„Will mich Tag für Tag verbessern“ 

22. April 2023, Signal Iduna Park Dortmund, gegen 19.58 Uhr: Beim Bundesliga-Auswärtsspiel gegen Borussia Dortmund (0:4), das sportlich aus Eintracht-Sicht wenig Erfreuliches zu bieten hatte, kam es in der 70. Spielminute zu einem besonderen Moment. Mit Makoto Hasebe wurde der älteste Frankfurter Feldspieler ausgewechselt und ersetzt durch den jüngsten Akteur im Spieltagskader: Dario Gebuhr. Der gebürtige Wiesbadener, der seit 2017 den Adler auf der Brust trägt, feierte damit im Alter von 19 Jahren sein Profidebüt – rund sechseinhalb Jahre nachdem mit Aymen Barkok letztmals ein Feldspieler aus dem eigenen Nachwuchs in der Bundesliga debütiert hatte. Über dieses unvergessliche Erlebnis, aber auch über seine fußballerischen Anfänge beim 1. SC Kohlheck, seinen Werdegang vor und bei Eintracht Frankfurt, über die schwierige Phasen und über die aktuelle Spielzeit mit der U21, hat sich die Anpfiff-Redaktion mit ihm unterhalten. 

Samstagabend, Bundesliga-Topspiel, Flutlicht, 81.365 Zuschauerinnen und Zuschauer. Das Ergebnis einmal ausgeklammert: Es gibt sicherlich schlechtere Rahmenbedingungen für ein Profidebüt. 

Definitiv. Die Erinnerungen daran zaubern mir nach wie vor ein Lächeln ins Gesicht. Es ist einfach unglaublich. Es hat mich unfassbar stolz gemacht und zeigt, dass mit harter Arbeit vieles möglich ist. 

Nimm uns mal mit: Wie war der Moment, als du das Spielfeld betreten hast? Was hast du gedacht, gefühlt?
Bei vielen lautet die Antwort auf diese Frage, dass man den Moment kaum beschreiben könne. Jetzt weiß ich: Das ist nicht nur so dahingesagt – es ist wirklich schwer, die passenden Worte zu finden. Tausende Gedanken, gefühlt die letzten zehn Jahre im Zeitraffer, schossen mir durch den Kopf. Alles blieb für einen kurzen Moment stehen. Plötzlich wurde der Moment wahr, auf den ich fast mein ganzes Leben hingearbeitet hatte. Es war sogar wie ein kleiner Schockmoment, der sich aber recht schnell in pure Vorfreude gewandelt hat. Es war zwar schwierig, diese Atmosphäre auszublenden und sich nicht beeinflussen zu lassen, aber genau das habe ich versucht: Mich zu fokussieren, hellwach zu sein und mich von meiner besten Seite zu zeigen. Auch wenn wir natürlich mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden waren, war es für mich dennoch ein unbeschreiblich schöner Moment. 

„Plötzlich wurde der Moment wahr, auf den ich fast mein ganzes Leben hingearbeitet hatte“ – Dario Gebuhr

Wie gelang es dir denn, das alles auszublenden?
Ich habe meinen Kopf gewissermaßen selbst ausgetrickst. Ich habe mich so auf das Spiel vorbereitet, als würde ich in der Startelf stehen. So habe ich meine Routineabläufe in der Vorbereitung auf das Spiel abspulen können und mich mental bereit gemacht. Das hat auch gut funktioniert und mir nach meiner Einwechslung geholfen.  

Inwieweit hat dir dein Profidebüt auch nachhaltig geholfen und welche Lehren hast du ziehen können?
Während ich auf dem Platz stand, wurde mir sehr schnell klar: Das ist absolutes Topniveau. Einerseits war ich natürlich stolz auf meinen Einsatz, andererseits wurde mir klar, dass nun erst die Arbeit beginnt. Denn dieses Level über einen Zeitraum von zehn, fünfzehn Jahren konstant zu halten – das macht einen gestandenen Bundesligaspieler aus. Die Erfahrung auf dem Platz hat mir gezeigt, dass es ein langer, harter Prozess ist. Und dass man genauso hart, vielleicht auch noch härter weiterarbeiten muss, um irgendwann auf dieses Niveau zu kommen.  

