U17
Mit Ervin Skela und Alex Meier steht bei der U17 geballte Eintracht-Power an der Seitenlinie.
Ervin Skela absolvierte von 2001 bis 2004 92 Ligaspiele für die Eintracht, in denen er 26 Treffer erzielte – darunter das 3:1 im entscheidenden Aufstiegsspiel im Mai 2003 gegen den SSV Reutlingen. Das spektakuläre 6:3 gilt bis heute als eines der legendären Spiele der Eintracht-Geschichte und realisierte im Fernduell mit dem FSV Mainz 05, in deren Reihen unser heutiger U19-Trainer Jürgen Kramny stand, den kaum noch für möglich gehaltenen Aufstieg in die 1. Bundesliga. Damals kickte Alex Meier noch für den FC St. Pauli, verlor an jenem Wochenende mit 1:4 in Aachen und ahnte nicht, dass er einst zum Fußballgott in Reihen der Frankfurter Eintracht avancieren sollte. 2018 beendete Alex Meier seine Zeit bei der Eintracht nach 326 Ligaspielen und 119 Toren mit dem DFB-Pokalsieg. Gemeinsam hatten sie jedoch nie bei der Eintracht auf dem Platz gestanden. Als Ervin Skela im Sommer 2004 den Klub verließ, schlug Alex Meier seine Zelte in Frankfurt auf.
Nun sind sie erstmals gemeinsam als Trainer für die U17 verantwortlich, dabei hat Ervin die Rolle des Cheftrainers übernommen, auf dem Papier läuft Alex als Co. Doch so einfach ist die Rollenverteilung nicht. Vervollständigt wird das Trainerteam durch Torwarttrainer Sven Schmitt, der ebenfalls lange für die Eintracht spielte und den Verein von der Pike auf kennt, Athletiktrainerin Michelle Bode, Physiotherapeut Eduardo Waschburger, Videoanalyst Jaron Schäfer und Teammanager Thorsten Heckenmüller. Der Saisonvorbereitung folgte wie auch bei der U19 ein intensives Trainingslager im Allgäu. Neben Konditionstraining standen auch Teambuilding-Maßnahmen auf dem Programm, um die Truppe zusammenzuschweißen. Nach sechs Tagen wurden die Früchte der Arbeit geerntet, 2:0 hieß es am Ende im Testspiel gegen den SSV Ulm. Inzwischen sind die ersten Spiele in der neuen Saison absolviert. Wir haben uns mit Ervin Skela und Alex Meier unterhalten.
Ihr arbeitet erstmals im Trainerteam zusammen. Was zeichnet eure Zusammenarbeit aus?
Ervin Skela: Wir verstehen uns sehr gut, passen auch als Menschen super zusammen, haben fußballerisch viele Gemeinsamkeiten, lachen viel und sind lockere Typen – aber auch Arbeiter. Wir kommen ja beide von ganz unten, ich kam damals ganz alleine aus Albanien, auch für Alex war es ein langer Weg bis hin zum Fußballgott. Wir haben uns beide nach oben geboxt und ich habe großen Respekt vor der Leistung von Alex, der ja auch viele Hürden nehmen musste.
Wie sieht die Rollenverteilung bei euch aus, wo liegt der Kern eurer Arbeit?
Ervin: Wir telefonieren ständig, tauschen uns aus – und sind dabei auf einer Linie. Klar, am Ende habe ich die Entscheidung, aber wir treffen sie aber beide und stehen dann auch dazu. Was soll ich Alex beim Abschluss vormachen? Er kann das besser als jeder andere. Ich habe ja gesehen, wie er schon in jungen Jahren dafür freiwillig trainiert hat und ohne fleißige Arbeit geht es nicht, das gilt auch für die Jungs. Wir wissen, wann wir zupacken müssen, wann wir locker lassen können und sind über die Zeit sehr gute Freunde geworden. Unsere Spieler sehen, dass wir viel Spaß zusammen haben. Und darum geht es beim Jugendfußball. Es ist trotzdem nicht selbstverständlich, bei der Eintracht zu spielen. Das wollen wir vermitteln. Wir beide lieben den Verein und leben das im Alltag auch vor. Letztlich wollen wir jeden einzelnen besser machen – auch fürs Leben. Daran arbeiten wir täglich. Um Erfahrungen, aber auch eigene Fehler weiterzugeben. Dann müssen die Jungs sie nicht machen.
Alex Meier: Klar, wir wollen auch unsere Spieler zu ordentlichen Jungs erziehen und vermitteln Prinzipien, die nicht nur im Fußball Bestand haben, sondern auch im Leben. Wir wissen ebenso, dass nicht jeder Profi werden kann. Die Jungs müssen trotzdem in jeder freien Minute kicken wollen. Dass wir sagen, ihr dürft nicht in eurer Freizeit auf dem Bolzplatz kicken, wird es bei uns nie geben.
Ervin: Unsere Defizite haben wir selbst auf dem Bolzplatz aufgearbeitet, das fehlt heute ein bisschen.
Die Saison ist dieses Jahr sehr kompakt, mit welcher Zielvorstellung geht ihr in die Spielrunde?
Alex: Im Vordergrund steht die Ausbildung, aber wir wollen natürlich jedes Spiel gewinnen. Sicherlich treffen wir auf viele starke Teams, die Saison wird schwer und jedes Spiel wird quasi ein Endspiel, da wir gegen jeden Gegner nur einmal spielen und gleich sieben Mannschaften absteigen.
Ervin: Es wird hart, wie Alex sagt, jedes Spiel ist wie ein Endspiel. Aber wir haben die Realität angenommen. Wenn es uns gelingt, jeden Spieler einzeln zu entwickeln, steigert sich automatisch die Qualität der Mannschaft. Unser Plan ist es, sehr kompakt zu stehen, um dann schnell umzuschalten. Das wird zunächst sicher auch ein wenig vom Gegner abhängen. Wir wollen mit zwei Sechsern auftreten – einem spielendem, einem laufendem. Im Zweifel schieben wir den Block nach vorne, versuchen die Räume eng zu machen, um möglichst wenig Torchancen des Gegners zuzulassen und dann das Spiel selbst zu lenken. Und wir dürfen bei einem Rückstand nicht die Nerven verlieren. Da ist viel Kopfsache dabei.
Wo seht ihr die Stärken eurer Truppe?
Ervin: Wir wollen vor allem über die Gemeinschaft kommen. Fußballspielen können die Jungs. Aber wir müssen Geschlossenheit präsentieren, kämpfen und ackern, Emotionen und Leidenschaft zeigen. Die Liebe zu unserem Sport ist extrem wichtig. Wenn man etwas macht, muss man es lieben. Ansonsten funktioniert es nicht. Und man muss jeden Tag für sein Ziel arbeiten. Das sagen wir den Spielern, was dann am Ende herauskommt, wird sich zeigen. Man kann viel schaffen, die Jungs müssen nur mitziehen!
Dass sie mitgezogen haben, zeigten die Ergebnisse der ersten Spieltage in der B-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest. Einem 3:0 gegen den SV Wehen/Wiesbaden folgte ein glattes 4:0 in Elversberg. Der Anfang ist gemacht, weitere Endspiele folgen.