Kein deutsches Team gewann öfter
Die weibliche Königsklasse gibt es bereits seit 22 Jahren. Die Premierensaison mit 33 Teams wurde vom 1. FFC Frankfurt vor heimischem Publikum gewonnen, mittlerweile kämpfen 70 Teams aus 48 Nationen um den Titel. Frankfurt hielt und hält einige Bestmarken. Ein historischer Streifzug durch die Champions League.
Champions League und Frankfurt – jahrelang eine überaus erfolgreiche Kombination. Als 1. FFC Frankfurt gewann Frankfurt vier Titel. 2002, 2006, 2008 und 2015 krönten sich die Frankfurterinnen mit dem Titel der weiblichen Königsklasse und waren lange Zeit Rekordhalter. Diese Bezeichnung kann mittlerweile Olympique Lyon mit acht Titeln für sich beanspruchen. 2016 erreichte der FFC das Halbfinale, 2022 betrat man als Eintracht erstmals unter dem Adlerdach das internationale Parkett und musste sich in Runde eins denkbar knapp Ajax Amsterdam geschlagen geben.
Von Beginn an mischte man in Frankfurt international vorne mit. Gleich die allererste Ausgabe des damaligen UEFA Women’s Cup konnte der FFC für sich entscheiden. Auch damals bestand die erste Runde aus einem Turnier, das in Form einer Gruppenphase ausgespielt wurde; auch damals war die hessische Metropole Ausrichterstadt. Waren FC Codru Chișinău (Rumänien), Levante (Spanien) und College Sports Club (Armenien) schlagbare Gegner, ging es über Odense (Dänemark) und Toulouse (Frankreich) ins Finale, in dem die Frankfurterinnen im Stadion im Stadtwald den schwedischen Meister Umeå IK 2:0 vor einer beachtlichen Heimkulisse von 12.106 Zuschauenden besiegen konnten.
Im Finale 2006 erkämpften sich die Frankfurterinnen ihren zweiten Titel gegen den damaligen Ligarivalen Turbine Potsdam. Beim Finalsieg 2008, ebenfalls im Frankfurter Stadion, begeisterte der 1. FFC Frankfurt vor einer seinerzeit neuen Rekordzuschauerzahl von 27.640 Besuchern. Gleichzeitig wurde der FFC damit die erste Mannschaft, die den Titel dreimal erringen konnte. Der 1. FFC Frankfurt ist übrigens der bislang letzte deutsche Verein, der die UWCL gewann. 2015 reckte in Berlin die damalige Kapitänin Kerstin Garefrekes (Interview auf den Seiten 14 und 15) die Trophäe in die Höhe. Seitdem gab es nur noch zwei unterschiedliche Sieger: Olympique Lyon sowie den FC Barcelona. Die Spanierinnen sind amtierender Titelträger, nachdem sie Anfang Juni in einem spannenden Endspiel in Eindhoven 3:2 über den VfL Wolfsburg siegten.
Der Wettbewerb hat viele Geschichten zu bieten. Bis auf die UEFA-Verbände Andorra, Liechtenstein und San Marino nahmen bisher allen anderen Verbände teil. Rekordspielerin ist die französische Verteidigerin Wendie Renard (110 Einsätze), die bei jedem Titelgewinn ihres Klubs Lyon auf dem Feld stand. Während die Norwegerin Ada Hegerberg mit 59 Treffern die meis- ten Tore erzielte, war es die Brasilianerin Marta, der der schnellste Treffer gelang. Im Finale 2008 schoss sie Umeå IK beim 1:1-Hinspiel elf Sekunden nach Anpfiff in Führung, gegen den FFC. KÍ Klaksvík (Färoer) und Sarajevo (Bosnien und Herzegowina) halten mit 21 Teilnahmen ebenfalls einen Höchstwert. Die Frankfurterinnen stehen auf Platz vier der ewigen UWCL-Tabelle, die Lyon vor Wolfsburg und Arsenal anführt. In 80 Spielen feierten der FFC und die SGE 55 Siege und zehn Unentschieden, in denen sie insgesamt 236 Tore erzielten.
Bei der Premierensaison spielten 33 Teams aus 33 Nationen um den damaligen UEFA Women‘s Cup, in der aktuellen Saison sind es 70 Klubs aus 48 Nationen, die die Trophäe in der UEFA Women’s Champions League gewinnen wollen. Seit der Spielzeit 2009/10 wurde der Wettbewerb, um ihn attraktiver zu gestalten, umbenannt. Zur Saison 2021/22 gab es eine weitere Reform der UEFA für die weibliche Königsklasse, durch die nicht mehr alle Runden im K.-o.-System ausgespielt werden, sondern nach zwei vorherigen Runden eine Gruppenphase mit 16 Teams installiert wurde. Ab dieser Gruppenphase überträgt DAZN alle Partien live und es gibt eine eigene Hymne, die nun im September erstmals in Frankfurt ertönen wird.
Ab der Gruppenphase 2022/23 verfolgten im Schnitt 11.167 Fans die Spiele in den Stadien. Eine Saison zuvor sorgte der FC Barcelona im Viertelfinale gegen Real Madrid für einen (offiziellen) Zuschauer-Weltrekord im Frauenfußball, das Camp Nou war mit 91.553 Besuchern gefüllt. Auch wenn so viele Zuschauer gar nicht in den Deutsche Bank Park passen, dürfte der Miniturnier-Zuschauerrekord der Vorsaison geknackt werden: Die Partie Manchester City gegen Real Madrid besuchten 2.811 Fans.