Grüezi aus der Schweiz
Zur 14. Europameisterschaft der Geschichte des Frauenfußballs heißt es im Juli: Grüezi aus der Schweiz! Zwei Adlerträgerinnen dürfen sich auf ein Heimturnier freuen; das deutsche Team hat den großen Traum, wie 2022 ganz vorne mitzuspielen, und holte sich dafür zuletzt das nötige Selbstvertrauen. Aus SGE-Sicht darf sich zudem auf das Wiedersehen mit einigen Ex-Frankfurterinnen gefreut werden.
Text: Paul Schönwetter und Marie Huhn
Fotos: imago images, SFA, UEFA

Alles ist angerichtet für das große Fußballfest in der Schweiz: Trams fahren in den Austragungsstätten durch die Straßen, Plakate bewerben das Event und Tickets für die EM-Partien gibt es nur noch vereinzelt. Wenn am 2. Juli um 21 Uhr im Baseler St. Jakobs Park der Ball rollt und die Schweizer „Nati“ gegen Norwegen die EM offiziell eröffnet, werden auf Gastgeberinnenseite wohl zwei Frankfurterinnen mitwirken: Géraldine Reuteler und Nadine Riesen.

Die Vorfreude auf die Heim-EM ist riesig, die Euphorie durch die letzten Nations-League-Spiele wohl trotzdem ein wenig getrübt. Nach einem 0:4 gegen die Französinnen und einem immerhin knappen 0:1 gegen Norwegen, auf die man auch in der skandinavisch geprägten EM-Gruppe mit Island und Finnland treffen wird, ist die Nati in Liga B der Nations League abgestiegen. Die Generalprobe, um noch einmal Schwung zu holen, steht aber noch aus: Am Donnerstag, 26. Juni, testet der EM-Gastgeber gegen Tschechien.

Ihren Kaderplatz in der deutschen Mannschaft sicher haben dürfte Elisa Senß, die im Team von Christian Wück als Mittelfeldmotor in den vergangenen Nations-League-Partien überzeugte. Auch Laura Freigang durfte beim letzten Spiel vor dem Turnier gegen Österreich von Beginn an ran und zahlte das Vertrauen beim 6:0 mit einem Treffer zurück. Sara Doorsoun hingegen hat nach 59 Länderspielen ihren Rücktritt aus dem deutschen Nationalteam verkündet. Nach zwei Europameisterschaften, zwei Weltmeisterschaften und der Olympischen Bronzemedaille 2024 beendet die 33-Jährige ihre Karriere bei den DFB-Frauen.

Anders als die Schweiz haben die DFB-Frauen vor dem Turnierstart noch einmal ordentlich Selbstvertrauen getankt. Die Partien gegen die Niederlande (4:0) und Österreich (6:0) gewann man jeweils dominant, torreich und ohne Gegentreffer. „Wir sind super vorbereitet und freuen uns, wenn es endlich losgeht“, resümierte Senß nach der Partie in Wien. Gegner in der Gruppe sind Polen – neben Wales der einzige EM-Debütant in diesem Jahr, alle anderen Teams waren auch im Teilnehmerfeld in England –, Schweden (EM-Halbfinalist 2022), das Team von Eintrachts Sommerneuzugang Rebecka Blomqvist, und die Däninnen, die zuletzt in der Nations League eine deutliche 1:6-Klatsche gegen Schweden hinnehmen mussten. Die Träume, an den Erfolg von 2022 anzuknüpfen, als die DFB-Frauen erst im Finale England knapp unterlagen, sind entsprechend groß.

Für alle Fans in Deutschland lautet die gute Nachricht: ARD und ZDF haben sich die Fernsehrechte für alle Spiele gesichert. Gespielt wird in acht Schweizer Städten, von Genf als westlichstem Zipfel über das Dreiländereck mit Basel, die Städte Bern, Zürich, Thun und Luzern bis in den Osten der Schweiz mit St. Gallen; als kleinster Austragungsort mit rund 35.000 Einwohnern ist Sion dabei. Angepfiffen werden alle Partien zwischen 18 und 21 Uhr, ab der Finalrunde finden alle Spiele ab 21 Uhr statt, mit einer Ausnahme. Am 27. Juli entscheidet sich um 18 Uhr in der mit rund 38.500 Plätzen größten Austragungsstätte, dem Basler St. Jakobs-Park, wer den Titel Europameister für die kommenden Jahre tragen darf.

Spiele mit Frankfurter Beteiligung

Gruppe A:
Schweiz – Norwegen (Mittwoch, 2. Juli, 21 Uhr, Basel)
Schweiz – Island (Sonntag, 6. Juli, 21 Uhr, Bern)
Finnland – Schweiz (Donnerstag, 10. Juli, 21 Uhr, Genf)

Gruppe C:

Deutschland – Polen (Freitag, 4. Juli, 21 Uhr, St. Gallen)
Deutschland – Dänemark (Dienstag, 8. Juli, 18 Uhr, Basel)
Schweden – Deutschland (Samstag, 12. Juli, 21 Uhr, Zürich)
Dänemark – Schweden (Freitag, 4. Juli, 18 Uhr, Genf)
Polen – Schweden (Dienstag, 8. Juli, 21 Uhr, Luzern)

FFC-/SGE-Spielerinnen
Bei der Schweiz ebenfalls dabei sind Ana-Maria Crnogorčević und Sandrine Mauron sowie als Torfrauen-Trainerin Nadine Angerer, die langjährige Kapitänin Tanja Pawollek wird ihr EM-Debüt für Polen feiern, Jackie Groenen für die Niederlande im Mittelfeld die Fäden ziehen, Alexandra Johannsdottir für Island spielen und die ewige Weltenbummlerin Jessica Fishlock Wales anführen. Für die DFB-Frauen könnten mehrere Ex-Adlerträgerinnen dabei sein: Sjoeke Nüsken sowie die drei bis Sommer unter Vertrag stehenden Carlotta Wamser, Stina Johannes und Sophia Kleinherne waren im Juni-Kader nominiert, die ehemalige FFC-Verteidigerin Saskia Bartusiak ist zudem als Co-Trainerin dabei.