Alles Gute …
Seit 1973 ist Günter Eisinger Trainer bei Eintracht Frankfurt, er hat zahlreiche national und international erfolgreiche Athletinnen und Athleten geformt.
Text: Michael Wiener
Foto: privat
Wenige Tage vor Günter Eisingers Geburtstag. Ariane Friedrich-Lange, ehemals im Eintracht-Trikot erfolgreiche Hochspringerin und mittlerweile in der Nähe von Erfurt lebend, ruft bei ihrem ehemaligen Trainer an. Sie erzählt, dass sie an seinem Ehrentag auf der Durchreise sei und vorbeikomme. „Wir gehen essen“, sagt sie zu Eisinger, der geplant hat, seinen Geburtstag in seiner Heimat Friedberg ohne große Feierlichkeiten zu verbringen. Als Eisinger am nächsten Nachmittag zu Friedrich-Lange ins Auto steigt, ist er in der Annahme, dass ein Restaurant aufgesucht wird. Stattdessen steuert die deutsche Rekordhalterin im Hochsprung den Schulhof des Burggymnasiums in Friedberg an, an dem Eisinger 47 Jahre als Lehrer tätig war. Dort ist eine kleine Feier für den Jubilar vorbereitet. „Was macht ihr denn alle hier?“, fragt Eisinger, als er sichtlich überrascht alte Weggefährten, Ex-Kollegen und Familienmitglieder antrifft.
Einen „ruhigen Tag“ habe er verbringen wollen, sagt Eisinger in Anwesenheit ehemaliger Schützlinge wie den Olympiateilnehmern Friedrich-Lange, Alina Astafei (Silber 1992) und Gerd Nagel sowie Vertretern der Leichtathletik-Abteilung der Eintracht um Leiter Michael Krichbaum. „Eine tolle Überraschung! Es war ein grandioser Nachmittag, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird“, bilanziert der „Mister Hochsprung“ später.
Um Günter Eisinger treffend zu beschreiben, seien zwei Zitate aus dem Jahr 2013 aus dem Archiv der Wetterauer Zeitung herausgeholt: „Sein Name steht für unermüdliches, breites soziales ehrenamtliches Engagement. Das herausragende Wirken für seine Mitmenschen ist ein leuchtendes Beispiel für das Ehrenamt“, sagte der damalige hessische Innenminister Boris Rhein, als er Eisinger den hessischen Verdienstorden verlieh. Der Friedberger antwortete in seiner Dankesrede. „Ich habe keine Frau und keine Kinder. Ich bin mit dem Sport verheiratet.“
Eisingers Credo bei all seinen unzähligen ehrenamtlichen Tätigkeiten in den vergangenen fast sechs Jahrzehnten: „Du erlebst Dinge, die du für Geld nicht kaufen kannst.“ Zu fünf Olympischen Spielen hat Eisinger Athleten begleitet, unter anderem Ariane Friedrich („Günter ist humorvoll, geduldig, freundlich, intelligent und mit großem Herz für Mensch, Tier und den Sport“) in die Weltspitze und zu internationalen Medaillen geführt, rund 50 Länder bereist und bei 19 Studenten-Weltmeisterschaften in Folge das Leichtathletik-Team betreut, dazu über 100 teilweise international beachtete Hochsprungmeetings und 50 Schüler- und Jugendsportfesten (mit-)organisiert.
Noch heute coacht er als Heim- und Landestrainer Athleten wie den gerade erst 17 Jahre alt gewordenen Jacob Thomä, der im Februar Dritter bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in der Halle wurde. Gesundheitlich geht es ihm nach einer schwierigen Phase wieder gut, er plant demnächst eine Reise zu einem Hochsprung-Meeting nach Doha. Der Hochsprung lässt Eisinger nicht los, auch nicht mit jetzt 75 Jahren. Alles Gute, Günter!