Die
Eintracht macht Abitur
Eine halbe Millionen Schüler absolvieren deutschlandweit
pro Jahr ihr Abitur. Auch die Spieler unseres Nachwuchsleistungszentrums drücken
neben dem Fußball noch die Schulbank. So mischen sich in den A-Junioren
Spieler, die das Abitur gerade absolviert haben, so wie Innenverteidiger Luca
Heckmann (Foto), und Spieler, die im neuen Schuljahr ihr Abitur abschließen
wollen, so wie Jan Schroeder. Wir haben mit den beiden darüber geredet, wie
sich Schule und Fußball vereinen lassen.
Als wir Luca Heckmann getroffen haben, befand sich der Innenverteidiger gerade in seinem Aufbautraining nach einer Verletzung. Auf die Nachfrage „Na Luca, bald wieder auf dem Feld?“ nickte er mit einem Blick voller Vorfreude, die U19 bald wieder unterstützen zu können. Ihm ist anzumerken, dass er froh ist, nach seinem erfolgreichen Abitur volle Konzentration auf den Sport und seine Genesung legen zu können.
Der Abwehrhüne spielt seit 2018 am Riederwald, wohnte anfangs im Internat und geht jetzt – in der Spielzeit 2021/22 – in seine letzte Jugendsaison. Sein Abitur machte Luca Heckmann an der Carl-von-Weinberg-Schule, der Frankfurter Eliteschule des Sports und seit 2014 auch mit dem Zertifikat Eliteschule des Fußballs ausgezeichnet.
Ebenfalls auf eine Schule mit sportlicher Ausrichtung geht Jan Schroeder, Mannschaftskollege von Luca Heckmann und Linksverteidiger der U19. Der aus der Wetterau stammende Defensivmann wohnt jedoch noch in der Heimat und besucht die Singbergschule in Wölfersheim. Dort absolviert Jan Schroeder jetzt sein letztes Schuljahr und wird im Frühjahr 2022 seine Abiturprüfungen ablegen.
Während der Trainingsweg für Luca Heckmann nicht sehr weit ist, hat Jan Schroeder immer noch eine kurze Reise vor sich, bevor er die Fußballschuhe schnüren darf. „Unter der Woche ist der Zeitplan schon ziemlich straff“, so der Linksverteidiger. „Die Schule dauert meist bis 15.30 Uhr oder 17 Uhr, danach geht es schnell nach Hause und dann weiter an den Riederwald.“ Dafür nutzt Jan Schroeder den Fahrdienst – mehrere Busse, die die Nachwuchsspieler aus allen Himmelsrichtungen ans Leistungszentrum bringen. Die Fahrtzeit nutzt der 18-Jährige meist dafür, für die Schule zu lernen oder Unterrichtsstoff für den nächsten Tag vorzubereiten.
Dass die schulische Ausbildung mindestens ebenbürtig mit der Entwicklung auf dem Fußballfeld ist, zeigt auch Andreas Möller, Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, deutlich: „Unser Ziel ist es, dass unsere Jungs den bestmöglichen Schulabschluss machen, den sie erreichen können. Daher lassen wir uns auch regelmäßig deren Noten geben, um sofort eingreifen und helfen zu können, sobald es bei einem Spieler an einer Stelle brennt. Wir sehen die gesamte Ausbildung der Spieler in unserer Verantwortung.“
Dass es für jegliche Art von Problemen in der Schule verschiedene offene Ohrenpaare bei der Eintracht findet, weiß auch Jan Schroeder: „Wenn ich mal an einer Aufgabe in Mathe oder Physik verzweifle – und das kann gerne schon einmal vorkommen – schreibe ich unserem Torwartkoordinator Jonas Gabi, der genau das studiert.“ Doch auch bei komplexeren, nicht zwingend inhaltsbasierten Schwierigkeiten, stehen den jungen Talenten die Türen des Leistungszentrums offen. „Wenn ich Probleme damit hatte, Schule und Fußball zeitlich unter einen Hut zu bekommen, weil gerade wieder einige Prüfungen anstanden, hat mein Trainer (Jürgen Kramny, Cheftrainer der U19; Anm. d. Red.) nicht lange gezögert, mir trainingsfrei zu geben“, so Luca Heckmann. „Den Trainern, Betreuern und weiteren Verantwortlichen lag es immer am Herzen, dass ich mein Abitur mache. Dabei haben sie mich so gut unterstützt, wie es nur ging.“
Gemeinsam mit Dario Gebuhr, Felix Irorere und Fynn Otto zählt der Innenverteidiger zu denjenigen Jungadlern, die 2021 ihr Abitur erfolgreich abgeschlossen haben. Für Jan Schroeder und Torhüter Jannik Horz geht es im Frühjahr 2022 nicht nur in die heiße Phase der A-Junioren-Bundesliga-Saison, sondern auch darum, das letzte Jahr auf dem Gymnasium mit einem Abschluss in der Tasche zu beenden. „Die Wochen sind bis dahin Tag für Tag durchgetaktet“, so der Linksverteidiger. „Da fiebert man kurzfristig den Mittwochen und Sonntagen entgegen, wenn wir trainingsfrei haben und ich ein wenig Zeit mit der Familie verbringen kann. Aber am Abend eines solchen Tages freue ich mich dann doch schon wieder, am nächsten Tag nach der Schule gemeinsam mit meiner Mannschaft auf dem Platz zu stehen.“ Die Eintracht drückt die Daumen für ein erfolgreiches Abitur und wird auch in den kommenden Monaten auf dem Weg dahin versuchen, bestmöglich zu unterstützen.
Text: Leon Mathieu
Foto: privat