… zum Doppel-75.!
Niko Föller, Abteilungsleiter Kampfsport und Karate-Trainer mit Herzblut, lässt sich auch von gesundheitlichen Rückschlägen nicht bremsen. Ein begeisterter Karateka im Porträt.

Niko Föller liebt und lebt Karate wie kaum ein anderer bei Eintracht Frankfurt. Im Jahr 1984 kam er zu der Kampfsportart, die damals noch bei der SG Nied angeboten wurde. Der erste Kontakt entstand damals durch einen Freund, der nicht alleine zum Karate-Training gehen wollte. Da Niko den damaligen Trainer gut kannte, entschied er kurzerhand, seinen Freund zur ersten Übungseinheit zu begleiten. Niko sah das damals noch als Abwechslung zu seinem eigentlichen Sport – dem Kraftdreikampf. „Ich hatte gar keine Ambitionen, wirklich langfristig bei Karate zu bleiben“, erzählt Niko. Doch wie sollte es auch anders kommen? Nach vier Wochen verlor Nikos Freund die Lust am Karate. Niko blieb. 

„Ich habe zu dieser Zeit fünf Mal in der Woche Kraftdreikampf trainiert und zusätzlich dazu bin ich zwei Mal ins Karate-Training gegangen. Irgendwann kam dann aber ein Zeitpunkt, wo es einfach zu viel für mich war und mein Körper abgebaut hat. Dann musste ich mich entscheiden: Entweder Kraftsport oder Karate“, erinnert sich der heutige Abteilungsleiter. Seit diesem Zeitpunkt liegt Nikos voller Fokus auf der Kampfsportart: „Ich habe mich da richtig reingefuchst, auch viel darüber gelesen. Die Philosophie, die Geschichte und die Entwicklung des Sports faszinieren und begeistern mich bis heute“, schwärmt der Eintrachtler. Seine Erfüllung fand er vor allem darin, seine Schülerinnen und Schüler zu Wettkampfteilnahmen und Erfolgen hinzuführen. Nach seinem Übungsleiter-C-Schein folgte auch das Karate-Lehrer-Diplom. Zwischenzeitlich war der Vollblut-Karateka sogar auch Kampfrichter. Als Schichtarbeiter im Industriepark Höchst gelang es ihm, Training und Arbeit jederzeit gut in Einklang bringen. Heute ist Niko Rentner und kann seinen vollen Fokus auf sein Herzensprojekt legen.

Im Laufe der Zeit hat er den zweiten Meistergrad im Karate absolviert. In Deutschland gibt es zwar zehn Meistergrade, das interessiert Niko aber nicht wirklich: „Meister ist Meister, egal ob fünfter, sechster oder achter. Ich habe trotzdem die entsprechende Erfahrung und alles Weitere spielt für mich persönlich keine Rolle. Das muss dann jeder für sich entscheiden, ob sie oder er sich noch einmal selbst beweisen will. Ich brauche das nicht mehr.“

Außerdem hat Niko längst weitere Aufgaben im Verein: Mitte der 90er Jahre wurde er bereits Abteilungsleiter Karate bei der SG Nied, 2021 kam es dann zum Zusammenschluss mit Eintracht Frankfurt, wo er heute für die drei Sparten Judo, Karate und Vovinam zuständig ist. „Dass wir 2021 zur Eintracht gekommen sind, war ein Glückstreffer“, freut sich der Ur-Frankfurter, der schon sein ganzes Leben in Nied wohnt: „Ich bin schon immer Eintracht-Fan und habe früher oft die Spiele im Stadion gesehen.“ Heute verfolgt er die Spiele immer noch im Fernsehen – auch, wenn Niko sehr eingespannt ist. Denn obwohl jede Sportart ihren eigenen Spartenleitenden hat, laufen bei Niko alle Fäden in der Kampfsportabteilung zusammen. Montags und mittwochs kümmert er sich um alle Belange rund um die Abteilung. Dafür hat er sich einen Arbeitsplatz am Standort West eingerichtet, um direkt als Ansprechpartner für die Mitglieder vor Ort zu sein. Dienstags und donnerstags ist er im Karatetraining, samstags leitet er das Kraftsporttraining für die Wettkampfsportler. Außerdem veranstaltet der Karatemeister einmal in der Woche Selbstverteidigungskurse für Erwachsene und Senioren. „Das mache ich jetzt seit zwölf Jahren. Unser ältester Teilnehmer ist 83 Jahre alt. Das kommt super an“, berichtet Niko, der so übrigens auch seine Frau kennengelernt hat: „Sie hat sich damals für einen dieser Selbstverteidigungskurse angemeldet und so hat sich das dann entwickelt. Wir sind zusammengekommen und auch sie ist beim Karate geblieben. Ich bin sehr froh, dass wir auch heute dieselben Interessen haben. Dann gibt es keine Konflikte.“

1997 wurde ein Tumor in Nikos rechtem Knie entdeckt. Trotz einer Operation kam dieser im Laufe der Jahre immer wieder. Es folgten bis heute insgesamt 14 Eingriffe, der letzte war 2019. „Also mein Knie sieht heute eigentlich nicht mehr wirklich wie ein Knie aus“, gibt Niko zu. Trotzdem hat ihn das nur stärker gemacht: „Ich habe immer gesagt: Das schmeißt mich nicht zurück. Mein Glück war, dass ich immer viel Sport gemacht habe und immer wieder schnell auf den Beinen war. Ich werfe nicht so schnell die Flinte ins Korn.“

Und so lebt Niko weiterhin seinen Sport, steckt seine vielen Schülerinnen und Schüler mit seiner Motivation und Begeisterung an. Im Training legt er dabei besonders großen Wert auf gegenseitigen Respekt, Höflichkeit und Ehrgeiz: „Wenn ich trainiere, gebe ich immer 200 Prozent und das verlange ich von meinen Schülerinnen und Schülern auch. Ich sage immer zu ihnen: Ihr müsst im Training 200 Prozent geben, damit ihr im Wettkampf 100 Prozent geben könnt.“

Seinen 75. Geburtstag genossen er zusammen mit seiner Frau in der Sonne im Urlaub, bevor er sich wieder in den Karate-Alltag wirft. Doch so langsam kommen auch Gedanken ans Aufhören: „Als Trainer will ich eigentlich ein bisschen kürzertreten. Das sollen dann unsere Jungtrainer machen. Aber Abteilungsleiter werde ich noch eine Zeit lang bleiben.“

In welcher Form auch immer – wir freuen uns auf die nächsten Jahre, in denen uns Niko in der Kampfsport-Abteilung erhalten bleibt und wünschen Dir von Herzen nur das Beste zu Deinem 75. Geburtstag. Alles Gude, lieber Niko!