Mit Leidenschaft und Eleganz

Julian Holuschek zählt zu den vielversprechendsten Nachwuchstalenten im deutschen Weitsprung. Der 19-Jährige ist Leistungssportler, Student und hat ganz klare Ziele vor Augen. 

 

Das vergangene Jahr war für den Adlerträger ein besonders erfolgreiches: Er absolvierte nicht nur sein Abitur, sondern sicherte sich auch den Titel bei den deutschen U20-Meisterschaften und vertrat Deutschland bei der U20-Weltmeisterschaft in Peru. Dort qualifizierte er sich direkt für das Finale und belegte am Ende einen beeindruckenden neunten Platz. Alles über seinen sportlichen Werdegang, seine Leidenschaft für den Weitsprung und die ambitionierten Ziele, die er verfolgt, erfahrt ihr hier. 

Julians sportlicher Weg begann wie bei vielen anderen Jungen auf dem Fußballplatz. Der Ballsport war jedoch nicht das Richtige für ihn, und so erkannte er: „Irgendwann habe ich im Fernsehen gesehen, dass man auch rennen kann, ohne dass ein Ball vor einem ist“, berichtet der 19-Jährige lachend. Daraufhin entdeckte er zunächst den Triathlon für sich, aber „als die Strecken immer länger wurden, bin ich zur Leichtathletik gewechselt“, erklärt der Student. Zu Beginn seiner Leichtathletik-Karriere war Julian im Mehrkampf aktiv, wobei der Weitsprung stets seine beste Disziplin war. Seine besonderen Stärken im Weitsprung fielen schnell auf, und über den Landeskader schaffte er es in den Bundeskader. „Spätestens da stand fest: Ich bin ein Weitspringer“, resümiert der Adlerträger. 

Bei Wettkämpfen startet er nicht nur im Weitsprung, sondern auch im Sprint, wobei er sich auf Distanzen bis maximal 200 Meter konzentriert. Das Leichtathletik-Jahr umfasst sowohl eine Hallen- als auch eine Freiluftsaison, in denen unterschiedliche Wettkämpfe ausgetragen werden. Während dieser Saisons nimmt Julian im Schnitt an drei Wettkämpfen pro Monat teil, um sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und seine Leistungen zu optimieren. Zur mentalen Vorbereitung auf bevorstehende Wettbewerbe verfolgt der Weitspringer zwei Rituale: Am Vorabend eines Wettkampfs steht stets Reis mit Hühnchen auf dem Speiseplan, und kurz vor dem Start hört er klassische Musik, bevorzugt die Kompositionen von Johann Sebastian Bach. 

Eine normale Trainingswoche umfasst für Julian insgesamt sieben Einheiten: Neben zwei Sprungeinheiten pro Woche absolviert er eine Beschleunigungs-, eine Sprint- und eine Tempolaufeinheit. Die Warmups vor den Einheiten sind dabei speziell auf Sprünge oder die Sprint- und Beschleunigungseinheiten abgestimmt. Ergänzt wird das Programm durch zwei Krafteinheiten. Man unterscheidet im Weitsprung zwischen Kraft- und Geschwindigkeitsspringer. Aufgrund seiner Größe und Schnelligkeit zählt der amtierende deutsche U20-Meister im Weitsprung zu der zweiten Gruppe. In diesem Zusammenhang erklärt er: „Mein Ziel ist es, dass ich generell probiere, ein bisschen mit Eleganz zu springen. Das würde ich eher als meinen Stil bezeichnen.“ Im Weitsprung ist sein Vorbild der Kubaner Iván Pedroso, den der Adlerträger für seine Technik bewundert. Außerhalb des Sports inspirieren ihn die Shaolin-Mönche mit ihrer Ruhe und Körperbeherrschung. 

 

„Irgendwann habe ich im Fernsehen gesehen, dass man auch rennen kann, ohne dass ein Ball vor einem ist. Es fühlt sich unfassbar gut an und es ist ein Gefühl, an das man sich einfach klammern will und das man immer wieder erlangen möchte.“ 

 

Julian zieht seine Motivation für die Disziplin aus einem einzigartigen Moment während des Sprungs: „Beim Weitsprung gibt es einen Moment, in dem für mich ein ganz besonderes Gefühl entsteht und das ist unmittelbar nach dem Absprung. Das ist ein Gefühl, welches ich anders nicht erzeugen kann. Das ist, denke ich, meine Motivation, warum ich so gerne springe.“ Dieses Gefühl ist für den Eintrachtler schwer in Worte zu fassen, aber er versucht, es zu beschreiben: „Es fühlt sich unfassbar gut an und es ist ein Gefühl, an das man sich einfach klammern will und das man immer wieder erlangen möchte“, erklärt der Perspektivkader-Athlet weiter. 

Trotz aller Leidenschaft bringt der Weitsprung auch Herausforderungen mit sich. Julian beschreibt, welche für ihn dabei am größten ist: „Man hat einen 40-Meter-Anlauf und muss das Brett auf den Zentimeter genau treffen. Dabei ist man mit voller Geschwindigkeit unterwegs, und der Raum verändert sich immer ein bisschen. Das heißt, ich muss in Bruchteilen einer Sekunde reagieren und agieren, um das Brett perfekt zu treffen.“ Julians sportliche Ziele sind ambitioniert: Nachdem er bereits bei der U20-Weltmeisterschaft in Peru Erfahrungen sammeln konnte, setzt er alles daran, sich in dieser Saison für die U23-Europameisterschaft in Norwegen zu qualifizieren und dort weit zu kommen. Sein langfristiger Traum sind die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles und 2032 in Brisbane, „und da dann eine Medaille zu holen beziehungsweise sogar zu gewinnen“. 

Zum Abschluss hat Julian noch einen Rat für den Nachwuchs: „Jungen Sportlerinnen und Sportlern würde ich raten, das Handy wegzulegen und möglichst das zu machen, was ihnen Spaß macht.“ Mit dieser Einstellung und seiner Leidenschaft für den Weitsprung hat Julian die besten Voraussetzungen, um in den nächsten Jahren weiter durchzustarten.