Charlys Gehirn erleben
Das Gehirn von Karl-Heinz Körbel ist im Senckenberg Naturmuseum zum Ausstellungsstück geworden. Die Dauerausstellung „Gehirne“ ist eröffnet.
Das Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum ist um eine Ausstellung reicher: „Gehirne“ – von Nerven, Sinnen … und Charly Körbel. In Kooperation mit der gemeinnützigen Hertie-Stiftung macht die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung auf eines der komplexesten Gebilde, das die Natur erschaffen hat, aufmerksam. Model für die naturgetreue Nachbildung eines Gehirns stand Karl-Heinz „Charly“ Körbel, von dessen Gehirn ein 3D-Scan durchgeführt wurde.
Die Idee liegt schon ein paar Jahre zurück. Im Juni 2016 konnte die Öffentlichkeit bei einem Online-Voting darüber abstimmen, wessen Gehirnmodell zum Ausgangspunkt der neuen Sonderausstellung werden soll. Körbel setzte sich dabei mit Unterstützung der Eintracht-Fans unter anderem gegen Nobelpreisträger Albert Einstein und Affenforscherin Jane Goodall durch.
Das Senckenberg Museum lässt seine Besucher tief in das Thema „Gehirne“ blicken: Wie ist unser Gehirn aufgebaut? Welche Prozesse spielen sich ab, wenn wir denken, fühlen und handeln? Wie sehen die Gehirne und Nervensysteme anderer Lebewesen aus und welche erstaunlichen Leistungen vollbringen sie?
Besonders anschaulich wird die Komplexität der menschlichen Wahrnehmung in der Welt des Fußballs. In der Ausstellung wird gezeigt, wie Körbels Gehirn bei verschiedenen Emotionen arbeitet. In einer Vitrine ist eine Abbildung eines Stadions mit einem Bildschirm darin, der Körbel als Avatar in fünf unterschiedlichen Stimmungslagen darstellt. Was passiert im Gehirn, wenn er auf der Bank sitzt? Welche Windungen sind aktiv, wenn die Fans ihre Gesänge anstimmen? Die Gedanken des 70-Jährigen sind beeindruckend visualisiert. „Hier kann man nachvollziehen, was im Gehirn eines Spielers passiert, wenn er einen Ball schießt, der Schiedsrichter pfeift oder die Jubelrufe des Publikums hört,“ sagt Kuratorin Adela Kutschke und ergänzt: „Diese interaktive Station verdeutlicht, wie Wahrnehmung, Emotionen und Reaktionen im Gehirn miteinander verknüpft sind.“
Der zeitgenössische Künstler Tim Berresheim, der seit 25 Jahren an der Schnittstelle zwischen analoger und digitaler Kunst arbeitet, hat das Thema an vielen Stellen der Ausstellung spielerisch aufgegriffen. Die Disziplinen der Natur- und Neurowissenschaften verbinden sich mit dem beliebten Sport mit 120 Exponaten auf 200 Quadratmetern. Highlight ist die digitale Skulptur seines Kopfes mitsamt Gehirn im Querschnitt, die als Leitmotiv der Ausstellung direkt am Eingang im ersten Obergeschoss des Museums zu sehen ist.
Vor über 200 Gästen sprachen bei der offiziellen Eröffnung Carsten Kratz, Präsident, sowie Prof. Dr. Klement Tockner, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Annette Schavan, Bundesministerin a.D. und Vorsitzende des Vorstands der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, die Kuratoren Adela Kutschke und Kurator Maximilian Bugert, der zeitgenössische Medienkünstler Tim Berresheim und freilich Karl-Heinz „Charly“ Körbel, Rekordspieler der Eintracht und der Fußball-Bundesliga. Neben den Eintracht-Vorständen Markus Krösche, Philipp Reschke und Julien Zamberk waren auch ehemalige Eintracht-Spieler, Vizepräsident Armin Kraaz und weitere Mitglieder wichtiger Gremien im Senckenberg Museum dabei.
„Das Gehirn ist der Schlüssel zu allem, was wir tun, denken und fühlen. Die Ausstellung bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Gehirne von Menschen und Tieren aus verschiedenen Perspektiven zu erleben und vereint wissenschaftliche und künstlerische Ansätze.“
Prof. Dr. Andreas Mulch, Direktor des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt
„Wir freuen uns, dass wir in unserer Heimatstadt den Bürgerinnen und Bürgern eine Freude machen und niederschwellig das Thema Hirnforschung anbieten können. Die Hirnforschung ist ein dynamisches und spannendes Feld, das uns immer wieder neue Einsichten über das menschliche Gehirn und seine erstaunlichen Fähigkeiten bietet. Wir wollen das Bewusstsein für die Bedeutung der Gehirnforschung stärken und gleichzeitig das Interesse der Öffentlichkeit für dieses faszinierende Organ wecken.“
Dr. Astrid Proksch, Geschäftsführerin „Gehirn erforschen“ der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung
„Die offizielle Eröffnung war ein sehr inspirierender Abend. Was das Senckenberg-Museum und die Hertie-Stiftung hier mit Hilfe des Künstlers Tim Berresheim auf die Beine gestellt haben, ist wirklich faszinierend und wird sicher zahlreiche interessierte Gäste anlocken.“
Philipp Reschke, Vorstandsmitglied Eintracht Frankfurt Fußball AG