Was macht eigentlich …
… Holger Friz?

„Das war der größte Fußballtag meines Lebens“, erinnert sich Holger Friz, einstiger Stürmer von Eintracht Frankfurt, an den DFB-Pokalsieg 1988 mit der Eintracht zurück. Am 26. April feierte Friz seinen 60. Geburtstag. Besonders bemerkenswert an seiner Eintracht-Vita: Er ist titelmäßig einer der erfolgreichsten Spieler der Eintracht-Historie!

Holger Friz

       Geburtsdatum: 26. April 1965

       Geburtsort: Frankfurt

       Position: Stürmer

       Bei der SGE: 1978–1986, 1986–1988

       Schönste Erlebnisse mit der SGE: „Das war definitiv unser DFB-Pokalsieg 1988. Nach meiner schweren Verletzung habe ich mich zurückgekämpft und durfte in der Startelf stehen. Die Zeit ab dem Schlusspfiff bis zwei Tage nach dem Spiel war der absolute Wahnsinn. Dass die Saison mit einem solchen Happy End für mich ausgeht, hätte ich niemals gedacht.“

Zurück in die Saison 1986/87, als Holger Friz nach einem halbjährigen Intermezzo bei Zweitligist Viktoria Aschaffenburg zu dem Klub zurückgekehrt war, zu dem er als 13-Jähriger von der SG Praunheim gewechselt war – zu Eintracht Frankfurt. Schon Anfang Oktober verletzte er sich schwer. „Es passierte auf dem Gladbacher Bökelberg. Damals hat mich Hans-Georg Dreßen weggehauen. Ich wusste ganz genau, dass etwas kaputt ist.“ Nicht nur den Knöchel erwischte es, sondern auch sämtliche Bänder im Sprunggelenk. Doch der damals 22-Jährige gab nicht auf, kämpfte sich nach der Zwangspause zurück, stand schon im April wieder im Kader der Eintracht und machte erste Einsätze in der Bundesliga. „‚Deine Zeit wird kommen‘, sagte Feldkamp immer zu mir.“ Sie kam, zunächst in der Schlussphase der Bundesligasaison, dann im DFB-Pokalfinale. Friz wirkte 78 Minuten mit und half, den Pott an den Main zu bringen.

Das Talent von Holger Friz war in seiner Geburtsstadt Frankfurt kein Geheimnis. Als Zehnjähriger zerschießt er förmlich die ganze Liga und kürt sich zum damals besten Torschützen seiner Alterskategorie. Bei der ARD darf er deswegen gemeinsam mit dem langjährigen hr-Moderator Holger Obermann die erste Pokalrunde auslosen. Zwei Jahre später folgt der Wechsel zu Eintracht Frankfurt, hier durchläuft er unter Klaus Mank alle Juniorenmannschaften. „Klaus war bei uns zu Hause und wollte mich von einem Wechsel überzeugen. Ich aber wollte bei meinen Freunden in Praunheim bleiben. Letztlich überredeten mich meine Eltern.“

Anfang der 1980er Jahre folgt ein Finale auf das andere. Als 15-Jähriger darf er bereits 1980 bei den B-Junioren auf der Bank sitzen, die Eintracht gewinnt beim Gastgeber Schalke 04 mit 2:1. Ein Jahr später unterliegt Eintrachts U17 unglücklich. „Das war ein unberechtigter Elfmeter für die Gladbacher, die dadurch gewannen.“ Es sollte die einzige Finalniederlage im Leben von Holger Friz bleiben, denn den A-Junioren der Eintracht gelingt danach der Doppelschlag. Die fast unveränderte 1980er U17-Mannschaft schlägt den VfB Stuttgart mit 2:0, wie zwei Jahre zuvor mit Friz auf der Bank und Harald Krämer als (Doppel-)Torschützen. 1983 hat er mit seinem Treffer entscheidenden Anteil am Triumph der Adlerträger, die vor 13.000 Zuschauern in Marburg Christoph Daums Kölner mit 2:0 besiegen. Bei der Wahl zum „Tor des Monats“ landet er auf Rang zwei, hinter dem zweiten Finaltorschützen Bernhard Trares.

Nach einem kurzen Intermezzo bei den Amateuren zieht Dietrich Weise den Goalgetter zu den Profis hoch, bei denen Friz 1984 beim Heimspiel gegen Dortmund zu seinem ersten Einsatz kommt. Am Vorabend erfährt er in der Eishalle, dass er am nächsten Tag spielen wird: „Dietrich wusste, dass ich zum Eishockey gehe. Er hat einen Journalisten informiert, der mir dann in der Eishalle die Info gesteckt hat, dass ich spielen werde. Wir hatten ja keine Handys“, lacht der heute 60-Jährige. Für Friz folgen weitere Einsätze, beim 2:2 gegen Fortuna Düsseldorf startet er erstmals von Anfang an und trifft gleich. Doch die Einsatzzeiten bei der Eintracht werden mit der Zeit weniger. In der Hoffnung auf mehr Spielminuten wird er zu Viktoria Aschaffenburg verliehen, kehrt nochmal für eine (letztlich Pokalsieger-)Saison zurück zur Eintracht, wechselt dann aber fest zu den Unterfranken. Von dort geht es über Fortuna Köln und Tennis Borussia Berlin wieder zurück in die Heimat, zum KSV Klein-Karben.

Fünf Endspiele und vier Titel mit der Eintracht! Alles Gute zum 60.!

Als Angestellter des elterlichen Betriebs „Eberhard Friz GmbH“ führt er das 1970 gegründete Familienunternehmen seines Vaters in dritter Generation fort und übergibt es nach  und nach seinem Sohn Marcel. Gesundheitlich waren die Zeiten nicht immer rosig. 2017 besucht Friz zusammen mit seinem damaligen Kumpel Ronny Borchers die Bundesliga-Partie seiner geliebten Eintracht gegen den VfL Wolfsburg: „Schon während des Spiels war mir schwummerig. Mein Hausarzt Dr. Marc Knöpfler riet mir, sicherheitshalber zum Arzt zu gehen.“ Friz fährt ins Krankenhaus, wo ein Herzinfarkt diagnostiziert wird. Noch am selben Tag wird er operiert und muss anschließend drei Tage auf der Intensivstation verbringen. 

Glücklicherweise erholt er sich von der Schockdiagnose schnell. „Heute rät mir mein Arzt, in der Woche etwa sieben bis acht Stunden Sport zu treiben.“ Besonders jung hält ihn die Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft, mit der er regelmäßig in ganz Hessen unterwegs ist – und dort gelegentlich auf Torejagd geht, auch wenn hier die Knochen keine langen Einsätze mehr zulassen. Dennoch schätzt er die Geselligkeit mit den alten Teamkollegen und die Atmosphäre bei den Tradispielen: „Das ist immer ein Highlight. Es macht riesengroßen Spaß, mit den Jungs unterwegs zu sein, vor allem wenn neue Gesichter dazukommen. Das ist etwas Belebendes“, freut sich Friz auf die Saison 2025. Titel holt er mit der Tradi zwar nicht mehr – vier Triumphe mit der Eintrachtsind aber wahrlich eine ansehnliche Ausbeute.

Text: Philipp Dibelka

Fotos: Martin Ohnesorge, Eintracht-Archiv