Dass er in einem vergleichsweise jungen Alter, näm- lich mit gerade einmal 25 Jahren, selbst in die Riege der Übungsleiter aufstieg, war so aber nicht geplant. Mehr- mals bremsten den talentierten defensiven Mittelfeld- spieler teils schwere Verletzungen aus. So reifte im An- schluss an die Saison 2017/18, damals im Trikot der Würzburger Kickers, die Entscheidung, die Fußball- schuhe an den Nagel zu hängen. „Wenn es körperlich diese Probleme nie gegeben hätte, würde ich wohl jetzt noch spielen“, sagt Dennis Schmitt, der diesen Schritt aber nach wie vor als richtig wertet. „Irgendwann kam der Punkt, an dem ich die vielen Verletzungen zu spüren bekam und abwägen musste, was Sinn ergibt.“ Dem ge- platzten Traum trauerte er aber nicht lange nach, sondern erkannte, dass sich schnell eine neue Tür öffnen könnte. Am Ende sei einiges zusammengekommen: Das frühe In- teresse durch die Trainerarbeit seines Vaters, das eigene schnelle Karriereende, der eigene Ehrgeiz und dann auch das nötige Quäntchen Glück. „Ich bin extrem dankbar, dass mich Bernd Hollerbach mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen hat. Er hat mich als seinen Co-Trainer in den Profibereich mitgenommen“, erinnert sich Schmitt. Glück sei aber in gewisser Weise auch nötig, denn nur den Wenigsten eröffne sich die Chance, im Trainerbereich sein Geld zu verdienen. Dieses Privileg wisse er zu schätzen. Bereits 2018 musste Schmitt, der zuletzt für den FC Würzburger Kickers die Fußballschuhe schnürte und dort auch Zweitliga-Erfahrung sammelte, im Alter von 25 Jahren seine aktive Karriere verletzungsbedingt beenden. Ein langer Arbeitstag neigt sich am Dreieicher Bürger- acker dem Ende entgegen. Während sich die Sonne hinter den Schrebergärten gegenüber des Ahorn Camp Sport- parks schon weitestgehend verabschiedet hat, heißt es nun auch im U21-Trainerbüro „So, Männer, Feierabend!“ Zu denjenigen, die im Regelfall die Türe hinter sich und nicht selten auch die Tore des gesamten Sportparks ab- schließen, gehört Dennis Schmitt. Seit dem Sommer leitet der gebürtige Aschaffenburger als Cheftrainer die Ge- schicke des ältesten Ausbildungsjahrgangs unter dem Dach des Nachwuchsleistungszentrums. Die Arbeitstage als Trainer könnten auch mal lang werden, so Schmitt, den das aber nicht störe. Im Gegenteil: „Es fühlt sich für mich nie nach Arbeit an. Es gibt doch nichts Schöneres, als sich beruflich mit dem zu beschäftigen, was man liebt“, sagt der 31-Jährige und scherzt: „Bei meiner Frau sollte mein derzeitiges Arbeitspensum aber nicht angesprochen werden.“ In einem neuen Job sei es anfangs aber ein Stück weit normal, viel zu investieren. „Das wird sich mit der Zeit alles einpendeln“, verspricht Schmitt. Tatsächlich dreht sich im Leben des Trainers einiges, um nicht zu sagen sehr viel, um das runde Leder. Und das auch schon von klein auf. Ein Zufall? Wohl kaum. Denn auch Vater Karl-Heinz spendete dem Fußball als Spieler – unter anderem als Profi für den SV Viktoria Aschaffen- burg in der 2. Bundesliga – und später auch als Trainer viel Lebenszeit. Aufgewachsen im Aschaffenburger Raum, führen ihn heute seine ersten Kindheitserinne- rungen zurück auf die Sportplätze der Region. „Das Erste, woran ich mich erinnern kann, ist, dass ich jede Woche auf dem Sportplatz in Haibach war. So bin ich groß ge- worden.“ Spannend dabei: Als Trainer-Sprössling lernte Dennis Schmitt früh verschiedene Perspektiven des Sports kennen, durfte als Kind mit in die Kabine oder auch auf die Ersatzbank der von seinem Vater trainierten Mannschaften. So habe er früh das Interesse an verschie- denen Sichtweisen entwickelt, erinnert er sich. Die spannendere Perspektive war anfangs natürlich die des Spielers. Und Schmitt entpuppte sich schon in frühen Jugendjahren nicht nur als fußballbegeistert, sondern auch als äußerst begabt auf dem Platz. Über Viktoria Aschaffenburg führte ihn der Weg in den Nachwuchs des 1. FSV Mainz 05, für den er auch am Frankfurter Rieder- wald ein ums andere Mal auflief. In Mainz, so erinnert er sich, sei auch das Interesse an der anderen Perspektive, nämlich der des Trainers, immer größer geworden. „Ich habe beispielsweise unter Martin Schmidt und Stefan Sartori trainiert. Als ich älter wurde, durfte ich auch einige Einheiten bei den Profis unter Thomas Tuchel bestreiten. Dort habe ich schon gemerkt, dass das besondere Trai- ner sind.“ Wohl auch dank seiner Kindheit gehörte der Blick über den Trainingsplatz hinaus für ihn schon immer genauso zum Fußball wie das Hinterherjagen der Kugel auf dem grünen Rasen. „Ich fand schon immer total span- nend, was Trainer im Vorfeld einer Partie oder auch im Nachgang sagen, wie sie Spiele bewerten, analysieren und dabei auftreten“, gibt der 31-Jährige zu. A U F B A U - U N D L E S T U N G S B E R E C H I I 3 9