Es war einmal: Das Backstage
„Das Ende einer Ära“. So überschreibt Axel Hoffmann in seinem Blog „Beves Welt“ das letzte Kapitel über das Backstage – über dessen Schließung im Sommer 2022. Als das Buch „59 Eintracht-Orte“, aus dem dieses Kapitel stammt, erschien, hatte es noch geöffnet. Hier also ein Rückblick auf rund 30 Jahre Backstage in der Rothschildallee – wo im Jahr 2000 übrigens die Idee einer Fan- und Förderabteilung geboren wurde.

Auf der Rothschildallee braust tagein tagaus der Verkehr, während aus der angrenzenden Rohrbachstraße die Straßenbahnlinie 12 in Richtung Schwanheim rumpelt. Genau an dieser Ecke befindet sich seit Eintrachtgedenken [Anm. d. Red.: bis Mitte 2022] das Backstage, genauer New Backstage, wie die Kneipe seit 2007 heißt – seit die jetzige Inhaberin Silke Bernhardt diese übernommen hat. Wenn die Eintracht spielt, ist das New Backstage stets proppevoll. Gekonnt balancieren die stets freundlichen, aber durchsetzungsfähigen Bedienungen Apfelwein, Bier, Cheeseburger oder Schnitzel durch die Eintrachtfans, die sich hier Woche für Woche versammeln. „Siggi, noch’n Schoppe“, ruft es aus der Ecke, oder: „Gabi, machste mir noch’n Ebbelwoi?“

Das Backstage lebt von seinen Stammgästen, nicht nur aus den umliegenden Straßen. Unter dem Motto „Fußball, Schnitzel, Rock’n’Roll“ ist die Kneipe weit über die Grenzen des Nordends bekannt. Ein kleiner Biergarten gehört auch dazu. Aber dort läuft Fußball nur dann, wenn ein internationales Turnier ansteht – oder die Eintracht vor wegweisenden Spielen steht. Am Spieltag selbst warten etliche Fans schon vor Öffnung auf der Straße, um einen Platz zu ergattern, zumindest in normalen Zeiten. Die Einrichtung drinnen ist rock’n’rollig rustikal, Joe Strummer blickt von der Stirnseite auf die Gäste herunter, ein Starschnitt von Jürgen Grabowski ziert großflächig die Wand des Raucherraums. Wenn die Eintracht mal gerade nicht kickt, dann versammeln sich sonntags die Fans des „Tatort“ im Backstage. An anderen Tagen knobeln die Gäste an einem Pubquiz. Wochenends spielen Bands und Frankfurter DJs legen Tanzmusik zwischen Punkrock, Reggae und Schlager auf. Manchmal ist die „Bembelbar“ zu Gast, dann hallen zu später Stunde Eintrachtlieder über die Gassen. Sogar ein Eintrachtfanclub hat sich nach dem Backstage benannt – kurz und prägnant der EFC Backstage.

 

Im Buch „59 Eintracht-Orte“, erschienen 2020, haben Axel Hoffmann und Matthias Thoma einen Stadtführer für alle Adlerträger erstellt. Die „Eintracht vom Main“ druckt exklusiv in jeder Ausgabe Teile eines Kapitels ab. Achtung: Das Backstage hat 2022 geschlossen!