Comebacks, Torflautenende, Viertelfinal-Double
Die Eintracht Frauen tanzen auf drei Hochzeiten und überwintern national wie international in den Pokalwettbewerben. Neun Fakten und Erkenntnisse aus dem Herbst 2025.
Comeback
Ilayda Açıkgöz macht den ersten Schritt auf dem Weg nach Köln, wo am 14. Mai das DFB-Pokalfinale ausgetragen wurde. In Runde eins steht sie erstmals seit fast eineinhalb Jahren wieder in der Startelf – ihr Comeback nach einer Kreuzbandverletzung. Zuletzt hatte sie am 13. April 2024 in einem Pflichtspiel von Beginn an gespielt. Die Eintracht, bei der auch die Zugänge Hayley Raso und Eleni Markou erstmals in einem Pflichtspiel im Adlerträgerdress einlaufen dürfen, gewinnt beim Zweitliga-Aufsteiger Viktoria Berlin mit 3:1.
Rückstand? Kein Problem
0:1 gegen Wolfsburg und zweimal gegen die PSV, 1:2 gegen Hoffenheim – so die Zwischenstände in den vier Partien direkt vor der letzten Länderspielpause des Jahres. Die Endergebnisse aus Sicht der Adlerträgerinnen: 3:2 beim Knaller in Wolfsburg, 3:1 und 2:1 auf europäischer Ebene gegen Eindhoven, 6:4 in Hoffenheim beim Pokal-Spektakel. Zusammen mit dem Last-Minute-1:1 gegen Köln punktet die Eintracht damit in fünf Partien in Folge nach Rückstand.
Wieder zehn Tore
Im DFB-Pokal zehn Tore wie beim 6:4 in Hoffenheim – keine Seltenheit für die Eintracht Frauen! Im Vorjahr ist es allerdings etwas einseitiger, im September 2024 gewinnen Freigang und Co. mit 10:0 auswärts gegen den Regionalligisten 1. FFV Erfurt.
Früher 11 88 0, Heute 111.888.000
So viele Sekunden liegen zwischen dem Tag, an dem Lina Altenburg in der U17-Nationalmannschaft (18. Februar 2022) und in der Bundesliga (5. September 2025) debütiert. Die 20-Jährige wird für ihre Leistungen bei der Eintracht belohnt und im Oktober erstmals für die U23 des DFB nominiert, die mit vier Adlerträgerinnen im Kader (dazu Jella Veit sowie Ilayda und Dilara Açıkgöz) kürzlich das Länderspiel gegen Frankreich am heimischen Brentanobad bestreiten durfte (2:0). 11 88 0 – die Älteren werden sich erinnern – war vor rund einem Vierteljahrhundert die Telefonauskunft, die durch Verona Pooths Werbung dafür Kultstatus erlangte.
Neun Tage, dreimal Achtelfinale
Kurioser Spielplan im November. Dreimal binnen neun Tagen ist die Eintracht in einem Achtelfinale gefordert. Die beiden internationalen Partien im UEFA Women’s Europa Cup gegen die PSV Eindhoven bilden die Klammer für das DFB-Pokalspiel in Hoffenheim bei der TSG. Die blitzsaubere Bilanz: Drei Partien, zwei Wettbewerbe, ein Resultat. Und das heißt Viertelfinaleinzug!
Freigang: Aus 069 wird 0-5-19
Die Frankfurter Vorwahl „069“ als Tätowierung auf dem rechten Oberarm: Laura Freigangs besondere Beziehung zu Frankfurt ist hinlänglich bekannt. Im Herbst 2025 drückt der Schuh so lange wie selten bei der Torjägerin. Erst am achten Spieltag beim 4:0 in Hamburg beendet sie in der Liga ihre Torflaute, vorher hatte sie in dieser Spielzeit nur gegen Slovacko getroffen. Die Bude beim HSV ist der Brustlöser, denn in den vier Partien nach dem zwischenzeitlichen 1:1 gegen Köln trägt sie sich jeweils einmal in die Torschützenliste ein. Macht fünf Tore binnen 19 Tagen!
