Endlich wieder an der Platte

Seit über 15 Jahren leitet Paul Zielinski als Jugendleiter das Training unseres Nachwuchs. Gerade nach dem langen Corona-Lockdown gibt es für den Tischtennisfachmann alle Hände voll zu tun. Dennoch fand er nach einer Trainingseinheit etwas Zeit, um sich den Fragen der „Aufschlag“-Redaktion zu stellen.

Paul, du kommst gerade von einer schweißtreibenden Trainingseinheit mit unseren Nachwuchssportlern. Sind alle nach der langen Coronapause wieder in Schwung gekommen?
Paul Zielinski: Wir arbeiten gerade gefühlt alles auf, was uns in den letzten Monaten durch den Lockdown vorenthalten blieb. Die jungen Sportler sind mit großem Eifer bei der Sache. Wir trainieren mittlerweile wieder fünfmal die Woche und konnten sogar die Trainingszeiten verlängern, was wir auch der großen Motivation unserer Trainer zu verdanken haben. Jetzt fiebern alle dem Saisonstart entgegen. Die Sehnsucht nach Wettkämpfen ist groß, man will sich vergleichen können. Um so mehr freue ich mich, dass mit Alessandro Pistara, der als Jugendspieler bereits zur Stammformation der zweiten Herrenmannschaft gehört, bereits eine erste Turnierteilnahme beim Hessischen Ranglistenturnier der Jugend 18 hinter uns liegt. 

Konntet ihr nach dem Lockdown frühzeitig das Training wieder aufnehmen?
Paul Zielinski: Wir trainieren jetzt schon seit Anfang Mai 2020 wieder. Anfangs durften wir nur draußen Sport treiben. In dieser Zeit haben wir an der Kondition gearbeitet und unsere Tischtennisplatten ins Freie geholt, obwohl wir stark von Umwelteinflüssen abhängig waren. Für uns alle war es dann ein echtes Highlight, als wir endlich wieder in die Halle durften. Mittlerweile hat sich auch herumgesprochen, dass wir wieder voll dabei sind. Allein in den letzten Trainingseinheiten konnte ich neun neue Mitglieder im Nachwuchsbereich begrüßen. 

Das sind gute Nachrichten, dass das Training so gut angelaufen ist. Welche Auswirkungen hatte Corona auf Tischtennis im Nachwuchsbereich?
Paul Zielinski: Ich denke, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind. Anderen Vereinen ist es durchaus schlechter ergangen. Doch auch wir hatten zu kämpfen.
In der neuen Saison werden wir fünf Nachwuchsteams stellen. Vor allem freue ich mich sehr, dass die Mannschaft „Jungen 18“ erneut auf Verbandsebene antreten wird. Da hat es den Nachwuchs mancher auf hessischen Verbandsniveau spielender Vereine stärker getroffen. Ein grundsätzliches Problem vieler Vereine ist, dass sich zahlreiche junge Sportler während des Lockdowns andere Freizeitbeschäftigungen gesucht haben und nun möglicherweise nicht mehr zum Tischtennis zurückkehren werden. 

Auf welche Ziele fokussiert sich derzeit die Arbeit im Nachwuchs?
Paul Zielinski: Generell liegt es unseren Trainern und mir im Nachwuchsbereich immer am Herzen, Menschen weiterzuentwickeln. Ob mit Blick auf das Tischtennis oder das Erwachsenwerden, beides ist uns sehr wichtig. Natürlich wollen wir aber auch die Begeisterung für den Mannschaftssport und Wettkämpfe wecken. Bereits in einem Jahr möchten wir wieder in beiden Altersklassen auf Verbandsebene vertreten sein und die Gesamtmannschaftszahl mit einem guten Unterbau auf Bezirksebene wieder steigern. Dafür müssen wir – gerade nach dem Lockdown – noch mehr Anstrengungen unternehmen, um viele junge Menschen für unseren Sport zu begeistern. 

Mit Leon Pradler spielt einer deiner ehemaligen Schützlinge im aktuellen Oberliga-Team. Wann sehen wir den nächsten Leon, der oben angreift?
Paul Zielinski: Für uns ist es wichtig, möglichst viele starke Spieler auszubilden. Wir wollen aus jedem das Optimum herausholen. Daher sind wir natürlich froh, dass viele unserer Sportler eine Menge Potenzial haben, das wir natürlich auch abrufen möchten, um sie zukünftig stark genug für die Erwachsenenteams zu machen. Unsere Philosophie ist es, junge Talente schon früh in höheren Altersklassen einzusetzen. Denn im Leben wie auch im Sport wächst man mit seinen Aufgaben. 

Interview und Foto:
Johannes Wenzel