Mal hell, mal dunkel

Sechs Spieler sind in dieser Saison verliehen. Mit manchen meint es das Schicksal besser, mit anderen weniger gut. Deutsche und Österreichische Bundesliga, Zweite Bundesliga, Regionalliga Nordost: Goncalo Paciencia, Frederik Rönnow, Dejan Joveljic, Rodrigo Zalazar, Nils Stendera und seit dem 18. Januar Dominik Kohr befinden sich 2020/21 zwar nicht in Frankfurt, aber auch nicht in allzu weiter Entfernung. So lief es bis Redaktionsschluss bei den Akteuren aus jedem Mannschaftsteil.

Dejan Joveljic – Immer wichtigere Tore

Nachdem Dejan Joveljic in der vergangenen Rückrunde beim RSC Anderlecht erst Fuß gefasst und anschließend unter dem Corona-bedingten Ligaabbruch zu leiden hatte, schloss sich der serbische U21-Nationalstürmer Ende August für ein Jahr dem Wolfsberger AC an. In den ersten zwei Monaten noch zwischen Startplatz und Jokerstatus pendelnd, ist der 21-Jährige seit November aus der Anfangsformation des Tabellensechsten der Österreichischen Bundesliga nicht mehr wegzudenken und stand in den vergangenen sechs Ligapartien immer von Beginn an auf dem Rasen. Von den sechs Saisontoren gereichte das zwischenzeitliche 2:0 zum schlussendlichen 3:2-Auswärtssieg bei Spitzenreiter Salzburg, als Joveljic außerdem die Vorlage zum 1:0 beisteuerte. Auch in der UEFA Europa League sorgte der Klub aus Kärnten für Aufsehen. In der Vorrunde kam Joveljic in jeder der sechs Begegnungen zum Einsatz und erzielte am letzten Spieltag das goldene Tor zum 1:0 gegen Feyenoord Rotterdam, was gleichbedeutend mit dem Einzug in die K.-o.-Phase war, wo im Februar niemand Geringeres als Tottenham Hotspur warten. Auch im ÖFB-Cup läuft es rund, im neuen Jahr geht es im Viertelfinale gegen den SV Kapfenberg.

Nils Stendera – Fortsetzung offen

Unterdessen musste sich Nils Stendera zwangsläufig verfrüht in die Winterpause begeben. Mitte September zum ambitionierten Viertligisten 1. FC Lokomotive Leipzig gewechselt, war das Eigengewächs vom Riederwald in jedem der sieben möglichen Regionalligaspiele sowie in der dritten Runde des Landespokals Sachsen gefragt. Ende November aber erklärte die Regionalliga Nordost wie alle Spielklassen des Nordostdeutschen Fußballverbandes das Fußballjahr 2020 aufgrund der Covid-19-Beschränkungen für beendet. Wann der Ball im neuen Jahr wieder rollen darf, ist derzeit noch offen. Leipzig überwintert auf Platz sechs.

Rodrigo Zalazar – Lichtblick im Keller

Die Bewertung von Rodrigo Zalazar fällt derweil zweigeteilt aus. Auf der einen Seite durfte der Uruguayer beim FC St. Pauli in allen Punktspielen sowie in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals mitwirken, insgesamt 14-Mal von Beginn an. Wahlweise setzte Trainer Timo Schultz den umtriebigen 21-Jährigen als zentralen oder offensiven Mittelfeldspieler ein, als welcher sich Zalazar im Oktober in drei Partien hintereinander in die Torschützenliste eintrug. Entsprechend glücklich äußerte sich der dynamische und technisch beschlagene Zalazar: „Hier bei St. Pauli lassen sie mich so Fußball spielen, wie ich es am besten kann.“ Die Hamburger belegen in der Zweiten Bundesliga einen Abstiegsplatz, trotz des zweiten Saisonsiegs in Hannover Mitte Januar mit zwei Zalazar-Scorerpunkten (1/1). Doch der Youngster bleibt hartnäckig und auch während der Weihnachtsfeiertage demütig: „Erstes Weihnachten weit weg von meiner Familie, aber sie ist immer in meinen Gedanken. Ich verehre euch“, ließ er via Instagram aus Hamburg wissen.

Goncalo Paciencia, Frederik Rönnow – Keine gute Phase

Goncalo Paciencia und Frederik Rönnow sind beim FC Schalke aktuell zum Zuschauen verdammt, aus unterschiedlichen Gründen. Dabei hatte die Saison für den Portugiesen und den Dänen mit reichlich Einsatzzeit begonnen. Während der Stürmer nach seinem Leihwechsel im September auf Anhieb acht Spiele am Stück bestritt und ein Tor sowie einen Assist verbuchte, stand der Schlussmann im Oktober und November in jeder der möglichen sieben Partien zwischen den Pfosten. Beide befanden sich folglich auf dem Weg zum Leistungsträger, ehe das Verletzungspech doppelt zuschlug. Der 26-jährige Paciencia musste sich Ende November einer Knieoperation unterziehen und fällt auf unbestimmte Zeit aus. Unter das Messer musste Rönnow zwar nicht, an weitere Einsätze war nach dessen Oberschenkelzerrung bis zur Weihnachtspause dennoch nicht zu denken. Im neuen Jahr kehrte der 28-Jährige in den Kader zurück, der neue Cheftrainer Christian Gross setzte bisher aber weiterhin auf die Dienste von Ex-Adlerträger Ralf Fährmann.

Kohr nach Mainz

Dominik Kohr hat sich Ligakonkurrent 1. FSV Mainz 05 angeschlossen. Der Transfer findet zunächst auf Leihbasis bis zum 30. Juni 2021 statt. Für die Eintracht absolvierte der 26-jährige gebürtige Trierer 49 Spiele, in denen ihm ein Tor und fünf Vorlagen gelangen. Unterdessen wechselte Marijan Cavar nach drei Jahren mit Vertrag bei der  Eintracht und einem Einsatz zur SpVgg Greuther Fürth.

Texte: Daniel Grawe
Fotos: DFL, imago images