„Ein Engagement, wie es sich gehört“

Ein Graffiti mahnt an Hanau. Nach erneuter Beschädigung finanziert Semper Aquila, ein Netzwerk lebenslanger Eintracht-Mitglieder, die Restaurierung und setzt ein Zeichen gegen Hass. 

 

Unter der Friedensbrücke unweit des Frankfurter Hauptbahnhofs erinnert ein Graffiti des „Künstlerkollektiv[s] ohne Namen“ an die Opfer des rassistischen Anschlags von Hanau am 19. Februar 2020. Das Denkmal steht für Zusammenhalt, Solidarität und den Kampf gegen Rassismus, wurde Ende September jedoch schon zum zweiten Mal mit volksverhetzenden Symbolen beschmiert und beschädigt. 

Für die Finanzierung der anschließenden Restaurierung und dauerhaften Versiegelung des Motivs sorgte Semper Aquila, ein Netzwerk von mehr als 150 lebenslangen Mitgliedern von Eintracht Frankfurt. „Zum einen verbindet uns alle die Liebe zu Eintracht Frankfurt. Zum anderen engagieren wir uns in gesellschaftspolitischen Themen“, erklärt Michael Zink, Gründer und Vorsitzender des Netzwerks. Zink zeigt klare Haltung: „Wenn man sich als Bürger seiner Heimatstadt engagieren möchte, dann gehört es dazu, sich gegen Rassismus, Intoleranz und Inhumanismus zu stellen.“ Für ihn ist die Bereitstellung des Geldes für die Restauration des Gedenk-Graffitis „eine Selbstverständlichkeit. Ein bürgerliches Engagement, wie es sich einfach gehört.“ 

Die Idee zur Restaurierung brachte Sebastian Krämer-Bach ins Netzwerk ein. „Im ersten Moment bist du geschockt, dass so etwas passiert. Im nächsten Moment denkst du: Du musst etwas dagegen machen.“ Der Vorschlag, gemeinsam Geld für die Wiederherstellung des Motivs zu sammeln, fand im Netzwerk großen Anklang. „Das ist Eintracht Frankfurt“, sagt Krämer-Bach. „Wenn einer sagt, wir wollen etwas machen, kommen viele dazu und helfen. So konnten wir einerseits als Mitglieder der Eintracht, andererseits aber auch als Mitglieder der Stadtgesellschaft ein klares Signal senden – gegen rechte Umtriebe, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus und für Toleranz.“ 

Michael Zink ergänzt: „Mittlerweile findet man an ganz vielen Orten in Frankfurt und auch im Umland Zeichen, die die DNA der Eintracht aufzeigen. Ich wünsche mir einfach, dass sich das auch mit dieser Stelle hier verbindet. Menschen, die hier vorbeigehen, sollen in erster Linie der Opfer gedenken, das steht klar im Vordergrund. Zum anderen sollen sie aber wissen, dass es in dieser Stadt einen Verein gibt, der sich mit diesen Zielen solidarisch erklärt, sich gegen Rassismus und Intoleranz ausspricht. Die Eintracht soll in diesem Zusammenhang immer Erwähnung finden.“