Vom Pech verfolgt

Nach einer nervenaufreibenden Saison verpasste die Eintracht im Spieljahr 2021/22 den Aufstieg in die Regionalliga nur knapp. „So etwas habe ich noch nie erlebt“, fasste Spitzenspieler Dennis Dickhardt das Geschehene passend zusammen. Das Glück war von Anfang an nicht auf der Seite der Adlerträger gewesen.

Dabei hatte die Saison eigentlich unter einem guten Stern gestanden. Aus der 2. Bundesliga wechselten die Tischtennisspezialisten Dennis Dickhardt und Jens Schabacker an den Main. Komplettiert wurde das Viererteam von Christan Güll und Leon Pradler, sodass eine Mannschaft bereitstand, die als Favorit im Kampf um die Meisterschaft galt.

Eine erste Kostprobe seines Könnens zeigte Neuzugang Jens Schabacker bei den Hessischen Meisterschaften, bei denen er sich mit einer tollen Leistung für die Deutschen Meisterschaften qualifizieren konnte. Doch noch bevor er zu dem Mega-Event nach Bremen reisen konnte, schlug das Pech zum ersten Mal zu. Ausgerechnet bei der heimischen Gartenarbeit verletzte er sich schwer am Fuß. Ernüchternde Diagnose: Mindestens sechs Monate Ausfall. Für ihn rückte Senior Alexander Krenz ins Team.

Trotz allem rechnete man zum Saisonstart mit einem Sieg. Nicht ahnend, dass der Gegner TTC Langen später als Überraschungsmannschaft der Hinrunde von sich reden machen würde. Mit 3:7 fiel die Niederlage deutlich aus und als im zweiten Spiel gegen den mit zwei Bundesligaakteuren antretenden TTC OE Bad Homburg II die Niederlage mit 1:9 noch deutlicher ausfiel, war man auf dem Boden der Tatsachen angekommen.

Doch der ernüchternde Start mit 0:4-Punkten schien die Adlerträger wach zu rütteln. Mit einem 8:2-Sieg gegen den TSV Besse legte man den Schalter um. Mit dem Rückenwind aus dieser Begegnung kam man zu zwei wichtigen und knappen 6:4-Erfolgen gegen den TV Dreieichenhain und Rotweiß Biebrich.

Einen richtungsweisenden Charakter bedeutete das Spiel gegen die noch ungeschlagene TG Langenselbold. Gegen die Gründaustädter blieb man jedoch ohne Jens Schabacker chancenlos. Auch der Sieg gegen den NSC Watzenborn-Steinberg konnte nicht darüber hinwegtäuschen. Die Eintracht war zu diesem Zeit- punkt lediglich ein mittelmäßiges Oberligateam.

Hatte man sich gerade damit abgefunden, dass der eingeplante Aufstieg wohl nicht mehr zu realisieren sei, schlug das Pech erneut zu. Ersatzspieler Alexander Krenz, der bisher Jens Schabacker vertreten hatte, fiel ebenfalls für längere Zeit aus. Für ihn sollte fortan Teammanager Lovre Dragicevic zum Schläger greifen.

Bis zur herbeigesehnten Winterpause folgten noch zwei 5:5-Unentschieden gegen den abstiegsbedrohten TuS Kriftel und die Bundesliga-Reserve des TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell.

Bei der nach der Vorrunde sich nun im Mittelfeld befindlichen Eintracht ahnte zu diesem Zeitpunkt jedoch noch keiner, dass diese beiden Unentschieden der Auftakt zu einer beispiellosen Serie ohne Niederlage sein würden, die sich bis zum Saisonende ziehen würde.

Zum Rückrundenauftakt gegen den NSC Watzenborn-Steinberg sollte dann endlich der heiß zurückerwartete Jens Schabacker wieder zum Schläger greifen. Mit einem 9:1-Sieg meldete sich der ehemalige Meisterschaftsanwärter fulminant zurück. Siegen gegen Besse (6:4), Fulda (8:2), Langen (9:1) und Dreieichenhain (8:2) stand lediglich ein 5:5-Unentschieden gegen den TuS Kriftel gegenüber, ehe es zum entscheidenden Spiel gegen den neuen Oberligameister TG Langenselbold kam.

Vor einer tollen Kulisse von über 100 Zuschauern in der Gründaustadt kämpften beide Vereine verbissen. Am Ende sollte das letzte Einzel entscheiden. Leon Pradler siegte 3:0 und sicherte seinem Team die Teilnahme an der Relegation, wo man auf den Zweiten aus Nordrhein-Westfalen, Arminia Ochtrup, und den Drittletzten der Regionalliga, TG Obertshausen, treffen sollte.

Doch gerade als der Mannschaft das Erreichen des Saisonziels wieder möglich war, meldete sich erneut das Pech zurück. Am Relegationswochenende holten die Akteure Erkältung, Rückenschmerzen und Coronafolgen wieder ein. Trotz der unglücklichen Vorzeichen blieb die Eintracht in beiden Spielen ungeschlagen. Die beiden 5:5-Unentschieden reichten jedoch nicht zum Aufstieg. Zwischenzeitlich fehlte lediglich ein einziger Ballgewinn zum Erreichen aller Ziele.

Angesichts aller Widrigkeiten muss jedoch festgehalten werden, dass die Eintracht eine tolle Saison in der Oberliga gespielt hat. Mit der Verpflichtung von Christoph Waltemode werden die hohen Ziele allerdings nicht aufgegeben. Im Gegenteil: In der kommenden Saison wird es einen neuen Anlauf geben.