Auf den Spuren der Eintracht

Die Ausbreitung des Coronavirus und die damit verbundenen Einschränkungen stellen alle vor gewaltige Aufgaben. Nicht nur, dass die Eintracht, wenn überhaupt, vor leeren Rängen spielen muss, auch das Museum war gezwungen, immer wieder seine Pforten zu schließen. Und so die Eintracht überhaupt Stadtrundgänge anbieten konnte, dann nur in sehr kleinem Kreis. Was lag also näher, wenn die Kollegen aus dem Museum denn schon nicht zur Eintracht können, die Eintracht zu den Besuchern und Fans zu bringen? Und dabei die bekannten Pfade zu verlassen und sich die Spuren der Eintracht auch außerhalb des liebgewonnenen Radius einmal ganz genau anzusehen. So entstand die Idee zu einem Buch, das kürzlich das Licht der Welt erblickte: „59 Eintracht-Orte“.

Weshalb die Autoren Matthias Thoma und Axel „Beve“ Hoffmann genau 59 Orte auswählten, liegt auf der Hand. 1959 wurde die Eintracht Deutscher Meister. Natürlich hätten sie auch 111 Orte auswählen können. „Aber wir wollten das Ganze nicht verwässern. Außerdem wäre das Buch dann viel zu umfangreich geworden. Eine Idee war ja, dass die Leser sich selbst einmal mit dem Büchlein in der Hand auf Spurensuche begeben und sich vor Ort von den Geschichten inspirieren lassen. Das ist mit fünf Kilogramm Buchstaben in den Händen ja doch arg unpraktisch“, erzählt Matthias Thoma, Leiter des Museums. Natürlich haben die Autoren am Ende weit mehr als 59 Orte zusammengetragen und hatten die Qual der Wahl. „Schweren Herzens mussten wir auf die eine oder andere Geschichte verzichten – was uns jedoch die Möglichkeit einer Fortsetzung offen lässt.“

Von der Hundswiese bis „Stepis Treff“

Die Autoren begaben sich an die Sportstätten, an Orte der Geselligkeit und der großen Feiern, aber auch der Traurigkeit. Die Hundswiese, das Brentanobad, die Turnhalle im Oeder Weg, Alfred Pfaffs Kneipe im ersten Parkhaus Deutschlands, „Stepi‘s Treff“ im Hessen-Center, der Römerberg, das Fanhaus Louisa, das Yeboah-Haus, die Friedhöfe, die Stolpersteine, die einstige Großmarkthalle – um nur einige der vorgestellten Orte zu nennen, die von Spuren der Eintracht zeugen.

Die Autoren sind angetreten, diese Geschichten zu erzählen, soweit es möglich ist, und sie haben viele Geschichten angehört, von Menschen, die die Eintracht geprägt haben. Niedergeschrieben in einem Buch, welches eben noch als bloße Idee existierte.

Schon seit bald zehn Jahren bietet das Museum Stadtführungen auf den Spuren der Eintracht an. Man glaubt es ja gar nicht, wo die Eintracht überall präsent ist oder war. Die geführten Rundgänge bewegen sich natürlich im überschaubaren Rahmen. Gestartet wird meist in der Innenstadt, von dort geht’s ins Nordend und retour. Für die gut fünf Kilometer sind rund zwei Stunden angesetzt, angefüllt mit Anekdoten und Geschichten rund um den Herzensklub. Die eine oder andere findet sich sicherlich in diesem Buch wieder.