Über zwei Tage gemeinsam den Wettkampf zu bestreiten mit der gesamten Komplexität der Leichtathletik, das macht einen besonderen Reiz aus. Im Winter sind Amadeus, Isaac, Emanuel und Bjarne mit ihrem Trainer zur Eintracht gekommen. Was zeigt das für eine Stahl- kraft, dass so talentierte Jungs sogar mit ih- rem Trainer zu uns wechseln? Das bestätigt natürlich die Arbeit, die wir in den letzten fünf bis zehn Jahren betrieben ha- ben: Uns als Marke und als Verein weiterzuent- wickeln, um für die Leichtathletik nationale Relevanz zu haben. Das spricht dann am Ende des Tages zudem für die Attraktivität unserer Stadt und unserer Region. Hier kann man Leis- tungssport und in diesem Fall auch Studium ganz gut unter einen Hut bringen. Die Eintracht kann offensichtlich auch ein gewisses Gefühl Heimatverbundenheit ausdrücken, wo man sich aufgehoben fühlt und wo sich um einen gekümmert wird. Hast du dir für die Saison Ziele vorgenom- men, die du gerne erreichen würdest? In Bezug auf die Abteilung streben wir das Ziel der 1.000 Mitglieder an. Wir wollen Kindern und jungen Menschen die Freude an der Be- wegung und an der Leichtathletik vermitteln. Die Nachfrage ist ungebrochen, sodass ich mir vorstellen kann, diese Marke in den nächsten drei Jahren auch knacken zu können. Dieses Jahr wird für viele erst mal eine Orientierungs- saison sein. Für die vier Jungs, die mit ihrem Trainer gekommen sind, wird es heißen, sich in der neuen Umgebung einzugewöhnen. Ich hoffe, dass sie ihr Potenzial in Richtung Som- mer entfalten können. Und all diejenigen, die wir schon länger dabeihaben, versuchen na- türlich, wieder an ihr Maximum heranzukom- men. Außerdem wollen wir den Fokus auf den Nachwuchs legen und die nächsten Entwick- lungen angehen. Wir haben in allen Disziplinen spannende Athletinnen und Athleten, bei de- nen ich hoffe, dass sie ihre Leistung bestätigen können, weiterwachsen und vielleicht die ers- ten internationalen Starts bestreiten. Das Be- stätigen des Leistungsniveaus ist erst mal das wichtigste Ziel für die Saison, punktuell natür- lich in Richtung Weltspitze schielend. Wir hof- fen außerdem, dass viele Starterinnen und Starter bei den ganzen Nachwuchsmeister- schaften – der U20- und U23-EM, der Univer- siade und den Fisu-Games – vertreten sind und dann im September auch drei bis fünf Top- athletinnen und -athleten bei den Weltmeis- terschaften in Tokio dabei sind. Es muss wie- der das Ziel sein, dass wir uns erneut unter den Top-drei-Vereinen in Deutschland präsen- tieren. Das spricht dann auch für die Breite und beweist, dass wir erfolgreich arbeiten und Kin- der oder Jugendliche sich bei uns entwickeln können. „Letztendlich sind die Wettkämpfe das Salz in der Suppe, wofür man trainiert“ Was siehst du für die Leichtathletik in Deutschland als größte Herausforderun- gen? Das betrifft generell den gesamten Sport: Jun- ge Menschen davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, Leistungssport zu betreiben und dass es Spaß macht, gewisse Skills oder Fä- higkeiten zu erlernen, die einen dann auch durchs Berufsleben tragen können. Außerdem müssen wir zeigen, dass es auch in Deutsch- land möglich ist, Hochleistungssport zu betrei- ben. Man sieht viele Talente in die USA abwan- dern und sich dort im Volkssystem deutlich weiterentwickeln. Das ist etwas, woran wir in Deutschland arbeiten müssen. Um aber über- haupt etwas zu entwickeln, müssen wir Talen- te bereits im Kindesalter an die Sportart heran- führen. Das beginnt beim Sportunterricht in den Schulen. Der Unterricht darf nicht direkt ausfallen, nur weil die Lehrperson fehlt. Wir müssen außerdem ehrenamtliche Trainerin- nen und Trainer gewinnen und Menschen für das Ehrenamt begeistern, das ist für mich die dritte große Herausforderung, die wir irgend- wie stemmen müssen und die es anzunehmen gilt. Grundsätzlich ist die Nachfrage nach Sportangeboten riesig. Das sieht man ja auch bei uns im Verein an den Wartelisten. Zuzug in die Metropolregion ist nach wie vor gegeben, also kommen auch Kinder, weshalb ich bezüg- lich der Nachfrage guter Dinge bin. Aber wir müssen auch in der Lage sein, diese zu bedie- nen. Entweder gelingt uns das über das Ehren- amt oder tatsächlich mehr und mehr über pro- fessionelle Strukturen im Verein. Die können in zehn bis 15 Jahren wahrscheinlich nur noch Großvereine stemmen, weil sie die finanziellen Mittel und die Infrastruktur haben, um wirklich hauptamtliche Mitarbeitende zu führen. Das wird aus dem Ehrenamt, so wie wir die Abtei- lung im Moment leiten, nur schwerlich gelin- gen, weil natürlich auch Mitarbeitende An- sprechpartner brauchen, die mal bei Fragen zum Job helfen. Wir müssen uns weiterentwi- ckeln und uns weiter professionalisieren, ähn- lich, wie es auch im Präsidium gemacht wird. Das wird für mich die größte Herausforderung sein. Es braucht einen gewissen Strukturwan- del in den Vereinen, durch den auch die kleinen Vereine noch dableiben werden, aber durch welchen sukzessive die Großvereine, die die nötige Finanzkraft besitzen, im Wesentlichen viel Sportangebot übernehmen werden. Wie ist der aktuelle Stand bei der Baustelle an der Hahnstraße? Da geht es erfreulicherweise gut voran. Tat- sächlich so gut, dass wir hoffen, ab Mitte Mai wieder im richtigen Regelbetrieb auf der An- lage trainieren zu können. Die letzten Bahn- maßnahmen werden gerade durchgeführt. Und dann heißt es noch, die Anlagen aufzu- bauen, die irgendwo in ganz Frankfurt von der Stadt eingelagert wurden. Mitte Mai sollten wir dann die große Eröffnung feiern können. Das freut mich natürlich, dass das weitestge- hend rechtzeitig zur Sommersaison auch klappt. Michael Krichbaum mit Zehnkämpfer Andreas Bechmann. Die Förderung der Nachwuchsathleten liegt Krichbaum besonders am Herzen. Hier mit Carl Wiegand. Eintracht vom Main 51