Wir sind mit Dario in seiner Geburtsstadt Wiesbaden verabredet. Genauer gesagt im Stadtteil Kohlheck, auf dem Sportgelände des 1. SC Kohlheck. Dort machte er seine ersten fußballerischen Schritte und stellte früh sein Talent unter Beweis. 

An dieser Stelle machen wir die Rolle rückwärts, zurück in deine frühe Kindheit. Wie kam es dazu, dass du mit dem Fußballspielen angefangen hast? 

Meiner Mutter zufolge war ich ganz früher ein umtriebiges Kind, das immer ausgepowert werden musste. Ich habe schon recht früh laufen gelernt und musste immer beschäftigt werden. Oder anders gesagt: Ich habe mich einfach selbst beschäftigt (lacht). Bälle gekickt, Bälle geworfen, was man eben als Kleinkind so macht. Zum Fußball gekommen bin ich aber durch ein Schlüsselerlebnis, das mir auch heute noch ganz genau in Erinnerung geblieben ist.  

Erzähl uns mehr darüber. 

Ich erinnere mich an mein erstes Fußballspiel, das ich vor dem Fernseher verfolgt habe. Es war ein Spiel der deutschen Nationalmannschaft, ich glaube während der Heim-WM 2006. Michael Ballack war in der Nahaufnahme zu sehen, kurz bevor er einen Eckball schlug. Diese Szene ist bis heute präsent in meinen Gedanken. Ich dachte damals: „Cool, das will ich später auch machen!“ Kurze Zeit später wurden ein Kindergartenfreund und ich durch unsere Mütter, die ebenfalls gut befreundet waren, beim 1. SC Kohlheck angemeldet.  

Dario verrät uns, dass er seit seinem Wechsel zum SV Wehen Wiesbaden im Jahr 2015 nicht mehr an seine erste Wirkungsstätte zurückgekehrt ist. Nun steht er erstmals wieder auf jenem Kunstrasenplatz, auf dem er sich erstmals die Fußballschuhe zuschnürte – oder vielmehr zuschnüren ließ. Auf dem Platz trainieren Kinder, die heutige C-Jungendmannschaft des 1. SC Kohlheck. 

Gerade trainieren Jugendspieler des SCK. Kommen da Erinnerungen hoch?
Die erste Erinnerung geht zurück an meinen ersten Tag hier. Ich kam etwas zu spät auf den Platz und meine Mannschaftskollegen haben schon fleißig Elfmeterschießen geübt. Einfach ein bisschen den Ball ins Tor schießen. Wir waren alle auch erst drei, vier Jahre alt. Aber daran kann ich mich noch erinnern. 

In deinen rund neun Jahren beim 1. SC Kohlheck kamen sicherlich noch einige schöne Momente und Erinnerungen dazu.

Es war eine sehr schöne Zeit, für die ich sehr dankbar bin und in der der Spaß am Fußball an erster Stelle stand. In meinen Anfangsjahren habe ich auch nie gewusst, in welcher Liga wir spielen oder wo wir in der Tabelle stehen. Ich wusste, wann ich Training und wann ich ein Spiel habe. Alles andere war damals nicht wichtig. Nicht einmal meine Position war mir damals wichtig. Ich bin einfach immer dorthin gerannt, wo der Ball gerade war (lacht) 

Wann hast du dich aufs Verteidigen spezialisiert?
Das hat sich im zweiten Jahr beim SV Wehen Wiesbaden mehr und mehr entwickelt. In meinem ersten Jahr beim SVWW, in der U13, habe ich noch im linken Mittelfeld, auf dem linken Flügel, als Zehner oder auch im Sturm gespielt. Ab der U14 wurde ich dann in die Innenverteidigung beordert und seitdem fülle ich diese Position auch hauptsächlich aus. Auch wenn es in den folgenden Jahren hin und wieder ein paar Abstecher auf die Sechserposition gab. 

Das heißt, es war letztlich gar nicht deine eigene Entscheidung, in die Verteidigung zu rücken?
Nein, ich wurde von meinen Trainern aber als Verteidiger gesehen und konnte mich damit auch anfreunden. Also habe es ich probiert – und habe schnell Spaß an der Position gefunden. In der U14 wurde ich schließlich auch von der Eintracht gescoutet. Also habe ich mich als Verteidiger wohl nicht so schlecht angestellt (lacht). 

