Ungebrochene Vereinstreue

Da die diesjährige Mitgliederehrung nicht wie gewohnt stattfinden kann, hat sich das Präsidium etwas Besonderes einfallen lassen.

Im Frühjahr treffen sich normalerweise alle Jubilare des vergangenen Jahres im Eintracht-Museum und verbringen einen emotionalen Abend im Kreise der Treusten des Vereins. Ab 50 Jahre Vereinsmitgliedschaft werden dort im Fünfjahrestakt Mitglieder geehrt, erhalten eine Urkunde und ein kleines Präsent. Doch wie es aktuell eben ist, kann die Veranstaltung in diesem Jahr nicht stattfinden. Die Mitglieder deshalb nicht entsprechend würdigen? Auf keinen Fall! Das dachte sich auch das Präsidium von Eintracht Frankfurt und überlegte sich etwas Besonderes für alle Jubilare.

Per Post erhielt jeder eine Box mit einem Präsent, der entsprechenden Urkunde und einem persönlichen Anschreiben des Präsidiums. Matthias Thoma, Geschäftsführer des Museums, packte außerdem für jeden eine kleine Mappe dazu, die Anekdoten, aber auch persönliche Erinnerungsstücke aus dem Vereinsarchiv enthält. Passend zum jeweiligen Vereinsjubiläum natürlich.

Überraschung für Lutz
Für Friedel Lutz, der 1959 mit die Meisterschaft gewann und im Sommer sein 65. Vereinsjubiläum feierte, setzte sich Präsident Peter Fischer kurzerhand sogar ins Auto und lieferte das Paket persönlich an die Haustür. „Mir ist das ein großes Anliegen, genauso wie meinen Kollegen aus dem Präsidium. Wir schätzen diese Treue sehr, denn der Verein lebt von seinen Mitgliedern“, so Fischer. „Gerade in einer solchen Zeit wollen wir den Draht nicht verlieren und es ist schön zu sehen, welch Freude eine so kleine Geste auslöst.“ 

Dieter Burkert, selbst langjähriges Mitglied in der Hockeyabteilung, ließ es sich nicht nehmen, die ehemaligen Spielerinnen Christel Enz und Heide Ohlert zu kontaktieren und ihnen für ihre langjährige Treue zu danken. 60 beziehungsweise 65 Jahre sind die beiden Frauen schon Mitglied bei Eintracht Frankfurt. „Vereinswechsel? Das war für mich nie ein Thema“, erzählt Heide Ohlert. „Ich bin nie irgendwelchen Meisterschaften hinterhergerannt.“

Bleibende Freundschaften
Noch heute haben die beiden Frauen Kontakt zu Mitspielerinnen. Freundschaften, die durch ihre aktive Zeit bei der Eintracht entstanden und bis heute geblieben sind. Freundschaften und ein Gefühl von Zugehörigkeit, was die beiden nicht missen wollen. Auch ein Grund, warum sie bis heute treu geblieben sind – und die Eintracht-Familie auch nie wieder verlassen wollen. „Austreten werde ich in meinem Leben nicht mehr. Das ist erst vorbei, wenn es mich hier nicht mehr gibt“, betont Christel Enz. In diesem Sinne: Auf viele weitere gemeinsame Jahre!