Lange Ehe dank der Eintracht?!

Im Archiv der Eintracht wird ein Brief aufbewahrt, den der Verein im Jahr 1964 an ein junges Paar nach England geschickt hat. Im Brief gratuliert das Präsidium Christine und Horst Faulstroh zur Hochzeit und wünscht alles Gute und Gottes Segen. So viel sei verraten: Die Ehe hält bis heute!

Die Verbindung zur Eintracht entstand bei den Faulstrohs auf außergewöhnlichem Weg. Der gebürtige Frankfurter Horst, eigentlich FSVler, arbeitete Anfang der 1960er Jahre in Hongkong für die Firma Degussa. Ehrenamtlich engagierte er sich bei der „Hong Kong Football Association“, die immer wieder internationale Spiele organisierte. So standen eines Tages auch Rudolf Gramlich und Ernst Berger im Großraumbüro im 5. Stock eines Hochhauses in Fernost, um mit dem jungen Frankfurter Faulstroh den Besuch der Eintracht in Hongkong zu besprechen. Im Mai 1962 war es so weit: Die Eintracht reiste zu zwei Spielen nach Hong Kong, beide wurden gewonnen. Horst Faulstroh begleitete die Eintracht-Delegation vor Ort. Nur wenige Monate später, am 1. September 1962 trat er in den Verein ein.

Zwei Jahre später fand die besagte Hochzeit in England statt. Die Eintracht sendete neben den Glückwünschen einen großen Strauß Blumen auf die Insel. In den folgenden Jahren nutzten die Faulstrohs ihre Heimaturlaube, um auf dem Sportgelände am Riederwald Tennis zu spielen. Die Eintracht reiste noch einmal nach Hongkong, 1966 fanden zwei Freundschaftsspiele ausgerechnet an Weihnachten statt – und die Faulstrohs organisierten alles.

1973 kehrte Familie Faulstroh, mittlerweile mit zwei Söhnen, nach Frankfurt zurück. Christine und Horst wurden Mitglied in der Tennisabteilung. Während Christine mehrfache Clubmeisterin in Einzel, Doppel und Mixed wurde, konzentrierte sich Horst zunächst weiter auf seinen Beruf und war viel auf Auslandsreisen unterwegs. Nach mühevollen Jahren in den Medenrunden gewann er mit den Senioren die Hessenmeisterschaft 1992. Bei den Senioren spielten damals übrigens die Fußball-Legenden Adolf Bechtold, Alfred Kraus und Werner Heilig mit. Zur Truppe, die sich regelmäßig donnerstags auf Platz sieben und acht traf, gehörten nebenbei erwähnt auch die Eintracht-Legenden Richard Kreß, Dieter Lindner und der zweifache Olympia-Dritte von Helsinki über 800 Meter und mit der 4-mal-400-Meter-Staffel im Jahr 1952, Heinz Ulzheimer.

Anfang der 1990er Jahre zogen die Faulstrohs nach Alzenau. Christine verschrieb sich dem Golf, Horst fand bei Hanauer Clubs eine neue sportliche Heimat und spielte sein letztes Medenspiel mit 77 Jahren. Die Verbindung zur Eintracht haben die Faulstrohs aber nie abreißen lassen, der Kontakt mit alten Vereinskameraden wird aufrechterhalten. Und auch die Aktivitäten der Tennisabteilung beobachten die Faulstrohs mit Begeisterung und unterstützen die Abteilung, wie sie es auch in den 1970er Jahren schon gemacht haben. Wie eine fast 60-jährige Mitgliedschaft aussieht, zeigt der alte Mitgliedsausweis mit seinen eingeklebten lustigen „Rabattmarken“ über drei D-Mark für den monatlichen Mitgliedsbeitrag.

Wir wünschen dem Eintracht-Paar Faulstroh alles Gute und hoffen, dass die enge Bindung an den Verein weiter anhält.

Faulstrohs Treue-Triple