Zum SV Wehen Wiesbaden kam Dario Gebuhr übrigens über die Talentförderung der Elly- Heuss-Schule, eine Eliteschule des Sports, mit der das NLZ von Eintracht Frankfurt eine partnerschaftliche Zusammenarbeit pflegt. Weitere Kooperationen bestehen mit der Carl-von-Weinberg-Schule, der Julius-Leber- Schule (beide Frankfurt) und der Hermann- Hesse-Schule Obertshausen. Die Eliteschulen des Sports ermöglichen es jungen Talenten, die Doppelbelastung aus Schule und Leistungssport besser meistern zu können. 

Durch deine guten Leistungen in der U14 beim SV Wehen ist dann Eintracht Frankfurt auf dich aufmerksam geworden.

Genau, durch meine Leistungen beim SV Wehen und bei der Regionalauswahl Hessen. Dort war ich oft einer der einzige Wehen-Spieler, während der Großteil des Teams aus Eintracht-Spielern bestand. Dort habe ich gute Leistungen zeigen und mich empfehlen können. Die Zwischenstation SV Wehen hat mir in meiner Entwicklung sehr gutgetan. Als ich vom Interesse der Eintracht hörte, war ich natürlich stolz und wollte diesen nächsten Schritt dann auch ohne zu zögern machen.  

Der Schritt war direkt ein großer. Mit der U15 der Eintracht ging es in der C-Junioren- Regionalliga direkt gegen namhafte Teams wie die TSG Hoffenheim, den SC Freiburg oder VfB Stuttgart. 

Ich kann mich erinnern, dass wir in dieser Saison gut abgeschnitten und vor allem in der Rückrunde sehr gute Leistungen gezeigt haben. Wir haben sogar gegen Hoffenheim, die in dieser Spielzeit die Übermacht waren, gewonnen und ihnen die einzige Saisonniederlage zugefügt. Für uns als Mannschaft war es eine super Saison. 

Und für dich persönlich? 

Für mich persönlich lief es in der U16 unter Anouar Ddaou besser, weil ich einfach mehr Spielzeit erhielt. In dieser Saison habe ich neben der Innenverteidigung auch einige Spiele als Sechser gemacht. Im Folgejahr bei der U17 lief es ebenfalls ordentlich – bis Anfang 2020, also in der zweiten U17-Saisonhälfte, die Coronazeit kam und der Spielbetrieb ruhte. 

„Als ich vom Interesse der Eintracht hörte, war ich natürlich stolz und wollte diesen nächsten Schritt dann auch ohne zu zögern machen“ – Dario Gebuhr 

Ausgerechnet in dieser Phase. Vor allem in der U17 und U19 haben Nachwuchstalente die Möglichkeit, sich in den Junioren-Bundesligen zu zeigen. 

Es war natürlich nicht leicht. Anfangs waren alle Sportstätten zu, man konnte gefühlt gar nichts am Ball machen. Genau das habe ich auch gemerkt, als wir langsam wieder in den Trainingsbetrieb zurückkehren durften. Als ich die ersten Male wieder am Ball war, hatte ich das Gefühl, dass mir etwas Ballgefühl abhandengekommen ist. Kurzzeitig dachte ich: „Habe ich das Fußballspielen verlernt, oder was ist los?“ (lacht). Aber zum Glück wurden relativ schnell Mittel und Wege gefunden, wieder regelmäßig zu trainieren und Testspiele auszutragen. So hat man aus dieser Zeit zumindest das Bestmögliche herausgeholt.  

Erst die Saison 2021/22 konnte wieder vollständig durchgeführt werden. Gleichzeitig war es deine letzte Saison im Nachwuchsfußball. 

Das war für mich die schönste Saison im Jugendbereich, würde ich sagen. In dieser Spielzeit habe ich als Stammspieler fast alle Spiele über die volle Distanz absolviert. Wir hatten eine richtig starke Mannschaft mit einigen Spielern, die mittlerweile den Schritt in den Profibereich gemacht haben, und hatten sogar bis zuletzt Chancen auf die Meisterschaft in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest.  

Nach der Winterpause der Saison 2021/22 verlor die U19 kein Spiel, holte neun Siege und ein Remis aus zehn Spielen und hatte am letzten Spieltag sogar die Chance auf die Staffelmeisterschaft. Mit einer 2:0-Halbzeitführung in Kaiserslautern konnte kurzzeitig die Tabellenführung übernommen werden, in Hälfte zwei blieb die erhoffte Schützenhilfe auf den anderen Plätzen jedoch aus. So beendeten die Adlerträger die Saison letztlich auf dem dritten Platz. Zu Darios Teamkollegen zählten unter anderem Mehdi Loune, Nacho Ferri, Harpreet Ghotra und Antonio Foti, die später – wie Dario selbst – bei Eintracht Frankfurt mit Profiverträgen ausgestattet wurden. 

