Leistungsvergleiche mit den Jungs
Ob Kreisliga, Kreisklasse oder Freundschaftsspiel – für die Juniorinnen geht es in ihrem täglichen Fußballalltag regelmäßig gegen Jungenmannschaften auf den Platz. Die U17, U15 und U13 sind dabei fest im Spielbetrieb der Junioren verankert. Diese gezielte Integration in die männlichen Ligen soll die Mädchen optimal fördern und ihnen die Möglichkeit geben, sich auf höchstem Niveau weiterzuentwickeln.

Obwohl es für Juniorinnen in Hessen zahlreiche Ligen gibt, ist die Entscheidung für den regionalen Jungenbetrieb ganz bewusst gefallen. Abteilungsleiter Jürgen Müller erklärt die Hintergründe: „Bei uns spielen rund 90 Prozent der besten Mädchen Hessens. Das Spiel in den Ligen der Jungs fordert sie gezielt und hilft ihnen, ihre fußballerischen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. Durch das Spiel gegen männliche Gegenspieler müssen sie schneller reagieren, körperlich präsenter sein und sich in intensiveren Spielsituationen behaupten. Dadurch entwickeln sie ein höheres Spieltempo, eine bessere Handlungsschnelligkeit und werden insgesamt stärker gefordert.“ Die Spiele gelten als intensiver, schneller und körperlicher. Genau diese Bedingungen sollen die Juniorinnen bestmöglich weiterbringen.

Die Entwicklung der Spielerinnen steht für die Verantwortlichen an erster Stelle. Dabei stärkt der regelmäßige Kampf um Punkte gegen robuste Gegner nicht nur die fußballerischen Fähigkeiten, sondern auch den Teamgeist. Christian Yarussi, Trainer der U17-Juniorinnen, die in der C-Junioren Kreisliga antreten, sieht besonders einen Vorteil im Hinblick auf das Selbstbewusstsein der Spielerinnen: „Die Mädchen gewinnen enorm an Tempo und Zweikampfhärte. Das macht sie in ihren eigenen Teams oft selbstbewusster und spielstärker.“ Auch U15-Trainer Aaron Müller, dessen Team in der C-Junioren Kreisklasse spielt, betont die positiven Effekte: „Die Mädchen profitieren total davon. Das Tempo ist höher, alles geht schneller – dadurch werden sie technisch, körperlich und in der Entscheidungsfindung gefördert.“

Einer besonderen Herausforderung stehen die Mädels dabei gegenüber: Über eine Saison hinweg verändert sich das Kräfteverhältnis zwischen den Ligamannschaften deutlich. Mit zunehmender Pubertät entwickeln viele Jungs körperliche Fortschritte, was sich besonders in der Rückrunde bemerkbar macht. Die Spiele werden dann noch intensiver und herausfordernder, selbst für die bereits gut eingespielten Mannschaften. Abteilungsleiter Müller bestätigt: „Die Mädchen müssen jederzeit zu 100 Prozent konzentriert und engagiert sein.“

Dass der Weg der Eintracht gut funktioniert, zeigt das Feedback der Adlerträgerinnen: „Die Mädchen geben überwiegend positive Rückmeldungen. Sie berichten, dass sie fußballerisch weiterkommen und insgesamt gut gefordert werden“, erklärt Jürgen Müller. Um diese Fortschritte gezielt zu überprüfen und weiter zu fördern, bleibt der Vergleich mit Mädchen ein wichtiger Bestandteil des Juniorinnenfußballs bei Eintracht Frankfurt. In regelmäßigen Testspielen und Turnieren messen sich die Teams mit den besten Mädchenmannschaften Deutschlands. Dazu der Abteilungsleiter: „So kann festgestellt werden, ob die Trainingsintensität und die taktische Ausrichtung stimmen, und es können gezielt Verbesserungen abgeleitet werden.“

Text: Tess Buchmüller
Fotos: Luca Weigand