Eine Chance National, zwei Chancen International
Im DFB-Pokal heißt es alles oder nichts: Ein Spiel entscheidet, Verlängerung und Elfmeterschießen sind möglich. Im UEFA Women's Europa Cup läuft es etwas anders: Jede Runde, sogar das Finale, wird im Hin- und Rückspiel ausgetragen. Damit haben Frankfurter Fußballerinnen gute Erfahrungen. 2004 und 2008 gewinnt der 1. FFC Frankfurt den UEFA Women’s Cup jeweils gegen Umeå IK (3:0/5:0 und 1:1/3:2) und 2006 gegen den 1. FFC Potsdam (4:0/3:2). Geht’s also für Frankfurt in ein „zweigleisiges“ Finale, lautet die Bilanz 3:0!
Kontinuität mit Katharina Kiel
Neuer Titel für Katharina Kiel. Seit November 2022 ist Kiel als Technische Direktorin für den sportlichen und strukturellen Aufbau der Eintracht Frauen verantwortlich. Kürzlich wurde ihr Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2029 verlängert, damit geht eine Ausweitung ihrer Rolle einher.Sie hat als Direktorin Frauenfußball die Gesamtverantwortung für den Bereich übernommen.
In ihrer bisherigen Funktion war Katharina Kiel nicht nur für das Kader- und Leistungsmanagement der ersten beiden Frauenmannschaften verantwortlich, sondern hat bereits maßgeblich die strategische Weiterentwicklung des Frauenfußballbereichs vorangetrieben. Unter ihrer Leitung wurden zentrale Weichen für die Zukunft gestellt – von der Professionalisierung der sportlichen Strukturen bis hin zu infrastrukturellen Projekten rund um den Nachwuchs- und Profifußball der Frauen.
Darüber hinaus engagiert sich Kiel für die Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland und Europa und positioniert sich deutlich für eine starke und zukunftsfähige Frauen-Bundesliga. Kiel ist Mitglied des Ausschusses für die Frauen-Bundesligen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sowie Mitglied der Arbeitsgruppe Frauenfußball der European Football Clubs (EFC).
Mit ihrer neuen Funktion als Direktorin Frauenfußball übernimmt Katharina Kiel künftig die strategische Gesamtsteuerung und langfristige Ausrichtung des Frauenfußballs bei Eintracht Frankfurt. Dazu gehören neben der sportlichen Weiterentwicklung auch die Stärkung der ganzheitlichen Wettbewerbsfähigkeit, die nachhaltige Integration des Nachwuchsbereichs sowie die nationale und internationale Positionierung des Vereins.
Signifikant in den Frauenfußball investieren
Gemeinschaftlich haben die 14 Klubs der Google Pixel Frauen-Bundesliga in den vergangenen Monaten einen einzigartigen Prozess in der Geschichte des deutschen Frauenfußballs vorangetrieben. Dieser wird nach der zuletzt sehr erfolgreichen Zusammenarbeit in der „Geschäftsplan Frauen-Bundesliga Projekt GbR“ in die Gründung des Frauen-Bundesliga FBL e.V. (nach Redaktionsschluss) münden. Darin organisieren sich die Klubs gemeinschaftlich, mit dem klaren Ziel, eine moderne, professionelle und nachhaltige Entwicklung der Frauen-Bundesliga zu gewährleisten und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des professionellen Frauenfußballs zu stärken.
Grundlage für den Zusammenschluss der Klubs ist die Absicht, in den Frauenfußball signifikant zu investieren, ihn sportlich zu fördern und gesellschaftlich sichtbarer zu machen und damit auf ein neues professionelles Niveau zu heben. Ob der angestoßene Prozess, an dem zuletzt auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mitgewirkt hat, auch zukünftig gemeinsam mit diesem fortgesetzt wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch offen. Die Gründung erfolgt – anders als ursprünglich vorgesehen und von den Klubs angestrebt [Stand bei Redaktionsschluss am 9. Dezember; Anm. d. Red.] – ohne Mitwirkung des DFB.
Texte: Chenoa da Silva Canton, Michael Wiener
Fotos: Bianca Jockel, Kevin Mattig, Martin Ohnesorge