„Wir haben gesehen, dass es nicht nur im nationalen, sondern auch im internationalen Vergleich sehr, sehr viele starke Spieler gibt“ – Dario Gebuhr

Gab es rückblickend auch Trainer, die dir in besonderer Erinnerung geblieben sind? Gegen Ende der U15 hatte ich etwas Probleme und es war gar nicht sicher, ob ich in die U16 übernommen werde. Anouar Ddaou, der mein Trainer in der U16 wurde, hat sich aber für mich eingesetzt und etwas in mir gesehen. Unter ihm habe ich viele Spiele gemacht und so auch Schritte in meiner Entwicklung machen können. Deshalb bin ich ihm besonders dankbar, dass er in dieser Zeit Vertrauen in mich hatte. Ohne ihn wäre mein Werdegang womöglich anders verlaufen.  

Während Dario dem Kohlhecker Nachwuchs beim Training zuschaut, wird er von anderen jungen Sportplatzbesuchern erkannt. Ein kurzer Check am Smartphone. „Ja, Jungs. Da sitzt wirklich Dario Gebuhr von der Eintracht. Lasst uns nach einem Foto fragen“, flüstert einer der Jugendlichen. Da sagt Dario selbstverständlich nicht nein und verrät, dass auch er damals das Kohlhecker Trikot trug. Bevor wir mit Dario den Ort wechseln, trifft er zufällig einen seiner ehemaligen SCK-Trainer. Eine herzliche Umarmung, ein nettes Gespräch – als wäre er nie weg gewesen. 

Im Wiesbadener Kurpark führen wir unser Gespräch mit Dario fort. Wiesbaden ist nicht nur Darios Geburtsstadt, hier wuchs er auf, verbrachte seine Kindheit, ging zur Schule. Auch heute wohnt er noch in der hessischen Landeshauptstadt, gemeinsam mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder.  

Was schätzt du an deiner Heimatstadt, Dario?
Hier wohnen meine Familie und ich schon unser Leben lang, genauso wie viele meiner Freunde. Hier fühle ich mich einfach zuhause. Ich bin logischerweise viel unterwegs, gefühlt jeden Tag herrscht Trubel. Wenn ich dann nach Hause komme, kann ich einfach mal abschalten und den Alltag etwas entschleunigen.  

Das bedeutet, du magst es, wenn es auch mal etwas ruhiger zugeht?
Auf jeden Fall, ich bin eher so der entspannte Typ. In meiner Kindheit war ich noch etwas introvertierter. Mit zunehmendem Alter wurde ich zwar offener, trotzdem bin ich insgesamt eher einer von der ruhigeren Sorte. Ich würde mich so beschreiben, dass ich eigentlich mit jedem gut zurechtkomme. Ob früher in der Schule, in meinen vorherigen Vereinen oder auch seitdem ich bei der Eintracht bin. Ich komme mit jedem gut aus.  

Dein voller Name lautet Dario Ndubuisi Gebuhr, dein Vater ist Nigerianer. Wie ist deine Verbindung zum Land?
Als ich drei war, trennten sich meine Eltern und ich wuchs bei meiner Mutter auf. In Nigeria war ich tatsächlich noch nicht. In meiner Kindheit wäre es mal fast so weit gewesen, aber meine Mutter hielt es dann aufgrund der dortigen Situation für zu gefährlich. Mal sehen, vielleicht klappt es in Zukunft. Interessant ist es für mich nach wie vor. 

Kommen wir nochmal zurück auf das sportliche Geschehen. Insbesondere die letzten zwei Jahre hatten es in sich: Eine Beinahe-Staffelmeisterschaft mit der U19, die Wiedereinführung der U21 mit gelungener Meisterschaft in der LOTTO Hessenliga, das Vereinsdebüt in der UEFA Youth League und nun die Spielzeit in der Regionalliga Südwest. Dazu dein Profivertrag und das Profidebüt. 

