Jeder hat das Recht, inspiriert zu werden
Die Initiative „JOBLINGE“ unterstützt den Nachwuchs von Eintracht Frankfurt dabei, sich neben dem Sport ein zweites Standbein aufzubauen.
Wer in den Jugendmannschaften des Nachwuchsleistungszentrums spielt und trainiert, träumt von der Karriere als Fußballprofi. Doch nur die Wenigsten schaffen es auch, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen. Umso wichtiger ist es für junge Spieler, sich trotz allen sportlichen Ehrgeizes Gedanken um berufliche Alternativen zu machen. Um sie in diesem Bereich bestmöglich unterstützen und fördern zu können, arbeitet Eintracht Frankfurt bereits seit einigen Jahren eng mit JOBLINGE zusammen, die bei Bedarf dabei helfen, Praktika und Ausbildungsplätze zu vermitteln. Schon seit ihrer Niederlassung im Rhein-Main-Gebiet vor über zehn Jahren besteht der Kontakt zur Frankfurter Eintracht und schnell kam der Gedanke einer gemeinsamen Kooperation zur Unterstützung derer, denen der Sprung in den Profisport nicht gelingt. „So ist das Programm ‚Steilpass‘ entstanden“, berichtet Kadim Tas, Regionalleiter der JOBLINGE gAG FrankfurtRheinMain und Vorstand der bundesweiten Dachorganisation.
Sensibilität
ist gefragt
Eigentliches
Ziel der Organisation ist es, junge Menschen mit Startschwierigkeiten, die in
der Regel bereits Kontakt zum Jobcenter hatten, auf dem Ausbildungsmarkt zu
vermitteln. Die Voraussetzungen für die Arbeit am Nachwuchsleistungszentrum
sind jedoch ganz andere. „Der größte Unterschied liegt in der Struktur“,
erklärt Tas. Der sportliche Fokus gepaart mit der intensiven Betreuung am
Nachwuchsleistungszentrum und der Mannschaft als soziales Gefüge hebe die
Nachwuchsfußballer von anderen Jugendlichen, die von JOBLINGE betreut werden,
ab. „Die schulische Betreuung funktioniert bei der Eintracht zudem exzellent.
Die Rahmenbedingungen sind einfach besser.“ Gleichzeitig sei bei der Arbeit mit
den jungen Spielern ein hohes Maß an Sensibilität gefragt. „Man geht ja nicht
zu einem Spieler und sagt: ‚Du wirst kein Profi!‘“, so Kadim Tas. „Das ist die
größte Herausforderung: Dass die Jungs verstehen, dass ihnen keiner die
Profikarriere wegnehmen möchte, sondern dass sie sich ein zweites Standbein
aufbauen sollen.“ JOBLINGE sei „ein kleiner Mosaikstein in der ganzheitlichen
Betreuung durch das NLZ.“ Nach Bedarf werde die Organisation unter Regie des
pädagogischen Leiters Anton Schumacher angefragt, um die entsprechenden Spieler
zu betreuen und zu vermitteln. „Wir wollen auch niemanden zwangsverschulen“,
erklärt Kadim Tas. Vielmehr sollen die jungen Spieler dazu animiert werden,
ihre Stärken abseits des Fußballplatzes zu entdecken und im Austesten dieser
gefördert werden.
Die Kooperation mit Eintracht Frankfurt hat sich in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut und setzt sich in einer neuen Initiative von JOBLINGE weiter fort: „Steilpass war das Herzstück, aber irgendwann kamen wir dann auch auf PLAN A“, berichtet Kadim Tas. Ziel dieses Projektes ist es, mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Ausbildung zu lenken. „Bei Plan A drehen wir kurze Filme über verschiedene Berufsbiographien und zeigen jungen Menschen, dass man verschiedene Werdegänge an den Tag legen kann und eine Ausbildung ein Einstieg sein kann.“
Für
Ausbildungen werben
Auch
Persönlichkeiten aus dem Eintracht-Kosmos, wie Profi Sebastian Rode oder Vorstandssprecher
Axel Hellmann, teilen ihre Geschichte auf der Plattform. Gerade prominentere
Gesichter seien wichtig, um effektiv für Ausbildungen werben zu können. „Wir
sind der Meinung, dass junge Menschen das Recht haben, inspiriert zu werden.
Diese Bemühungen sind kein Luxus, sondern ein Grundpfeiler der Bildung“, so
Tas. „Deshalb brauchen wir auch die prominenten Unterstützerinnen und
Unterstützer, um die Bekanntheit der Thematik voranzutreiben.“ Die Menschen
seien zudem emotionaler, wenn es um Fußball geht. „Sie sind offener für
bestimmte Themen.“ Gerade das Ziel, Möglichkeiten für Teilzeitausbildungen, die
für Leistungssportler besonders wichtig seien, zu fördern, könne so
weiterverfolgt werden.
Text:
Leonie Batke
Foto: Nina
Bickel, Alessandro Crisafulli, privat