Freundschaft, die zwischen Eintracht Frankfurt und dem japanischen Fußball besteht und aktiv auflebt, und wird besonders den jungen Adlerträgern noch lange in Erinnerung bleiben.