Es waren schöne und intensive Monate, die wie im Flug vergangen sind. Dabei fing die Spielzeit 2022/23 für mich nicht optimal an, denn in den ersten U21-Ligaspielen habe ich gar nicht so viel gespielt. Doch über die Spielzeit in der Youth League habe ich mich bei der U21 reingebissen und meine Einsätze bekommen. Sowohl mit der U21 als auch in der Youth League haben wir super Ergebnisse erzielen können. So ging es Schlag auf Schlag, wir mussten viele englische Wochen bewerkstelligen. In der Youth League war dann leider in den Play-offs gegen Alkmaar Schluss, aber mit der U21 konnten wir die Saison positiv zu Ende bringen.  

Die UEFA Youth League war sicher ein besonderer Wettbewerb. Du durftest die Mannschaft als Kapitän anführen.

Definitiv. Es war eine super Erfahrung in diesem hochkarätigen Wettbewerb. Es war beeindruckend zu sehen, wie hoch Qualität und Intensität bei den Jungendmannschaften europäischer Topteams sind. Für unser erstes Mal in diesem Wettbewerb haben wir uns insgesamt aber super verkauft. Dennoch haben wir alle gesehen, dass vor jedem Einzelnen noch ein langer Weg liegt und es nicht nur im nationalen, sondern auch im internationalen Vergleich sehr, sehr viele starke Spieler gibt. Besonders war zudem, dass unser Team aus U17-, U19, und U21-Spielern zusammengesetzt wurde. In kurzer Zeit sind wir als Einheit zusammengewachsen und ich war natürlich stolz, dass ich die Truppe als Kapitän anführen durfte. 

Welche Partie in der UEFA Youth League blieb dir in besonderer Erinnerung?
Ganz klar der 3:2-Auswärtssieg bei Tottenham Hotspur. Wir haben uns in der ersten Hälfte zu schläfrig präsentiert und lagen zur Pause 0:2 zurück. In der Kabine haben wir klar angesprochen, dass wir uns nicht weiter so präsentieren können. Diese etwas angespannte Stimmung hat sich in der zweiten Halbzeit positiv entladen und es gelang uns, 

innerhalb weniger Minuten die Partie zu drehen. Zum Schluss haben wir im Verbund leidenschaftlich gekämpft und den Sieg über die Bühne gebracht. Es war unglaublich. 

An die positiven Ergebnisse der letzten Monate knüpft ihr mit der U21 in der Regionalliga Südwest in weiten Teilen nahtlos an. Wie bewertest du den Ligastart? 

Dafür, dass wir eine sehr junge Mannschaft sind und viele Spieler zuvor noch keine Regionalliga-Erfahrung hatten, machen wir es grundsätzlich ganz gut. Wir versuchen, unabhängig vom Gegner, unsere Spielprinzipien auf den Platz zu bringen. Jeder Einzelne gibt Woche für Woche alles. Dass auch mal ein Spiel verloren gehen kann, ist zwar nicht schön, gehört aber dazu und bringt uns jungen Spielern Erfahrungswerte. 

Insbesondere der Start in die Saison verlief äußerst erfolgreich. Wie habt ihr es geschafft, trotz einiger Neuzugänge so schnell als Team zusammenzuwachsen?

Da hat aus meiner Sicht das Trainingslager im Sommer eine entscheidende Rolle gespielt. Wir hatten zuvor erst wenige Wochen gemeinsam trainiert und waren im Grunde noch dabei, uns richtig kennenzulernen. Der Teamabend mit den obligatorischen Gesangseinlagen der Neuzugänge war ein Erlebnis, wie ich es zuvor so noch nie erlebt habe. Es hat sich angefühlt, als würden sich alle schon jahrelang kennen, die Stimmung war ausgelassen und der Abend hat eine spezielle Eigendynamik entwickelt. Das hat uns aus meiner Sicht direkt zusammengeschweißt. 

Mit welchen Zielen blickst du in die Zukunft voraus?
Langfristig ist natürlich mein Ziel, mich wieder in den Fokus der Lizenzspielerabteilung zu spielen. Ich konzentriere mich aber auf das hier und jetzt, auf die kommenden Aufgaben mit der U21. Ich möchte immer 100 Prozent geben, an meinen Schwächen arbeiten und mich Tag für Tag verbessern. Am liebsten natürlich mit Spielzeit auf dem Platz. Denn wenn ich alles gebe und immer hart an mir arbeite, kann ich mir selbst nichts vorwerfen.