Was macht eigentlich …
… Rigobert Gruber?
Als Eintracht Frankfurt 1980 den UEFA-Cup gewinnt, gehört Rigobert Gruber als junger Spieler zur Mannschaft. Im Podcast „Eintracht vom Main“ war er kürzlich ebenso zu Gast wie auf der Waldtribüne. Wer nicht dabei war oder nicht reingehört hat (unbedingt nachholen!), fragt sich: Was macht eigentlich der heute 63-Jährige?
Rigobert Gruber
Rigobert Gruber war in den 1980er Jahren einer der vielversprechendsten Abwehrspieler Deutschlands. Er begann seine Karriere in seiner Geburtsstadt bei Blau-Weiß Worms, bevor er als damals 17-Jähriger zunächst in die U19 der Eintracht wechselte. Ein ausschlaggebender Grund war für Gruber: „Frankfurt als große Stadt, das hat mir schon gereicht.“
Der junge Verteidiger war bekannt für seine elegante Spielweise und seinen strategischen Blick auf dem Platz. „Ich war kein Spieler, der reingehauen hat, sondern eher mit dem Auge gespielt hat“, beschreibt Gruber sich selbst. Mit 18 Jahren gelang ihm der Sprung in die Bundesliga, wo er unter Trainer Friedel Rausch schnell Fuß fasste: „Friedel war ein Trainer, der auch auf junge Spieler gesetzt hat.“
Nach dem UEFA-Pokal-Sieg folgte eine schwierige Saison unter Lothar Buchmann. Die Chemie stimmte nicht und Gruber suchte eine neue Herausforderung. Über Umwege führte ihn sein Weg zu Werder Bremen. Trotz anfänglicher Skepsis – „Bremen war weit weg und düster“ – startete Gruber bei Werder durch. In seiner ersten Saison absolvierte er alle 34 Spiele, erzielte als Abwehrspieler bemerkenswerte acht Tore und etablierte sich als Stammkraft. Doch eine schwere Knieverletzung im DFB-Pokal-Halbfinale 1984 beendete seine Karriere abrupt. „Es hat sich rausgestellt, dass das Innenband, Außenmeniskus und Kreuzband kaputt waren“, erinnert sich Gruber. Fünf Operationen in 15 Monaten folgten, die Schmerzen blieben. 1986 stellte er schließlich einen Antrag auf Sportinvalidität.
Trotz der Verletzung spielte Gruber mit nur 25 Jahren in der Traditionsmannschaft von Werder Bremen. Doch auch das musste er aufgrund seiner Schmerzen aufgeben. Der Rückschlag hielt Gruber jedoch nicht lange auf. Bereits 1987 eröffnete er eine Modeboutique in Bremen. „Mode war immer schon mein Ding“, erzählt er. Der Laden – zunächst „Rigos nouveau“, später „Rigos Männersachen“ – wurde ein Treffpunkt, auch für ehemalige Mitspieler. „Wenn die Eintracht in Bremen gespielt hat, haben mich immer Eintracht-Spieler besucht“, erinnert sich Gruber. 2003 gab er das Geschäft auf.
Früher Fußball und Mode, heute „golfender Fußballer“
Heute ist Gruber seit über 20 Jahren in der Golfbranche tätig. Mit anderen ehemaligen Fußballprofis gründete er den Verein „Die golfenden Fußballer“ und organisiert regelmäßig Turniere. Den Profifußball verfolgt er weiterhin mit großem Interesse, auch wenn der Spaß am eigenen Spielen nach der Verletzung verloren ging. Dennoch ist er gelegentlich im Stadion, bei Eintrachts Auswärtsspiel in Bremen im November 2023 war er als Experte am EintrachtFM-Mikro dabei.
Seine Zeit bei Eintracht Frankfurt ist für Gruber bis heute besonders. „Ich habe immer eine hohe Wertschätzung der Eintracht erlebt“, sagt er. Auch wenn er als Spieler für die Adlerträger und als Werderaner große Erfolge feierte, bekennt er: „Ich bin vom Gefühl her mehr Frankfurter.“ Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm die Zeit, als er am Riederwald wohnte und mit Fred Schaub eine WG teilte. „Das war toll. Die Erinnerung daran, das war wirklich eine tolle Zeit.“
2022 begleitete Gruber die Eintracht beim Europapokal-Finale nach Sevilla. Ein Moment, der ihn an frühere Erfolge erinnerte. Seine schönsten Erinnerungen bleiben die großen Erfolge mit der Eintracht und Werder, aber auch die persönlichen Kontakte, die er über Jahre pflegte. „Ich habe gelernt, dass man ein gutes Team zusammenstellen muss, um ein Ziel zu erreichen“, sagt Gruber, der diese Lektion aus dem Fußball in sein weiteres Leben mitgenommen hat.
Text: Chenoa da Silva Canton Bilder: Eintracht-Archiv