Nur die eine Liebe zählt

Seit nunmehr einem Jahr ist alles anders – sowohl für unsere Eintracht als auch für die Welt und die Gesellschaft im Allgemeinen. Es ist still in unserem Stadion. In unseren Sporthallen und auf den Sportplätzen herrscht gähnende Leere. Es gab und gibt zurzeit viele Herausforderungen zu bewältigen, aber es gibt dennoch auch eine unglaubliche Kraft, die Eintracht Frankfurt durch diese schwierigen Zeiten trägt: eure unbeschreibliche Solidarität und große Treue zu unserem Verein!

Texte: Leonie Batke, Nina Bickel, Ann-Kathrin Ernst, Paul Schönwetter, Matthias Thoma, Michael Wiener
Fotos: Eintracht Frankfurt, privat

Während die Mitgliederzahlen momentan bei sehr vielen Vereinen in der Republik stagnieren, gar ein Mitgliederrückgang zu verzeichnen ist, erfreut sich Eintracht Frankfurt trotz aller Widrigkeiten einer ungebrochenen Treue und zählt nach wie vor mehr als 91.000 Vereinsmitglieder. Damit liegt Eintracht Frankfurt auf Platz eins in Hessen und auf Platz sechs in der Bundesliga. Und das, obwohl unsere Mitglieder derzeit nicht zu Heimspielen ins Stadion gehen können, keine Auswärtsfahrten in Anspruch nehmen und auch der aktive Sport in großen Teilen brachliegt. Einen Beitrag hierfür haben sicherlich unsere Abteilungen mit ihrer Kreativität geleistet, die sich von Online-Sportangeboten bis hin zu den Verpflegungsfahrten für Risikogruppen allerlei haben einfallen lassen. Gerade in schwierigen Zeiten zeigt sich immer wieder der unglaublich große Zusammenhalt der Eintracht-Familie!

In Frankfurt kennt man sich bestens aus mit guten Zeiten und auch mit schlechten Zeiten. Ist es aktuell die Coronapandemie, die die Eintracht wie alle anderen Vereine vor große Herausforderungen stellt, waren die Gründe in der Vergangenheit eher sportlicher oder finanzieller Natur: vier Abstiege und ein Beinahe-Lizenzentzug. Seit dem Wiederaufstieg 2012 und der erfolgreichen Relegation 2016 schippert die Eintracht sportlich in sicheren Gewässern, hat sich in der Bundesliga etabliert und darf hin und wieder internationale Luft schnuppern. Auch auf vielen entscheidenden Positionen – egal ob im Vorstand, Präsidium, Aufsichtsrat oder in anderen Abteilungen – steht Eintracht Frankfurt für Kontinuität. In dieser schnelllebigen Zeit mit großem Wachstum, Digitalisierung und vielen Veränderungen ist dies sicherlich keine Selbstverständlichkeit. Das war bei der Eintracht nicht immer so. Gleichwie, das Dasein als treues Mitglied und als Fan wurde niemals hinterfragt.

Warum ist das so, dass unsere Mitglieder uns immer die Treue gehalten haben in diesen Zeiten? Nicht einfach den Verein gewechselt haben, weil vermeintlich gar nichts mehr stimmte – weder der Tabellenplatz noch der Trainer oder die Vereinspolitik. Wieso nicht einfach lossagen vom Verein und die Mitgliedschaft kündigen? Wir haben für das Fokus-Thema mit zahlreichen Vereinsmitgliedern aus den verschiedenen Abteilungen gesprochen und sie gefragt, was sie bewegt hat, der Eintracht trotz allem immer treu zu bleiben. Die Botschaft, die alle vereint: Man tritt nicht aus, nur weil es gerade mal nicht so läuft, und hält zusammen in guten wie in schlechten Zeiten. Eine Familie gibt man nicht auf. Und die Liebe zur Eintracht ist tief im Herzen verankert!

Die vielen Gespräche haben deutlich gezeigt: Für die Adlerträger ist die Mitgliedschaft im Verein viel mehr als nur ein Vertrag. Eintracht Frankfurt bedeutet zugleich auch Heimat und Familie: Gemeinsam einzustehen für Werte und Zusammenhalt. Und vor allem ist da ein unglaublich großer Stolz, den Adler auf der Brust zu tragen und Teil dieser Eintracht-Familie zu sein – egal in welcher Abteilung, egal ob als Sportler oder als Fan. 

Die „Eintracht vom Main“ hat auf 27 Seiten die Geschichten derjenigen aufgeschrieben, die eine schon sehr lange und intensive Beziehung zur Eintracht pflegen. Dabei kann Treue durchaus sehr vielfältig sein. Seid gespannt, Gänsehaut ist garantiert!